Betriebswirt (IHK) oder Berufspädagoge (IHK)?
Ich habe eine Berufsausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation gemacht. Anschließend sofort die Ausbildereignungsprüfung abgelegt, jetzt mache ich gerade zum Wirtschaftsfachwirt weiter und schaffe Ende des Jahres hoffentlich die Prüfung. Dann möchte ich nächstes Jahr noch weitermachen, weil einen der Wirtschaftsfachwirt beruflich nicht weiterbringt. Ich bin mir bis heute noch nicht sicher, ob ich im Bereich Wirtschaft so richtig, bin aber was anderes kann ich mir auch nicht vorstellen. Mein erster Impuls war auf Betriebswirt weitermachen - was sonst. Man kennt ja nur die geläufigen Berufe. Jetzt habe ich von Berufspädagoge gehört und das lächelt mich schon an, weil es auf gleicher Stufe ist wie Betriebswirt, aber mehr in den Aus- und Weiterbildungsbereich geht, was mich deutlich mehr interessiert, dass habe ich bei der Leitung von Azubis und der Ausbildungseignungsprüfung gemerkt.
Was meint ihr - ist Berufspädagoge anerkannt? Was kann man da machen?
Betriebswirte gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer und richtig Lust hab ich eigentlich gar nicht drauf und irgendwie spricht mich Berufspädagoge an und ich spiele mit dem Gedanken. Meine Bedenken sind nur - wie schon genannt, dass es evtl. auch gar nichta anerkannt wird, etc. - vllt. kann mir jemand Rat geben. Ach ja und ich könnte mir schon auch vorstellen vielleicht auch mal an einer Schule zu arbeiten.
2 Antworten
Hallo und guten Tag,
interessanterweise haben wir den (fast) gleichen Werdegang. Auch ich bin KfB, habe dann berufsbegleitend Wirtschaftswissenschaften studiert und jetzt den Berufspädagogen beendet. Bei allem Respekt - haben Sie sich mal gefragt, ob sie tatsächlich in einem ihrer Berufe auch arbeiten wollen, oder geht es Ihnen nur um die Anerkennung? Der Berufspädagoge ist anerkannt und auf der Stufe "Master" beim DIHK geführt (also, etwa Fachwirt-Status). Natürlich muss sich das Berufsbild erst am Arbeitsmarkt etablieren. Die ersten Berufspädagogen haben im Jahr 2011 in Hamburg ihre Prüfungen abgelegt.
Hier geht es doch sehr um die persönliche Neigung... Grob vereinfacht sollten Sie sich zunächst fragen, ob sie lieber mit Zahlen und Waren oder lieber mit Menschen arbeiten. Auch wenn es Schnittmengen gibt, sind doch die Zweige der Wirtschafts- und der Sozialwissenschaften sehr unterschiedlich. Mir liegen die Sozialwissenschaften mehr, daher habe ich mich für den Berufspädagogen entschieden. Gewisse Aspekte aus den Wirtschaftswissenschaften kann ich z. B. für Coachings oder Kalkulationen von Bildungsmaßnahmen nutzen, aber es ist doch eher begrenzt.
Nähere Infos, was man als Berufspädagoge "machen" kann finden Sie auf www.berufspaedagogen.net. Allerdings kann man damit nicht an staatlichen berufsbildenden Schulen unterrichten. Das wird zwar derzeit in einigen Bundesländern diskutiert (besonders in Berlin und Bremen aufgrund aktuen Lehrermangels). Bisher braucht man dafür aber noch in allen Bundesländern ein Diplom oder Examen (z. B. Diplom-Handelslehrer). Berufspädagogen planen und gestalten Aus- und Weiterbildung. Sie arbeiten wesentlich didaktisch und pädagogisch - da sollte man sich schon sicher sein, ob einem das liegt.
Abgesehen davon, ist der Berufspädagoge eine Aufstiegsfortbildung. D. h. man wird nur zur Prüfung zugelassen, wenn man schon als Führungskraft in der Aus- und Weiterbildung gearbeitet und mindestens die IHK-Ausbildereignung oder besser die Eignung als Aus- und Weiterbildungspädagoge besitzt. Den Kurs kann zwar jeder belegen, aber bei der Prüfungszulassung gibt es dann Probleme, das habe ich gerade bei meinem Kurs erlebt... Also, bitte erst einmal intensiv informieren und wenn möglich einmal in die Tätigkeit reinschnuppern. Viel Erfolg und beste Grüße,
Bianca Webler
Danke für die Antwort. Ich habe ich inzwischen entschieden: Ich mache den Berufspädagogen aus der persönlichen Neigung heraus. Es ist ein Risiko, aber das ist es mir Wert. Ich will mit Menschen arbeiten.
Was meinst du mit "ist der Berufspädagoge anerkannt"? Selbstverständlich ist er anerkannt - wird er doch von der öffentlich-rechtlichen IHK geprüft. Ich kann mir denken, was du damit meinst aber von einem angehenden Wirtschaftsfachwirt kann ich erwarten besser mit Begrifflichkeiten umzugehen.
Für die Prüfungszulassung wirst du auf jeden Fall Berufserfahrung brauchen. Dass der Berufspädagoge dich "anlächelt" wird nicht reichen. Auch deine Tätigkeit als Ausbilder nicht - da kannst höchtens den Aus- und Weiterbildungspädagogen machen. Und hört auf davon zu träumen, als Berufspädagoge Lehrer werden zu können. Bei dem Berufspädagogen geht es um was ganz anderes. Vielleicht solltest du dir den Rahmenplan mal ansehen, bevor der Beruf dich "anlächelt".