Bis wann war Russisch in der DDR Pflicht?
Bis wann hatten Kinder in der DDR Russisch als Pflichtfach in Schulen?
4 Antworten
Bis zum Ende der DDR. In vielen Schulen wurde es danach auch noch weiter unterrichtet, und in einigen auch jetzt noch angeboten, natürlich als zweite oder dritte Fremdsprache.
Praktisch keiner. Das ist wirklich frustrierend, aber der Russisch- Unterricht war so sehr mit der kommunistischen Ideologie aufgeladen, dass es niemand gerne gemacht hat. Dazu kam, dass wir ziemlich viele Vokabeln gelernt haben, die man im Alltag nie braucht. Wie haben Texte über den Komsomol und die Oktoberrevolution gelesen, aber so typische Touristensituationen eben nicht gelernt. Es fehlte auch komplett die Motivation, da man ja nicht frei in die Sowjetunion reisen durfte, nur mit betreuten Reisegruppen.
Ich kann noch kyrillisch lesen, und ganz rudimentär etwas verstehen.
Also fließend russisch sprechen und schreiben konnte wohl kaum einer, wenn er aus der Schule kam. Die schriftliche Prüfung war damals einen russischen Text zu übersetzen - mit Wörterbuch! Man hatte allerdings nicht die Zeit alles rauszusuchen, und man durfte auch keins benutzen mit einem Register an der Seite, um schneller zu den Anfangsbuchstaben zu kommen ... Ich hab das damals mit n'er 3 gemacht - und ich war richtig gut mit Wörterbuch ...^^
Da muss ich dir widersprechen, denn wir hatten Brieffreundschaften an den Schulen, und da lernten wir viel über den Alltag. Auch über Stadtgeschichte mussten wir schreiben. Diese kommunistisch aufgeladenen Texte nahmen natürlich auch einen breiten Raum ein, aber daneben übten wir auch Alltagssituationen - immer wieder, bis sie saßen. Die kamen dann auch in der mündlichen Prüfung dran.
Hinzufügen muss ich jedoch, dass ich ab der 3. Klasse eine Schule mit erweitertem Russischunterricht besucht habe und wir andere Lehrbücher hatten als die "Normalklassen".
Ja, in unseren sowjetischen Schulbüchern über Deutsch stand auch viel ideologisches Zeug. Über Karl Marx, Ernst Thälmann, Rosa Luxemburg. Aber es gab Texte über Lorelei auch. Wirklich, ich weiß gar nicht mehr, wer Lorelei ist?
Die Lorelei ist ein hoher Felsen direkt am Rhein, auf welchem der Sage nach eine schöne junge Frau sitzt (welche eben Lorelei heißt) und die Schiffer mit ihrem Anblick verwirrt und ablenkt. Dadurch soll es an dieser Stelle zu vielen Schiffsunglücken gekommen sein.
Bekannt ist vor allem das Gedicht von Heinrich Heine, das Ihr bestimmt auch gelesen habt.
Ja, natürlich erinnere ich mich an das Gedicht. Auch viele Jahre nach der Schule. Wir lernten es auswendig auf Deutsch (also in einer Fremdsprache) und auf Russisch, in Übersetzung.
Die schönste Jungfrau sitzet
dort oben wunderbar;
ihr goldnes Geschmeide blitzet,
sie kämmt ihr goldenes Haar.
Sie kämmt es mit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei;
das hat eine wundersame,
gewaltige Melodei.
***
Там девушка, песнь распевая,
Сидит на вершине крутой.
Одежда на ней золотая,
И гребень в руке - золотой.
И кос ее золото вьется,
И чешет их гребнем она,
И песня волшебная льется,
Неведомой силы полна.
..... Danke!
Ich kann die kyrillische Schrift lesen. Ob ich das Gelesene deuten kann, ist eine andre Frage ... oder es ist keine Frage. Was über "Schto eto? - Eto Lampa" hinausgeht, weiß ich schlicht nicht.
10.Klasse
Offiziell bis zum Ende der DDR und offiziell war es allen Schülern nach dem Mauerfall + angedeuteter Schulreform freigestellt, Russisch abzuwählen. Wieviele das für sich in Anspruch nahmen, kann ich nicht sagen. Ich tat's und hatte seitdem die Klassenleiterin hinter mir her, daß ich eine zweite Fremdsprache (neben Englisch) machen müßte.
Da ich aber Latein hatte, konnte sie mir nix ans Zeug flicken.
POS 10. Klasse, EOS 12. Klasse, Studium weiß ich nicht.
Und wie viele Ostdeutsche können heute Russisch?