Bester Freund will sich nicht outen?
Mein bester Freund ist schwul. Ich bin die einzige, der er es erzählt hat. Ich respektiere es vollkommen, dass er sich nicht outen will, aber das Thema ist einfach sehr schwierig, auch für mich. Er leidet sehr darunter, schwul zu sein und mich belastet das auch, weil ich ihn echt liebe (freundschaftlich natürlich). Wir sind seit dem Kindergarten befreundet, versteht ihr.
Er ist auch nicht wirklich "klischeeschwul" (absolut nicht abwertend gemeint) und er meint, dass es das sogar noch schwerer macht. Er findet, dass es ihn unter Druck setzt, dass ihn alle für hetero halten. Auf der einen Seite will er sich nicht outen, weil er seine Jungs nicht verlieren und keine Probleme mit seiner Familie haben will und auf der anderen leidet er halt extrem.
Meine Frage, vor allem an Homosexuelle, aber auch an Heteros: Wie kann ich ihm helfen? Es tut manchmal echt weh, zu sehen, wie sehr er leidet.
9 Antworten
Ich glaube das muss er selbst entscheiden. Wichtig ist, dass du ihn nicht zwingst oder es anderen weiter erzählst. Wenn er sich unbedingt outen will, dann muss er das tun. Wird immer Menschen geben die ihn nicht akzeptieren werden.
Es ist sein Leben, er muss seinen Weg und den für sich richtigen Umgang damit finden.
Wenn es sich für ihn momentan noch nicht stimmig anfühlt, offen damit umzugehen, ist es okay. Sei für ihn da, unterstütze ihn in der Phase, in der er gerade ist. Das hilft sehr!
Du kannst wenig tun, das muss er mit sich selbst klären. Es wäre jedoch gut, wenn man einfach mal auslotet wie das Umfeld über Homosexualität denkt. Das solltest du aber auf keinen Fall ohne seine aussrückliche Zustimmung machen.
Also wenn man Beispielsweise erzählt: "Julian aus der Parallelklasse ist Schwul" - und dann die Reaktionen abwarten.
Oder eine Umfrage raussuchen, bei der gefragt wird: "Wie würden Sie reagieren wenn Ihr Kind / bester Freund (je nachdem mit wem man redet) homosexuell wäre?" - und selber überlegend sagen: "Ich glaube das wäre ok für mich, es betrifft mich ja nicht, oder was würdest du sagen?"
Dann verstehe ich seine extreme Sorge nicht ganz. Seine Eltern spielen dann ja kaum eine Rolle und seiner Freunde kann er sich relativ sicher sein. Und man kann es auch als Test sehen: echte Freunde bleiben, der Müll verschwindet.
Ich denke auch das er erstmal mit sich selbst ins Reine kommen sollte, bevor er es an die große Glocke hängt.
Primär kannst du für ihn da sein, und ihm zuhören (was du vermutlich eh schon machst, was ich sehr schön finde). Mehr kannst du da nicht machen, sich zu outen ist halt seine Sache.
Ich würde aber Loka95s Ratschlag beherzigen, und ihm einfach sagen, dass er ja mal so indirekt fragen könnte, was die Leute so von homosexuellen Leuten halten. Also, vielleicht eine Geschichte aus dem Internet erwähnen (kann ja auch erfunden sein), in der jemand erzählt dass er von den Eltern rausgeworfen wurde, oder seine Freunde verloren hat nach dem Outing, oder sowas. Dann sieht er wie die Leute reagieren würden, ohne sich einem Risiko auszusetzen. Danach hat er eine gute Basis um zu wissen, wie ein Outing verlaufen würde.
Aber, wie andere schon sagen, nicht drängen. Er wirds machen, wenn er soweit ist. Irgendwann ist mans eh leid, sich zu verstecken.
Danke für die Antwort, aber er würde niemals von alleine dieses Thema ansprechen oder sogar anteasern. Er macht einen riesen Bogen darum.
Dann kannst du ihn fragen, ob du das vielleicht machen kannst. Vielleicht merkt er dann ja auch, wenns in seiner Gegenwart ist, dass viele Leute da gar kein Problem damit haben.
Mehr kannst du, fürchte ich, nicht tun. Du kannst ihm vielleicht immer wieder etwas Mut zusprechen, und ihn motivieren sich vielleicht doch zu trauen. Wie weit du das machen kannst, musst du selbst abwägen, halt so, dass er es nicht als Druck wahrnimmt.
Mehr fällt mir leider nicht ein. Diese Angst muss im Endeffekt leider er alleine überwinden, da kannst du ihm nicht mehr helfen, als halt Beistand zu leisten, wie du es schon tust. Wenn er noch Zeit braucht, ist das leider so, aber ich denke weiterhin dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Frustration des Versteckspielens stärker wird, als die Angst.
In jedem Fall alles Gute. Schön, dass du ihm hilfst.
Er ist schwul, nicht du! Von daher, egal wie sehr es dich belastet, es ist seine Sache!
Davon abgesehen, warum will er sich überhaupt outen?! Lasst dem Leben seinen Lauf und wenn er irgendwann nen Freund hat u es seinen Eltern mitteilen möchte, dann .... aber jetzt, einfach so, würde ich nicht tun
Auch wenn es in eurer Generation so "in" ist, jedem erzählen zu müssen, auf was/wem er steht oder als was er sich fühlt!
Das ist doch schon wieder so unnötig. Er will es doch nicht jedem erzählen. Wie kommst du auf sowas? Er möchte einfach, wie wir Heteros, offen damit umgehen. Es kostet wirklich nichts, einen Funken Empathie und Verständnis zu haben.
Ich habe für sowas Empathie und Verständnis! Aber er muss sich doch nicht outen wenn es nicht unbedingt notwendig ist!
Ich renn auch nicht rum u erzähl jedem, dass ich Hetero bin
Denkst du ehrlich ihm geht es darum, auf der Straße jedem zu erzählen, dass er schwul ist? Ehrlich?
Es ist nicht in, plapper nicht irgendeinen Unsinn nach. Es kann sehr belastend sein, und sich wie eine Lüge anfühlen - abgesehen davon weiß man ja nicht, ob einen Leute die einem wichtig sind nicht auf einmal mögen, wenn sie diese Wahrheit wissen, gibt ja genug die ein Problem mit Homosexualität haben.
Ich hätte gerne, dass ich so akzeptiert werde wie ich bin, schwul und alles, also wirds irgendwann in ein Gespräch einfließen. Hat alles nicht mit in sein zu tun.
Und genau davor hat er immer wieder Angst. Es kann nur um das Thema LGBTQ oder sogar Liebe an sich gehen und man merkt sofort, wie unwohl er sich fühlt und er entfernt sich. Dass manche Menschen da gar kein Verständnis für haben, ist wirklich traurig.
Falls Menschen/Freunde sich von dir abwenden, wenn sie erfahren, dass du schwul bist, dann sind es eh nie wirkliche freunde gewesen!
Und genau deswegen ist das ganze lgbtq Zeug mist! Es war gedacht Menschen zu helfen! Und was hat es gebracht?! Das ganze Schubladen Denken ist mehr geworden als vorher ! Jeder sollte seine Sexualität leben.
Wie gesagt, hör auf Unsinn nachzuplapprn den du im Internet liest. Es hilft. Auch wenn man keinen Begriff dafür hätte, es gibt Leute die einen deswegen verletzen, und davor hat man halt Angst. Sich kategorisieren zu können hilft tatsächlich. Leute wie du, die damit keine Erfahrung haben, übertreiben dabei immer die Bedeutung. Zu sagen "ich bin schwul" ist nicht großartig anders als zu sagen "ich bin gut in Mathe" oder "ich hab schwarze Haare". Es ist deskriptiv, und sich beschreiben zu können ist hilfreich.
Wenn man nur Informationen aus zweiter Hand hat, sollte man vielleicht nicht rumstänkern.
Ich habe damit Erfahrung, meine beste Freundin ist lesbisch, mein cousin ist schwul! Beide verheiratet und ich habe nix gegen Menschen, die anders sind, egal mit was!
Von daher, lass es, mir zu unterstellen, ich würde irgendwas nach plaudern!!!
Wir haben ja fast dasselbe Umfeld. Über seine Familie kann ich nichts sagen, weil er auch nicht mehr viel Kontakt zu ihnen hat.
Seine Freunde (die teils auch meine Freunde sind) sind überhaupt nicht homophob und es gibt einige die zu LGBTQ angehören. Ich bin mir ziemlich sicher, dass seine Freunde ihn nicht "Entfreunden" würden, aber ich weiß natürlich nicht, ob sich zwischen ihnen wirklich nichts ändert.