Biologielaborant oder Biologie-Studium?

4 Antworten

Unterscheide die Berufe "Biologielaborant und Biologe". Als Biologe bist du Wissenschaftler, als Laborant eine Fachkraft.

Es kommt auf deine Wünsche und Lebenssituation an. Brauchst du jetzt Geld und willst Familie gründen? ---> Mach die Lehre als Laborant, aber erwarte keine großen Sprünge in der Karriere

Bist du erst 18 und weißt nicht, was du willst, sondern nur, dass du Interesse an Biologie hast. Hast vielleicht noch keine Freundin und lebst bei Eltern und willst nur "chillen" ---> studiere Bilogie bis zum Master. Mit 23 bist du dann vollausgebildeter Akademiker und kannst Karriere machen.

RealtalkBuddy  29.01.2023, 13:49

Ich würde dir ganz persönlich, nachdem was du so schreibst empfehlen die Laborantenausbildung zu machen! Im Labor landen nur die wenigsten Uniabsolventen. Ich selbst habe mehr oder weniger schon alles durch :D Ich habe die Biologielaborantenausbildung gemacht, 1 Jahr später die Fremdenprüfung zum BTA gemacht und dann Molekularbiologie studiert (vom Betrieb unterstützt woden). Mit meinen Qualifikationen habe die Möglichkeit bekommen halb Wissenschafter und halb Fachkraft im Labor zu sein. Ich habe meine eigenen Projekte, die ich selbst voran bringe und gleichzeitig mache ich die Laborarbeiten für dieses Projekt selber.
Wie mein Vorredner schon schreibt : Uniabsolventen sind meist die Wissenschaftler die Projekte betreuen und die Fachkräfte steuern und "managen". Sie sind sozusagen die Denker. Die Laboranten sind dann quasi die Macher. Sie sind im Labor und machen die Versuche die für das Projekt gemacht werden müssen. Der Wissenschaftler schaut sich dann die Ergebnisse an und hat die Aufgabe diese zu interpretieren und auszuwerten.
Wenn du es schaffst einen Ausbildungsplatz z.B. bei Bayer zu bekommen, wirst du dort nach Tarif bezahlt und auch nicht schlecht eingestuft nach Abschluss der Laborantenausbildung. Teilweise verdienst du dann mehr als Uniabsolventen (Biologie), die in eher kleineren Betrieben anfangen. Der Verdienst bei Uniabsolventen ist sehr Branchenabhängig. Während BWLer mit einem bachelor ziemlich gute Aussichten auf recht gutes Gehalt haben, können Bachelorabgänger in Biologie nur davon träumen. Deswegen kennt man kaum Biologen, die keinen Master und Doktor gemacht haben. Also wenn du eingiermaßen gut verdienen möchtest und du doch unbedint studieren möchtest, dann musst du es bis zur Promotion durchziehen! Aber da du eher Labor-verliebt scheinst, empfehle ich dir die Laborantenausbildung :) Damit kommst du schneller ans Ziel. Und bei Bayer z.B. wird dir im Anschluss auch ein Studium finanziert, falls du das Interesse dafür später noch haben solltest und der Betrieb dir das auch zutraut.

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Guenther04 
Fragesteller
 30.01.2023, 17:09
@RealtalkBuddy

Vielen Dank erstmal für deine Antwort. Und ich bin ehrlich, was du da gerade beschrieben hast, klingt für mich nach einem Traumberuf (Teil Wissenschaftler, Teil Laborant)

Das ist wirklich mein Traum haha. Hoffe ich bekomme auch die Möglichkeit

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Guenther04 
Fragesteller
 31.01.2023, 19:38
@RealtalkBuddy

Ich hätte noch zwei Fragen an dich ☺️

Zum einen habe ich mich jetzt fast zu 100% entschieden die Ausbildung zum Biologielaboranten anzutreten. Ich würde am liebsten meine Ausbildung bei Bayer machen. Nur die einzige freie Ausbildungsstelle ist in Berlin (und ich wohne in Frankfurt). Meinst du, ich sollte trotzdem die Ausbildung bei Bayer machen, obwohl es viel Aufwand und Stress und Planung bedeutet. Oder sollte ich die Ausbildung eher in der Nähe von Frankfurt machen? (Mir gefällt eigentlich Bayer sehr gut. Und ich würde da auch sehr gerne meine Ausbildung machen. Aber es ist halt so verdammt weit weg. Und ich müsste in eine andere Stadt ziehen 🥲)

Zum anderen hast du gesagt, dass du eine Fremdenprüfung zum BTA gemacht hast. Was genau ist der Vorteil davon?

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RealtalkBuddy  05.02.2023, 15:46
@Guenther04

Bei uns damals kamen die meisten aus überall her :D
Wir hatten glaube ich 4-5 Berliner und die anderen 7-8 Personen kamen aus NRW / Thüringen usw.
Ich würde behaupten, dass sich der Aufwand und Stress lohnt. Es kommt halt darauf an was dein Traum ist :)
Für die meisten von uns war es der Traumberuf und ist es auch weiterhin geblieben. Auf dem Innovation Campus Berlin gibt es auch die Firma Nuvisan, die vor paar Jahren einige Teile von Bayer aufgekauft hat. Soweit ich weiß bieten sie auch Ausbildungsplätze an. DIe Azubis von Nuvisan und Bayer werden dort gemeinsam ausgebildet. Das heißt beide Firmen bekommen die selbe exzellente Ausbildung! Am Ende der Ausbildung hast du die Chance auf eine Stelle bei Nuvisan (falls du dort die Ausbildung gemacht hast). Natürlich gibt es auch eine Möglichkeit anschließend bei Bayer eine Stelle zu bekommen, aber soweit ich weiß hat es man leichter dort eingestellt zu werden, wo man auch die Ausbildung gemacht hat. Was die Gehaltsunterschiede angeht zwischen Bayer und Nuvisan kann ich nichts aussagekräftiges sagen. In beiden Fällen wird man nach Tarif bezahlt (IGBCE). Ich habe nur Gerüchte gehört, dass man bei bei Bayer höher eingestuft wird bzw. schneller aufsteigt als bei Nuvisan. Aber das sind nur Gerüchte. Wie es wirklich ist weiß ich nicht. Aber die Tätigkeitsfelder sind in der Regel fast gleich. Aber soweit ich das Beurteilen kann wird bei Bayer deutlich mehr geforscht und bei Nuvisan teilweise geforscht aber auch viel DIenstleistung an Dritte erbracht. Zum Beispiel DIenstleistung für Bayer.

Die Fremdenprüfung ist eine Prüfung die man ein Jahr nach Abschluss der Ausbildung zum BiologielaborantIn in der BErufsschule machen kann. Bei uns war und ist es bisher bei der Liste-Meitner-Schule.
https://www.osz-lise-meitner.eu/37-2/liseplus/ta-anschlusspruefung/
Der Vorteil ist, dass du mit dieser Prüfung einfach mal auch den Abschluss zum biologische technischen AsisstentIn hast. Es ist nämlich leider noch so, das teilweise in öffentlichen Einrichtungen wie z.B. in Krankenhäuser TAs besser bezahlt werden als Biologielaboranten. Das liegt vermutlich daran, dass man bei der BTA-Ausbildung eine deutliche kontrollierte Ausbildung hat. In ganz Deutschland werden alle BTAs in der Regel sehr gleich ausgebildet. Bei den Biologielaboranten ist es ein wneig anders. Auch sie müssen zwar auch IHK-Prüfungen machen und gehen auch 1-2x die Woche in die Berufsschule, aber aber ansonsten werden sie die restliche Zeit "nur" in der Firma ausgebildet. Also liegt es dann an dem ausbildenen Unternehmen wie gut sie ihre Azubis ausbilden. Ich kann mir vorstellen, dass es Unternehmen gibt, die weniger Anspruchsvoll sind und andere, die extrem hohe Ansprüche haben. Das heißt bei einem Biologielaboranten weißt du möglicherweise nicht wie gut er/sie ausgebildet ist. Ich glaube aber, dass dieses Problem mal vor Jahrzehnten bestand. Aber inzwischen wird man in ganz Deutschland recht gut ausgebildet und der Gehaltsunterschied zwischen BTA und Biologielaboranten in öffentlichen Betrieben müsste abgeschafft werden. Aber wie es nun mal so ist, braucht sowas immer eine Zeit bis es überall angekommen ist :)

Um diese oben genannten "Ungerechtigkeit" zu beseitigen gibt es dann eben die Fremdenprüfung, mit der ein Laborant "beweisen" kann, dass er auch mit BTAs mithalten kann...
Du hast dann also gegenüber einem BTA den Vorteil, dass du beide Abschlüsse in der Tasche hast --> Biologielaborant und Biologisch-Technischer- Assistent. Übrigens, der Aufwand für die Fremdenprüfung ist kaum der Rede wert. Bei uns hat fast das gesamte Lehrjahr ein Jahr nach der Laborantenausbildung die Fremdenprüfung gemacht. Und wir sind so ziemlich alle zu dem Fazit gekommen, dass die Prüfung recht leicht war und wir das ganze auch ohne lernen hätten bestehen können. Tatsächlich haben die meisten aber etwa 2-4 Wochen für die Prüfungen gelernt.

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Also erstmal vielen vielen Dank für die ganzen Antworten. Ihr habt definitiv etwas Licht ins dunkle gebracht ☺️

Vor allem durch eure eigenen Einblicke ist jetzt einiges klarer geworden. Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher (ich glaube auch nicht, dass ich es jemals wirklich sein werde. Etwas Nervosität wird immer dabei sein, weil es einfach so ein wichtiger Schritt im Leben ist). Aber ich tendiere gerade eher dazu die Ausbildung zu machen und dann womöglich im Anschluss, wenn ich es von einem Betrieb ermöglicht bekomme, ein Studium dranzuhängen. Dabei habe ich vor allem Bayer im Blick. Nur leider bieten sie zur Zeit nur noch Ausbildungsplätze in Berlin an (und ich wohne in Frankfurt)

Auf jeden Fall vielen vielen Dank

Zu deinem punkt:
"Außerdem habe ich mich gefragt, würde ich mehr verdienen, wenn ich mein Biowissenschaftsstudium absolviere (Bachelor + Master) und dann eine Stelle als Biologielaborant annehme?"
Du bist mit dem Studium überqualifiziert. Ein Betrieb würde dann immer eher den laboranten nehmen. Du würdest auch nicht mehr verdienen (traurig, aber wahr). Erst mit dem Doktor kannst du dir mehr Geld erhoffen.
Der Grund warum ein Betrieb eher einen Laboranten einstellen würde ist ganz einfach: der ausgebildete Laborant ist, wei man sich das fast schon denken kann, einfach besser im Labor als Uniabsolventen :D
Uniabsolventen bringen dafür ein bisschen mehr Wissenschaftliches Know-How mit. Aber sie haben nicht soviel Praxiserfahrung wir ein Laborant, der 3-3,5 Jahre nicht anderes gemacht hat als verschiedenste Experimente und Assays im Labor durchzuführen.

Hey,

Ich habe mir nach meinem Abi genau die selbe Frage gestellt (Abischnitt 1,9). Ich hatte mich dann schlussendlich für eine Ausbildung als BTA entschieden. Allerdings stehe ich jetzt wieder vor einer ähnlichen Frage wie nach meinem Abi und ich weiß selber nicht ob ich studieren oder arbeiten möchte.

Was ich dir aber sicher sagen kann ist, dass du mit einem Master oder Bachelor in Biologie, schlecht eine Stelle finden wirst, einfach weil es sehr viele Menschen gibt die Biologie studieren. Solltest du eine Ausbildung als Biologielaborant, BTA, CTA oder ähnlichem machen, stehen die Chancen für eine Stelle sehr gut. Aktuell gibt es in dieser Branche sehr viele freie Stellen.

Wenn du fertig mit dem Studium bist und dich dann als Biologielaborant bewirbst, ist es ersteinmal fraglich ob du die Stelle bekommst (da zu vergleichsmäßig als Student nur sehr wenig Praxis hattest) und zum anderen wirst du auch nur für diesen Beruf bezahlt, also nicht mehr oder weniger. Da ist es egal ob du studiert hast oder nicht.

Wenn du umbedingt studieren möchtest (was ich gut nachvollziehen kann) solltest du es in Betracht ziehen entweder nur zur eigenen Freude zu studieren und dann als Laborant im Labor zu arbeiten, oder dich bis zum Doktor hochzukämpfen, dort ist die Wahrscheinlichkeit ebenfalls hoch eine Stelle zu bekommen.

Empfehlen kann ich dir aber wirklich eine Ausbildung als BTA (dauert nur zwei Jahre, Betriebspraktikum und du bekommst zusätzlich credit points fürs Studium), studieren kann man später immer noch.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen, schreib gerne wenn du noch Fragen hast.

LG Mara