Bibel offensichtlich verfälscht?

23 Antworten

Hallo Andonisx,

Ich kann verstehen, dass jemand vom Islam es lieber so sieht, dass die Bibel verfälscht ist, weil das dann ja ihm bestätigt, dass der Islam richtig ist.

In Wirklichkeit ist es aber so, dass z.B. die Lutherbibel zuletzt im Jahr 2017 nochmal komplett neu geprüft wurde, nach höchsten Wissenschaftlichen Maßstäben, dass die aktuelle Übersetzung nach den ältesten Dokumenten 1:1 von Sinn und Bedeutung richtig übersetzt ist.

Ansonsten wird geschaut dass man Begriffe nimmt, die aktuell die richtige Bedeutung haben. z.B. früher hat man zur Frau "Weib" gesagt. Dieser Begriff wird heute aber abwertend genutzt. Deswegen hat die Bibel seit einigen Jahrzehnten den Begriff "Weib" durch "Frau" ersetzt, damit die Leser nicht den Eindruck bekommen, dass die Bibel abwertend Frauen gegenüber ist.

Beweist das nicht das der Christentum einfach nichtmehr wahr ist?

Nein. Die Bibel ist eine Sammlung von Texten, die von Menschen für Menschen geschrieben wurden. Es wäre sehr kurzsichtig anzunehmen, dass diese Texte fehlerfrei geschrieben wurden oder im Laufe ihrer Mehrtausendjährigen Überlieferung fehlerfrei geblieben wären.

Für uns Christen ist das aber auch völlig in Ordnung, denn für uns ist die Bibel nicht die entscheidende Offenbarung Gottes (wie zB der Koran im Islam), das ist Jesus Christus. Die Bibel berichtet jedoch von diesen Offenbarungen Gottes, was sie für uns zur Heiligen (deutsch: "Besonderen") Schrift werden lässt.

Der Quran hingegen ist so wie auch am Anfang und hat sich kein Stück verändert.

Nein, nicht so wie am Anfang, sondern seit dem Kalifen Uthman, der den Koran vereinheitlicht hat. Andere Varianten des Koran haben diese Vereinheitlichung jedoch auch überlebt.

Nein, die Bibel beruht auf Erzählungen. Daher sind minimale Veränderungen normal die durch Übersetzungen zwangsweise passiert sind.

Diese Veränderungen sind jedoch minimal. Es wurden alte Bibel-Schriften mit modernen Übersetzungen verglich und herraus gekommen ist, dass diese sich im Wesentlichen nicht unterschieden.

Es gibt Schriftrollen, die Texte der Bibel überliefern. Diese Schriftrollen sind schon über 2000 Jahre alt. Diese Funde zeigen, dass die Bibel gut und zuverlässig überliefert wurde. Einen Beweis, dass sie verfälscht wurde, gibt es jedoch nicht. Hier ist ein Link dazu:

https://de.wikipedia.org/wiki/Kleine_Jesajarolle


Tennis92927  17.02.2023, 16:54

bezüglich den Qumran Funden

eine Analyse des Jeremia-Manuskripts wird ausreichen, um die Behauptung zu widerlegen, dass wir angeblich einigermaßen sicher sein können, dass der heutige Text der Bibel im Wesentlichen derselbe ist wie der in den "ursprünglichen Autographen". Schon lange vor den Entdeckungen in der Höhle Vier in Qumran wussten die Gelehrten, dass sich der masoretische Text von Jeremia erheblich von der griechischen Version in der Septuaginta unterscheidet. Einige Abschnitte des masoretischen Textes fehlten in der Septuaginta völlig, und andere Abschnitte waren anders geordnet. Jeremia 27,19-22; 33,14-26; 39,3-14; und 48,45-47 sind Abschnitte im masoretischen und verschiedenen englischen Texten, die in der Septuaginta nicht enthalten waren. Die organisatorische Umstrukturierung ist zu komplex, um sie im Detail zu erörtern, aber in der Septuaginta-Version wurden etwa dreißig Änderungen festgestellt. Kapitel 25:15-38 des masoretischen Textes erscheint in der Septuaginta als Kapitel 32, 27:1-19 ist Kapitel 34, 33:1-14 ist Kapitel 40, und so weiter durch mehr als dreißig andere Änderungen

Um das Problem dieser Abweichungen in der Septuaginta-Version von Jeremia zu erklären, führten die Verfechter der Irrtumslosigkeit die Abweichungen vom masoretischen Text auf eine schlechte Übersetzung zurück, aber nach den Entdeckungen in Höhle vier war diese "Erklärung" schwer, wenn nicht gar unmöglich zu verteidigen. Die Arbeit an der Septuaginta-Version begann in Alexandria um 285 v. Chr., und das in Qumran gefundene Jeremia-Manuskript wurde wie die Jesaja-Rolle auf das frühe zweite Jahrhundert v. Chr. datiert. Die Abweichungen vom masoretischen Text in der Septuaginta-Fassung von Jeremia sind also nicht auf eine unvorsichtige Übersetzung zurückzuführen, sondern auf einen radikal anderen hebräischen Text, der den Übersetzern vorlag.

Wegen des Schadens, den diese Fakten der Irrtumslosigkeit zufügen, werden sich die Bibelfundamentalisten natürlich gegen die offensichtliche Schlussfolgerung wehren, zu der sie führen, aber solange die Irrtumslosigkeit nicht eine masoretische Abschrift von Jeremia vorweisen kann, die vor der Septuaginta entstanden ist, werden sie es schwer haben, ihre Behauptung zu verteidigen, dass der Bibeltext, den wir jetzt haben, angeblich im Wesentlichen derselbe ist wie der in den "ursprünglichen Autographen"

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Tennis92927  17.02.2023, 17:01

Vor der Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer stammten die ältesten bekannten Handschriften des Alten Testaments aus dem Jahr 895 n. Chr., eine Tatsache, die erhebliche Zweifel an der Integrität des masoretischen Textes aufkommen ließ.

Als Joseph A. Fitzmyer, emeritierter Professor für Neues Testament an der Katholischen Universität von Amerika sagte:

In Höhle 4 wurden 157 fragmentarische Bibeltexte geborgen, darunter alle Bücher des hebräischen Kanons mit Ausnahme von Esther (und Nehemia, das damals mit Esra als ein Buch betrachtet wurde). Diese Fragmente aus Höhle 4 enthüllten schließlich eine andere Geschichte über die Abschrift und Überlieferung der alttestamentlichen Schriften. In einigen Fällen, insbesondere bei 1-2 Samuel, Jeremia und Exodus, brachten die Fragmente Formen oder Neufassungen der biblischen Bücher ans Licht, die von der mittelalterlichen masoretischen Tradition abwichen.

("The Dead Sea Scrolls and the Bible: After Forty Years", America, 31. Oktober 1987, S. 302)

Diese "andere Geschichte", die durch die Entdeckungen in der Höhle Vier in Qumran erzählt wird, ist eine Geschichte, über die die Irrtumsgläubigen der Bibel auffallend geschwiegen haben. Die Entdeckungen in Höhle Vier zeigen uns, dass nicht nur Fehler gemacht wurden, sondern dass Textänderungen wahrscheinlich auch mit Bedacht vorgenommen wurden.

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Tennis92927  17.02.2023, 17:05

Altes Testament

Emmanuel Tov, J. L. Magnes Professor für Bibelwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem und leitender Herausgeber des Publikationsprojektes für die Schriften vom Toten Meer schrieb:

  • Alle Textzeugen [des AT] weichen voneinander in größerem oder geringerem Maße ab.
  • Es gibt keine einzige Ausgabe [des AT], die in allen Einzelheiten mit einer anderen übereinstimmt.
  • Die meiste Texte, antik oder neuzeitlich, die von einer an die nächste Generation übertragen wurden, sind auf die eine oder andere Weise verderbt. (Heraushebung im Original)
  • Eine zweite Erscheinung sind Korrekturen und Änderungen, die in den biblischen Text eingefügt wurden. Solche Verfälschungen des Textes sind in allen Textzeugen nachweisbar.
  • Paradoxerweise haben daher die Soferim [Schreiber] und Masoreten einen Text sorgfältig bewahrt, der bereits verderbt war.
  • Eines der Postulate der Bibelforschung besagt, dass der Text der in den unterschiedlichen Exemplaren (Manuskripten, Ausgaben) des üblicherweise als „masoretischer Text” bezeichneten, in vielen Einzelheiten nicht den 'ursprünglichen Text' der biblischen Bücher darstellt.
  • Diese Parallelquellen [von Könige, Psalmen, Samuel usw.] beruhen auf antiken Texten, die bereits voneinander abwichen, bevor sie in die biblischen Bücher aufgenommen wurden. Sie erfuhren auch Veränderungen, nachdem sie als Teil der biblischen Bücher von einer Generation an die nächste übertragen wurden.
  • Die S[eptuaginta] ist eine jüdische Übersetzung, die hauptsächlich in Alexandria angefertigt wurde. Ihre hebräische Quelle unterschied sich stark von den anderen Textzeugen (M[asoretisch], T[argums], S[amaritisch], V[ulgata], und von vielen der Qumran-Texte.... Überdies ist die S[eptuaginta] wichtig als Quelle für frühe Exegese und diese Übersetzung bildet auch die Grundlage für viele Elemente des NT.
  • Die Bedeutung der S[eptuaginta] beruht auf der Tatsache, dass sie eine größere Vielfalt von Varianten widerspiegelt als alle anderen Übersetzungen zusammengenommen.
  • Textüberarbeitungen tragen erkennbare textliche Wesenstendenzen wie erweiternd, verkürzend, in Einklang bringend, judaisierend, christianisierend.
  • Die Theorie der Einteilung der biblischen Zeugen in drei Überarbeitungen [masoretisch, Septuaginta und samaritisch] kann nicht aufrecht erhalten werden.... in einem solchen Maße, dass man beinahe von einer unbegrenzten Anzahl von Texten sprechen kann.
  • Die Frage des ursprünglichen Textes der biblischen Bücher kann nicht eindeutig entschieden werden, da es keine sicheren Beweise gibt, die uns helfen, in die eine oder andere Richtung zu entscheiden.

Diese Beispiele stammen aus "The Evangelical Is Our Brother (Review of How Wide the Divide? A Mormon and an Evangelical in Conversation)", FARMS Review of Books 11/2 (1999): 178-209.

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Die Bibel ist durch das alte Testament und neue Testament aufgeteilt.
Christen im heute schenken dem neuen Testament mehr glauben als dem alten.
Warum?
Weil es durch mehrheitlich unbekannte Autoren die eigentlich allesamt gegen die Botschaft von Jesus (pbuh) und dessen Anhänger waren, die auch Jesus (pbuh) nie getroffen haben, geschrieben wurde.
Mit dem neuen Testament kam auch die Trinität.
Jesus (pbuh) sagte klar; Betet zum Herren und nicht zu mir.