Berlinerisch angewöhnen?
Ich habe eine Frage zum berlinerischen Dialekt. Hauptsächlich richtet sich die Frage an die, die selbst Berliner sind. Man hört ja oft, dass es nur peinlich wird wenn ein Nicht-Berliner versucht zu reden wie ein Berliner und dass man das auch gar nicht erst versuchen sollte, wenn man mal in Berlin ist. Das verstehe ich auch wenn ich Urlaub mache in Berlin (würde auch jeden belächeln, der bei uns auf Urlaub ist und versucht, unseren Dialekt nachzumachen). Aber jetzt habe ich vor, demnächst selber mal nach Berlin zu ziehen. Gilt das dann immer noch, oder ist es schon sinnvoll, selbst anzufangen zu berlinern, wenn ich mein restliches Leben in Berlin verbringen will? Ich eigne mir den berlinerischen Dialekt zurzeit soweit an, dass ich berlinerisch zumindest verstehen kann. Aber wirkt es immer noch lächerlich, wenn ich selbst auch anfange zu berlinern, wenn ich selbst in Berlin wohne? Besonders, weil ich es ja eher unterdrücken müsste, nicht anzufangen berlinerisch zu reden, wenn ich nur noch unter Berlinern bin die so reden. Mit der Zeit würde es sicher von allein kommen, dass ich unbewusst anfange zu berlinern, da ich es von den Menschen in meiner Umgebung ja dann so gewohnt bin. Kommt das besonders für die gebürtigen Berliner auch noch lächerlich und sollte ich das lieber vermeiden, oder geht das in Ordnung wenn ich selber in Berlin wohne? Mich würde die Meinung eines echten Berliners zu berlinerisch-redenden Nicht-Berlinern wirklich einmal interessieren...
Schonmal im Vorraus danke für eure Antworten, Lg Mony321
P.S: Ich selbst komme aus Oberösterreich
3 Antworten
Für eine österreichische Zunge ist der berliner Dialekt nicht gerade gemacht. Ein berliner Bekannter von mir lebt seit 30 Jahren in Österreich und man hört die Herkunft noch immer. Wird umgekehrt bestimmt auch so sein. Nur sind die Österreicher bei den Berlinern beliebter als andersherum.
Ach in Berlin ist das was anderes ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen und ich berliner überhaupt nicht, ich kann es aber wenn ich will. Wenn Leute von woanders kommen sagen die aber immer dass man total merkt, dass ich Berlinerin bin, daran wie ich rede das sind einfach Sachen wie am Ende "wa?" oder "ne?!" zu sagen oder "Was machste heute?" Und das gewöhnst du dir von alleine an, mein Papa zum Beispiel berlinert auch und ist nicht in Berlin geboren wohnt aber schon immer hier also keiner merkt dass er nicht von hier kommt und da kenne ich ganz viele
Egal woher Du kommst: Berlinerisch zu reden kann man mal machen - wenn man nur noch so redet, hört es sich ungebildet an... Wenn Du in Berlin arbeiten willst (kommt natürlich drauf an, in welchem Bereich), dann solltest Du es Dir gar nicht erst zu sehr angewöhnen man wird es echt schwer wieder los. Wenn Nicht-Berliner ganz bewusst Berlinern hört es sich zudem noch gekünstelt an. Trotzdem oder gerade deswegen witzig :D Kann man gerne machen, um zu erheitern. Da freun wa uns ;)
Daher fragte sie ja, wie ein Berliner es einschätzt... Hier ist in Hartz IV-Hochburgen kaum Hochdeutsch mehr zu hören sondern eben Berlinerisch - allerdings natürlich gepaart mit total falscher Satzbildung. Ich finde echtes Berliner toll - allerdings sollte man sich überlegen, wo man es spricht...
Natürlich muss man - insbesondere im Geschäftsleben - Zugeständnisse machen - und möglichst ein gutes Deutsch sprechen, sonst funktioniert die Kommunikation nicht gut. Das habe ich Jahrzehnte lang so praktiziert, wo es erforderlich war, aber meinen schwäbischen Dialekt konnte ich nicht verleugnen, das können sowieso nur ganz wenige (z.B. Harald Schmidt), die Färbung bleibt, egal ob bei Schwaben, Bayern oder Berlinern, und das ist kein Manko. Wenn es manchen Politikern und -innen angekreidet wird, dann allerdings hauptsächlich nur den schwäbischen, warum auch immer.
Ja, ich weiß, dass das am eigentlichen Thema etwas vorbei geht, aber ich musste es halt loswerden.
Geht gar nicht so vorbei- Du hast Recht, dass ne Färbung immer bleibt und auch völlig ok ist! Auch bei Schwaben - die kriegens z.Z. nur ab (warum auch immer - mir tuts leid). Berliner hör ich allerdings kaum raus, wenn sie Hochdeutsch reden (außer sie sagen typische Dinge wie Schrippe usw.). Es gibt irgendwie gar keine richtige Färbung, glaub ich. Nur typische Wörter und Sätze. Ich sag z.B. gerne mal: "Ick weeß ja oooch nich!" Aber wenn man nur noch so spricht, heißt das bei uns, dass derjenige wenig bebildet ist - oder aus Ostberlin kommt (was für manche noch immer zusammen gehört...). Schwäbisch klingt im Gegenzug übrigens schön :)
Überaus nett von dir (oder enorm herzig), dass du noch am Ball bleibst :). Was ich mit Färbung meinte, ist weniger die Verwendung regional- oder landesspezifischer Begriffe (Schrippen, Brötchen, Wecken, Bemmen, usw.) sondern den Tonfall und den Klang bestimmter Vokale. So unterscheidet sich ja auch der "Singsang" der Briten ziemlich von der Sprache der Amis. Wenn dir das Schwäbische gefällt, dann gehörst du wohl nur zu einem sehr kleinen Häuflein der Liebhaber. Schwäbisch ist - im Gegensatz zum Bayerisch - allenthalben verpönt und geht bei uns langsam aber sicher den Bach runter. Das in schwäbischen TV- Serien mühsam gesprochene "Honoratiorenschwäbisch" kann man glatt vergessen. Und die schwäbischen Mütter versuchen mit ihren Kindern Hochdeutsch zu reden, wobei es oft beim Versuch bleibt, weil ihnen der Gebrauch des Genitivs völlig fremd ist (im Schwäbischen werden die Sätze mit dem Dativ konstruiert, der Genitiv ist tabu). Im Übrigen sage ich nochmal: Aus einem Dialekt auf die Bildung eines Menschen zu schließen, ist selbst bei uns völlig abwegig.
Völliger humbug... Haste vollkommen recht... Der Slang hat nüscht mit Intelligenz zu tun... Ick stehe dazu und hatte bis dato so gut wie keine negertieve Erfahrungen gemacht... Im Gegenteil... Die meisten finden dit echt dufte... 😛
Das ist großer Quatsch, sage ich als Schwabe.