Bin ich krank, weil ich keine Freunde habe?

4 Antworten

Kann es sein, dass du oft zuhase bist oder am Computer? Dann entstehen solche sozialen Probleme oft, konnte eine Zeit lang niemandem in die Augen schauen beim Reden, am besten hilft dagegen z.B. Selbstbewusstsein aufzubauen und einfach so zu sein wie du bist, dann wird es nicht unangenehm(meistens).

Ging oder geht mir auch so. Ich bin ein sehr introvertierter Mensch und habe eine schwierige Kindheit hinter mir, die mir gewisse soziale Interaktion erschwert. Krank musst du das nicht bezeichnen. Sondern so bist du jetzt und du wirst da auf jeden Fall einen Weg und eine Antwort finden. Probiers mal bei einem Therapeuten, oder anderen Ansprechpartner, dem du dich öffnen kannst. Nebenbei lassen sich ehrliche, wahre Freunde nicht einfach finden. Es muss nicht unbedingt an dir liegen. Oft ist das Umfeld einfach nicht das richtige. Die Frage die sich mir stellt ist, was genau bedeutet für dich unangenehm? was genau passiert da? Was genau wäre denn für dich eine funktionierende Freundschaft? 

Du bist voll ok keine Sorge, jeder hatn paar Macken. Irgendwas möchte in dir verarbeitet werden. Das gilt es herauszufinden

Na ja, es gibt Menschen mit verschiedenen Bedürfnissen und Vorlieben. Gerade Ältere in meinem Bekannten- und Verwandtenkreis haben nur noch Bekannte, davon aber viele. Leute, mit denen man auf der Straße, im Café oder über den Gartenzaun redet, die man aber nicht zum Kaffeetrinken oder Ausflug einlädt. Für die meisten dieser Leute ist das völlig okay.

Dann gibt es noch Aspger, die sich oft in Gruppen nicht wohlfühlen und lieber Einzelgespräche führen oder gemeinsam ein Hobby ausüben, wobei "gemeinsam" meist nur bedeutet, dass die andere Person anwesend ist, nicht direkt involviert ist.

Und dann gibt es eben Leute wie Dich, die lieber in einer Gruppe sind und nicht so gerne mit einer Person alleine sind. Das ist ja erst mal keine Schande. Solange Dir das genügt, ist das doch okay. Ich kenne einige Männer, die sich nie alleine mit einem Freund treffen, oder äußerst selten, sondern immer nur in der Gruppe etwas unternehmen (Sport, Hobby, Party). Bei Frauen sehe ich das seltener, es kommt aber sicherlich gerade bei jüngeren auch vor (nur mit der Clique unterwegs).

Wenn Du nun Leute aus Gruppen kennst, und gern Deinen Geburtstag feiern möchtest, mit Betonung auf feiern, warum lädst Du dann nicht Leute aus der Gruppe ein? Entweder nur aus einer oder von verschiedenen Gruppen? Feiern kann man doch immer in der Gruppe am besten - also feiern mit Musik und Getränken, oder feiern im Restaurant, oder feiern durch eine gemeinsame Unternehmung. So etwas macht man doch eher nicht nur zu zweit oder dritt.

Bzgl. Freundschaften: Ja, es kann sein, dass es schwer fällt, einzelne Personen vom Bekannten zum Freund zu erheben. Meist passiert das eher automatisch mit der Zeit, schwierig wird es, wenn man den Prozess bewusst beschleunigen möchte. Ich bin immer wieder überrascht, wenn mich bestimmte Leute als Freundin bezeichnen, weil der Prozess so schleichend war, dass ich sie noch als Bekannte eingeordnet hätte. 


Bzgl. "Krankheit": Es gibt viele echte Asperger und Leute mit Aspergerzügen und einfach "Introvertierte", die nicht so viele Freunde oder nur Bekannte haben (möchten). Die fühlen sich ausdrücklich damit wohler. Ich z.B. ging und gehe bis heute nicht auf Partys, also nicht auf typische Partys mit Tanz und Alkohol. Quatsch-Partys mit Häppchen und Smalltalk finde ich dagegen gut. Die meisten, die ich kenne, finden die andere Art Party interessanter. Das ist dann für sie okay, da muss ich aber nicht mitkommmen. Auf der anderen Seite treffe ich mich mit einigen, die ich trotzdem eher als Bekannte ansehe (keine persönlichen, vertraulichen Gespräche) gern mal zum gemeinsamen Kochen oder Backen. Oder zu Fototouren. Mit denen komme ich super klar, aber ich breite mein Privatleben nicht vor ihnen aus und man besucht sich nicht gegenseitig einfach so, ohne Plan. Manchmal ist es mir schon lästig, wenn ich an einem Ort bin, an dem mich viele kennen, weil man ständig mit jemandem reden muss, auch wenn man gerade zielstrebig auf die nächste Anlaufstelle zustrebt. Das geht sicher nicht jedem so, viele freuen sich, unterwegs andere zu treffen und zu klönen, ich nicht.

Finde heraus, was für Dich erstrebenswert wäre und dann gehe es langsam an. Wenn Du weißt, dass häufige Treffen Dich nerven, sage das (nicht so, sage, dass sie Dich überfordern, dass Du viel Zeit für Dich alleine brauchst etc.) und gestalte sie seltener. Vielleicht statt einmal oder mehrfach die Woche nur einmal im Monat. Oder nur zu besonderen Gelegenheiten. Oder nur kurz. Ich persönlich hasse es, wenn man sich zum Frühstück verabredet und der andere immer neue Aktivitäten vorschlägt, bis es fast Mitternacht ist. Ich möchte den Tag überblicken können und Frühstück dauert für mich maximal 2 bis 3 Stunden und danach möchte ich etwas anderes machen. Das geht auch nicht jedem so!

Also, überlege, was Du möchtest, sage das deutlich und überlege Dir auch Kompromisse zwischen den Wünschen der anderen und Deinen. Also statt Freundschaft sofort lieber erst mal mehrere Hobbytreffen. Im Sportverein kann man fragen, wer mal Lust auf gemeinsames Joggen oder Fußballtraining außerhalb der Vereinszeiten etc. hätte. Wenn einen Treffen zu zweit nach einiger Zeit nerven, kann man vorschlagen, sich zum Brunch oder anderer Aktivität mit ein paar anderen Leuten zu treffen. Oder statt jeden zweiten Tag nur einmal im Monat etwas "Größeres" zu machen. Oder feste Zeiten abzusprechen (nicht "Treffen um 18 Uhr" sondern "Treffen von 18 bis 21 Uhr", dann kann auch der andere besser planen.

Ich rate dir zur professionellen Hilfe. Anscheinend hast du ein Bindungsproblem, was Schade ist, da du ja mit vielen zurecht kommst und eigentlich kein Einzelgänger bist.