Bibel buch Moses Frauenfeindlich?

13 Antworten

Von Experte xxScarface1990 bestätigt

Hallo pokemongogo3,

weder die Bücher von Moses, noch der Rest der Bibel ist frauenfeindlich! Denke einmal über die folgenden Dinge nach:

Adam und Eva bekamen von Gott denselben Auftrag (nach 1. Mose, Kapitel 1,Vers 28-31). In 1. Mose 2:18 heißt es: " Und Jehova Gott sprach weiter: „Es ist für den Menschen nicht gut, dass er weiterhin allein sei. Ich werde ihm eine Gehilfin machen als sein Gegenstück."

Der Begriff "Gehilfin" kann auch mit "eine Hilfe, die ihm entspricht", übersetzt werden. Man könnte das mit einem Chirurgen oder Anästhesisten vergleichen. Beide benötigen den anderen und keiner kommt alleine zurecht. Hier sind noch andere Beispiele, die zeigen, wie Gott Frauen gegenüber wirklich eingestellt ist:

- Das mosaische Gesetzt verlangte z. B. Vater und Mutter zu ehren (2. Mose 20, Vers 12) und forderte Rücksicht gegenüber Schwangeren (2. Mose 21, Vers 22).

- Im Vergleich zu den Frauen vieler anderer Länder genossen Israelitinnen ein großes Maß an Freiheit. Der Mann hatte zwar die Führungsrolle inne, die Frau konnte sich aber ein Feld kaufen und einen Weingarten pflanzen und ein eigenes Geschäft betreiben ( Sprüche 31, Verse 11, 16 - 19).

- Frauen, wie Debora und Hulda wurden von Gott für besondere Aufgaben eingesetzt und Männer von Rang holten sich bei ihnen Rat ( Richter 4, Verse 4 - 8 und 2. Könige 22, Verse 14 - 16 und 20).

- Frauen wurden auch zum Vorlesen des Gesetzes eingeladen (5. Mose 31, Vers 12) .

Die Bibel gibt nirgendwo den Männern das Recht dazu, Frauen in irgendeiner Weise schlecht zu behandeln! Die Bibel spricht zwar auch von "Unterordnung", doch gibt sie dem Mann keinen Freibrief für Willkür! Im Gegenteil, die Bibel fordert Männer dazu auf, mit Frauen liebevoll und rücksichtsvoll umzugehen!

An die Ehemänner gerichtet schrieb der Apostel Petrus: "Genauso ihr Ehemänner: Lebt weiter mit euren Frauen gemäß Erkenntnis. Erweist ihnen Ehre, da sie als Frauen schwächere Gefäße sind und mit euch das Geschenk des Lebens erben werden. Dann werden eure Gebete nicht behindert" (1. Petrus 3:7). Und denke nur einmal daran, wie würdevoll Jesus Christus mit Frauen umging, die in der jüdischen Kultur als Menschen zweiter Klasse angesehen wurden.

Ein guter Ehemann sollte gem. der Bibel die körperlichen und biologischen Grenzen seiner Frau berücksichtigen. Ab dem 4. vorchristlichen Jahrhundert machte sich im Judentum jedoch der Einfluss Griechenlands bemerkbar, wo Frauen eine untergeordnete Rolle spielten.

Der griechische Dichter Hesiod (8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung) erwähnt in seinem Werk Theogonie "das arge Geschlecht und die Stämme der Weiber, die zum Unheil wohnen mit sterblichen Männern zusammen". Diese Vorstellung fasste im 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung Fuß. Die religiöse Führungsschicht der Juden entstellte somit Gottes Ansicht über Frauen!

Der Talmud, der ab dem 2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zusammengestellt wurde, enthielt die Warnung: "Unterhalte dich nicht viel mit einem Weibe, denn schließlich kommst du zur Hurerei." Dieses Misstrauen hat die Rolle der Frauen in der jüdischen Gesellschaft über Jahrhunderte geprägt. Zur Zeit Jesu durften sie im Tempel nicht weiter als bis zum Vorhof der Frauen.

Ließ sich Jesus Christus von diesem traditionellen Denken beeinflussen? Nein, denn er wies Männer an, Frauen mit Würde zu behandeln, anstatt sie auszunutzen. In Matthäus 5:28 heißt es:

"Ich aber sage euch, dass jeder, der fortwährend eine Frau ansieht, um so in Leidenschaft zu ihr zu entbrennen, in seinem Herzen schon mit ihr Ehebruch begangen hat." Er unterhielt sich auch mit Frauen in der Öffentlichkeit und lehrte sie vieles (Lukas 10:38-42).

Außerdem: Jesus ließ seine Auferstehung zuerst von Frauen bezeugen und das, obwohl das Zeugnis von Frauen zu seiner Zeit nichts galt (Matthäus 28;1. 8-10)! Hätte Jesus frauen nicht als gleichwertig betrachtet, hätte er sich nach seiner Auferstehung niemals zuerst Frauen gezeigt bzw. ihnen durch Engel seine Auferstehung bezeugen lassen!

Es gibt also keinen Grund zu glauben, die Bibel würde in irgendeiner Weise ein frauenfeindliches Bild vertreten! Die genannten Beispiele zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist!

LG Philipp

Philipp59  29.04.2022, 09:15

Vielen Dank für den Stern!

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In Gen. 1.26-30 leben die Menschen zunächst egalitär, wobei Männlein und Weiblein gleichermaßen über die Erde und die ihnen unterstellten Mitgeschöpfe ,,herrschen". Hier ist noch die Fortpflanzung die Triebfeder des geschlechtlichen Miteinanders, kulturelle Sexualnormen wie in den mosaischen Gesetzen spielen noch keine Rolle. Die ,,Herrschaft" über die Tiere beinhaltet nicht zuletzt die aneignende Nutzung derselben. Noch gibt es keine eingezäunten Äcker, sondern die Menschen sammeln von der freien Fläche, Früchte, Kraut, Samen, Nüsse, Pilze etc., eben alles, was sie zum (Über-)Leben so brauchen (Gen. 1.28-29).

In der Paradiesgeschichte geht es um die neolithischen Neuerungen in der menschlichen Lebens- und Wirtschaftsweise. Die Geburtenrate verdoppelte sich, weil Arbeitskräfte auf dem Feld benötigt wurden. Dadurch wurde die Frau abhängiger vom Mann, weil die vielen Kinder die wirtschaftliche Unterstützung des Erzeugers brauchten. Das war jedoch rein pragmatische Notwendigkeit, willkürliche Abwertung war hier noch nicht im Spiel. Diese kam erst in der Antike vor 2000 bis 3000 Jahren auf.

Sogar Paulus gilt zu Unrecht als Frauenächter. Über seine weiblichen Mitarbeiter war er voll des Lobes. Wenn er also anordnet, dass Frauen in der Gemeinde schweigen und sich unterordnen sollen, kann man das mit dem Einarbeitungsprozess neuer Mitarbeiter vergleichen, die zwar vollwertige Mitglieder des Teams sind, sich aber erst noch einfügen und lernen müssen. Immerhin hatten Frauen damals keine Teilhabe am religiösen Leben. Dass Paulus überhaupt von Frauen in (!) der Gemeinde spricht, war ein großer Fortschritt. Es ist eben ein Unterschied, ob Gleichberechtigung sowieso zu den Grundsätzen einer Gesellschaft gehört oder Frauen inmitten einer Machokultur gefördert werden.

Woher ich das weiß:Recherche

Schau dir mal beispielsweise die katholische Kirche an. Aus manchen Köpfen ist dieses Frauenbild immer noch nicht verschwunden.

Die meisten Gläubigen - zumindest hierzulande - dürften aber verstehen, dass man die Bibel nicht wörtlich nehmen sollte. Immerhin ist sie schon extrem alt und wurde von Menschen verfasst, die nicht gegen die damaligen, gewöhnlichen Ansichten "immun" waren.

Sie werden nicht als “Mensch” angesehen

Doch, das werden sie. Man muss dazu wissen, dass Adam auf deutsch "Mensch" heißt. Dies bedeutet aber nicht, dass nur Männer Menschen sind.

Die Bibel ist nicht nur ein Buch Gottes, mit Geboten und Anleitung zum Beten. Die Bibel ist vor allen ein Fernglas in eine fast vergessene Zeit. Sie zeigt die Lebensweise der Leute von vor über 4000 Jahren, vielleicht sogar mehr. Die Frauen hatten in der Vergangenheit immer wieder Zeiten in denen sie unterdrückt wurden. Mal mehr mal weniger. Es kam ja auch auf den Bereich an in dem man lebte. Das man die Dinge die damals gelebt wurden heute nicht mehr anwendet hat bestimmte Gründe, die geschichtlicher Natur sind, geographischer Natur oder auch kultureller Natur.

Die Bibel ist auch kein Buch das man 1 zu 1 umsetzt. Die Bibel hat keine Gesetze, sie hat Gebote. Etwas das jemanden geboten wird, das kann angenommen werden oder eben auch nicht. Es steht uns frei diesen Glauben anzunehmen. Es wird uns nichts helfen, wenn wir uns in ein Glaubenskorsett zwingen, alles einhalten was dort steht und am Ende macht man es nur weil man denkt es wird verlangt und dann leidet der Glauben darunter. Man soll mit dem Herzen dabei sein. Ist man das nicht, dann nützt es auch nichts, wenn man alles so macht wie es in der Bibel steht.

...aber mir war das, obwohl ich mein Leben lang in einem envangelischem Hause aufgewachsen bin nie so klar.

Ich bin auch in einem "evangelischem Haus" aufgewachsen. Meine Eltern waren es, meine Großeltern, die gesamte Familie. Ich wurde mit 13 getauft, mit 15 Konfirmiert. Hatte von der ersten Klasse an Religionsunterricht und gleich nach der Schule wurde das weitergeführt als Religionspädagogik. Und dennoch konnten mir meine Eltern, was das Wissen rund um den evangelischen Glauben betrifft, nichts beibringen. Die Schule auch nicht und in der Ausbildung wurden keine Inhalte vermittelt, sondern es wurde vermittelt, wie man Inhalte vermitteln kann. Sprich, wie bekomme ich Bibelgeschichten ans Kind vermittelt...

Ich gebs ganz ehrlich zu, aber so richtiges Wissen rund um die Bibel und Co, das habe ich so in der Form nur bei den Zeugen Jehovas gelernt. Selbst der Konfirmandenunterricht war lasch gegen den Drill der Zeugen. Gut, die Zeugen haben andere Leichen im Keller. Da muss man sich nix vor machen. Aber den Umgang und die Inhalte, die gabs halt nur dort.

Jetzt bin ich schon fast 2 Jahrzehnte wieder von denen weg. Und erst jetzt im vergangenen Jahr habe ich genau das erhalten was ich seit meiner Kindheit so lange gesucht habe. Richtigen Glauben. Ich war zeitlebens Religionsinteressiert. Egal welche. Ich wollte alles wissen. Von den Wurzeln aller drei großen Religionen bis hin zu dem wo wir heute sind. Sowas wird nicht in der Schule vermittelt. Nicht mal ansatzweise. Im Konfirmandenunterricht wird man nur auf die Konfirmation vorbereitet. Pro Woche eine Stunde. Da lernt man was vom Glaubensbekenntnis, das Vater Unser.... wobei, du sagst du bist in einem ev. Haushalt aufgewachsen. Die wahre Bedeutung von: "Und führe uns nicht in Versuchung.... ", die wirst du mir auch nicht sagen können. Warum sollte Gott uns in Versuchung führen? Macht keinen Sinn. Dieser Satz, wie ich erst vor ein paar Monaten erfahren habe geht auf ein bestimmtes Ereignis zurück welches die Israeliten mit Gott in Massah hatten. Das wird einem vielleicht in einer Diakonischen Ausbildung beigebracht. Die Gläubigen brabbeln das im Gebet vor sich her, ohne überhaupt zu wissen was sie da beten und warum.

Egal.... zurück zum Thema. Die Bibel selber ist nicht frauenfeindlich, wenn man sie als Historienbuch und Gebotsbuch betrachtet. Etwas das geboten wird kann man annehmen oder in teilen annehmen. Man muss halt die Dinge nutzen die man auch erfüllen kann und vom Herzen und Verstand her auch erfüllen will. Wenn ein Zwang dahinter ist, oder von irgend jemand ein Zwang ausgeübt wird damit man so handelt wie es da steht, so will Gott das nicht. Das Herz muss freiwillig dabei sein.

pokemongogo3 
Fragesteller
 27.04.2022, 22:52

Danke für deinen Kommentar. Sehe mich da auch, ich denke das meiste Wissen kommt dann, wenn man selbst versucht, ans Wissen zu gelangen. Bei meiner Konfirmation ist außer meinem Psalm auch nix hängengeblieben. Liegt aber bestimmt auch daran, dass 90% der leute sich sowieso nicht dafür interessiert haben, gleiches Gild für den Unterricht. Danke :)

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