Bibelstelle Jud 9 Bedeutung?
"Als aber Michael, der Erzengel, mit dem Teufel stritt und mit ihm rechtete um den Leichnam des Mose, wagte er nicht, ihn für die Lästerung zu verurteilen, sondern sprach: Der Herr strafe dich!"
Warum sagt der Autor soetwas? Woher hat er diese Information? Warum sollten Michael und der Teufel um Mose Leichnam rechten?
8 Antworten
Diese Bibelstelle ist wichtig.
Hier wird den Gläubigen die Hierarchie dargestellt.
Unter Gott gibt es die Ebene der Engel. Luzifer und Michael stritten über die Wertung der Taten von Moses, und stritten somit über die Wertung der Seele von Moses.
Michael beendete den Disput damit, dass er Luzifer darauf hingewiesen hat, dass die Engel zwar debattieren können, die letztendliche Entscheidung aber bei Gott selber liegt.
Dieser Bibeltext gibt den Gläubigen die Hoffnung, dass zwar Luzifer Ansprüche stellen kann, aber letztendlich Gott alleine das Urteil fällt.
Der Mensch darf folglich auf die Gnade Gottes hoffen.
Das ist sehr tröstlich, insbesondere für Menschen die sich ihrer Sünden bewußt sind.
Wenn du den Kontext betrachtest, dass scheint es so zu sein, dass der Autor hier einen Vergleich zieht.
Zuerst sagt er
4 Denn gewisse Menschen haben sich heimlich eingeschlichen, die längst zu diesem Gericht4 vorher aufgezeichnet sind, Gottlose, welche die Gnade unseres Gottes in Ausschweifung verkehren und den alleinigen Gebieter und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.
dann führt er auf, dass Gott solche Taten nicht ungestraft lässt, anscheinend weil diese gewissen Menschen meinten die Gnade Gottes sei so groß, dass sie weiterhin verkehrte Dinge tun könnten.
In diesem Zusammenhang zeigt er dann, dass diese Menschen lästern und der von dir zitierte Vers soll wohl klarmachen, wie schlimm das Lästern dieser Menschen ist, da nicht einmal der Erzengel Michael, einer der ersten Engelfürsten wie Daniel schreibt, es wagte, Satan, der auch ein Erzengel war, für seine Lästerung zu verurteilen sondern die Strafe Gott zu überlassen. Wer lästert bekommt es also direkt mit Gott zu tun und die Bibel sagt
Hebr 10,31 Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!
Das es quasi eine Warnung ist wird dann in den nachfolgenden Texten deutlich.
Die Begebenheit findet man in den Apokryphen. Wo genau kann ich aber nicht sagen. Im Buch Henoch wird von den anderen Erzengeln berichtet, kann sein dass es da steht. Auch wenn die Apokryphen nicht zur Bibel gehören wurden sie von den Juden gelesen.
"Die Begebenheit findet man in den Apokryphen. Wo genau kann ich aber nicht sagen." Ja genau, das hatte ich vermutet, würde zu gerne wissen, wo die Stelle in den Apokryphen ist...
Hier findest du die Texte der Schriften (äthop. Henochbuch, Himmelfahrt des Mose), die dem Autor des Judasbriefs wohl bekannt waren:
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Michael.Luetge/Himmelsr.html
Übrigens ist auch in der Kunst der von dir zitierte Vers dargestellt worden (Sixtinische Kapelle):
http://www.icsrizzoli.it/michelangelo/disputa-sul-corpo-di-mos%C3%A8-signorelli-e-matteo-da-lecce
zunächst mit Kontext:
Judas
8 In gleicher Weise beflecken dessenungeachtet auch diese Menschen, die sich Träumen hingeben,+ das Fleisch und mißachten [die] Herrschaft+ und reden lästerlich* über Herrliche.*+ 9 Als aber der Erzengel+ Mịchael+ mit dem Teufel uneins+ wurde* und sich mit ihm wegen des Leibes Mose+ auseinandersetzte,* wagte er nicht, über ihn in lästernden Worten ein Gericht zu bringen,+ sondern sprach: „Jehova* schelte dich.“+ 10 Doch diese [Menschen] reden lästerlich über alles, was sie in Wirklichkeit nicht kennen;+ aber alles, was sie von Natur aus wie die vernunftlosen Tiere+ verstehen, darin fahren sie fort, sich zu verderben+
Diesen Text findest Du in der BIBEL, nicht in den Apokryphen.
Der Schreiber erhielt diese Information vom Autor=GOTT, um damit zu zeigen, das SELBST ERZENGEL, viel mächtiger als Menschen, NICHT GLEICHES MIT GLEICHEM vergelten, sonder demütig ein Urteil über Dritte GOTT überlassen.
D.h. NICHT, dass die wiedergegebene SITUATION - Erzengel streitet mit TEUFEL über den Leib MOSE - ein Gleichnis oder Fiktion ist. Im Gegenteil, man kann davon ausgehen, dass dieser Streit tatsächlich stattgefunden hat. Denn der Beerdigungsort Moses' war Menschen nicht bekannt:
5 Mose 34
5 Danach starb Moses, der Knecht* Jehovas,+ dort, im Land Mọab, auf den Befehl Jehovas.+ 6 Und er begrub ihn dann im Tal im Land Mọab vor Beth-Pẹor,+ und niemand kennt sein Grab bis auf diesen Tag.+
Natürlich wußte der Teufel um die Bedeutung so einer "Kultstätte", aber dieser wurde daran gehindert, diese Kultstätte bekannt zu machen.
cheerio
In der MacArthur-Studienbibel findet sich dazu: "Erzengel Michael. Der Hauptengel Gottes, der insbesondere über Israel wacht (Dan 10,13.21; 12,1) und der die heiligen Engel anführt (Offb 12,7). Dieser Streit um den Leib Moses wird sonst nirgends in der Bibel erwähnt. Michael musste gegen Satan kämpfen, weil Gott ihn dazu aufgefordert hatte. Ähnliches tat Michael in Dan 10,13 (s. Anm. dort). Teufel. Ein anderer Name für Satan, der so viel bedeutet wie »Durchei¡nanderwerfer« (vgl. Offb 12,9.10). Leib Moses. Mose starb auf dem Berg Nebo in Moab, ohne ins gelobte Land gekommen zu sein, und wurde an einem geheimen Ort begraben, den kein Mensch kennt (5Mo 34,5.6). Wahrscheinlich fand diese Auseinandersetzung statt, als Michael Mose begrub. Damit sollte Satan davon abgehalten werden, den Leichnam Moses zu irgendwelchen diabolischen Zwecken zu missbrauchen, die hier nicht näher erklärt sind. Vielleicht wollte Satan den Leichnam als Gegenstand der Verehrung Israels einführen und somit zum Götzen machen. Gott sandte jedoch Michael, um sicherzustellen, dass der Leichnam begraben wird. Dieser Bericht wurde überliefert in der pseudepigrafischen Himmelfahrt Moses. lästerndes Urteil. Anstatt eine solch mächtige Person wie Satan zu verfluchen, verwies Michael auf die ultimative, souveräne Macht Gottes, und folgte damit dem Beispiel des Engels des Herrn in Sach 3,2. Das ist das beste Beispiel dafür, wie Christen sich gegenüber Satan und Dämonen verhalten sollten. Die Gläubigen sollen diese Wesen nicht ansprechen, sondern vielmehr erstreben, dass der Herr in seiner eingreifenden Macht gegen sie vorgeht."
Im Walvoord-Bibelkommentar steht darüber: "Michael, der Erzengel, wurde gesandt, um den Leichnam des Mose zu bestatten. Doch nach jüdischer Überlieferung (das pseudepigraphische Buch über die Himmelfahrt des Mose) rechtete der Teufel mit dem Engel um den Leichnam des Mose, beanspruchte ihn also offensichtlich für sich. Trotz seiner Macht und Autorität wagte Michael nicht, sich Satan zu widersetzen. Er stellte die Sache Gott anheim, indem er sagte: Der Herr strafe dich! Auch die falschen Lehrer, von denen Jus spricht, haben keinen Respekt vor irgendwelcher Autorität oder vor den Engeln. Ihre arrogante Lästerung himmlischer Wesen (V. 8) steht in Kontrast zum Verhalten des obersten Engels Michael, der es nicht wagte, Satan, den obersten der gefallenen Engel, zu lästern."
Nicht notwendigerweise. Zum damaligen Zeitpunkt gab es verschiedene Schriften, die heute verschollen sind.
Der Schreiber konnte also problemlos auch auf solche Infos zurückgegriffen haben....