Bachelorarbeit: Wie kann ich Vor- und Nachteile auswerten?

2 Antworten

Hallo Marv,

also, ich kenne die Kontexte jetzt nicht und wirklich seriös würde meine Antwort erst, wenn ich deine Arbeit in ihren inneren Aufbauten und Zusammenhängen kennen und verstehen würde.

Aber du darfst durchaus deine eigenen Gedanken einbringen, ja sollst es sogar! Diese müssen dann lediglich durch die richtige Wortwahl als eigene Gedanken erkennbar und "logisch" bzw. nachvollziehbar abgeleitet sein (also nicht "irgendwo" stehen, sondern an ihrem logischen Platz). Dies geschieht z.B. durch einen ganz einfachen Dialektikprozess auf Grundlage deiner zuvor erlangten Erkenntnisse und davon abgeleiteten, nachvollziehbaren Schlussfolgerungen und ggf. Verbesserungmöglichkeiten.

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ABER: Je nach Thema, Art und Form deiner Arbeit "MUSS" es nicht darum gehen, Nachteile zu eleminieren! Daruaf solltest du dich, wenn es denn so ist, nicht versteifen. Nachteile sind oft ein unvermeidbares Produkt des Prozesses und wenn man dieses eleminiert, haut in dem Prozess oft etwas nicht hin (Ursache - Wirkung). Zudem sind Nachteile oft nur im ersten Moment Nachteile und zeigen sich im Nachgang z.B. als logische Konsequenz/ logische zu schluckende Kröte oder gar als indirekte Vorteile oder lediglich als unbedeutsames Abfallprodukt.

Das ist aber nur eine allgemeiner Hinweis, da ich, wie gesagt Thema, Aufbau und Zusammenhänge deiner Arbeit nicht kenne! Schaden wird es sicher nicht.

Ebenso der Hinweis, dass es nicht schlimm ist, für einige Dinge keine Lösung zu finden. Dann einfach zugeben statt etwas zu konstruieren (klassische Gefahr)!

Viel Erfolg dir!

Marv996 
Fragesteller
 12.01.2023, 10:10

Danke für die tolle Antwort!
Gerne gebe ich etwas Kontext dazu :)

Ich möchte mit meiner Thesis herausfinden, wie zukünftig mit dem Produkt "Broschüre" in digitaler und gedruckter Form umgegangen werden sollte.

Hier hört man schon heraus, dass es sich dabei um eine BA in einem Unternehmen handelt.

Im Rahmen dessen soll ein Konzept entstehen, wie die Broschüre in Zukunft umgesetzt werden sollte. Das setze ich exemplarisch an einer Broschüre um.

Im theoretischen Teil habe ich auf Basis von Literatur zu Print- und digitalen Medien die Vor und Nachteile der gedruckten und digitalen Broschüre erarbeitet und bin auf Besonderheiten des jeweiligen Mediums eingegangen.

Durch unternehmensinterne Interviews habe ich dann unternehmensspezifische Anforderungen an die jeweilige Form der Broschüre gesammelt. Die Ergebnisse der Interviews decken sich dabei teilweise mit der Literaturrecherche, beinhalten aber auch ergänzende Informationen.

Jetzt steh ich eben vor einer Wand. Wie bekomme ich die beiden Teile zusammen. Vom Bauch heraus würde ich jetzt frei schreiben: "Es sollte so und so sein, da die Theorie das sagt und aus den Interviews der Bedarf XY hervorgeht." Gleichzeitig habe ich auch Ideen zu gestalterischer Umsetzung, die ich allerdings nicht mit Literatur begründen kann, sondern durch meine Tätigkeit als Kommunikationsgestalter einfach kenne.

Aber das ist dann noch nicht wissenschaftlich sondern einfach eine von mir erstellte Hypothese basierend auf meinen Erkenntnisse, die ich nicht beweisen kann.

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The3rdDay  12.01.2023, 10:26
@Marv996

Hmmm... ok.

Also, lass uns dass mal aufgliedern:

Broschüre 1 - digital

Broschüre 2 - print

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Je Broschüre:

  1. Literatur - wissenschaftliches Ideal "allgemein"
  2. Interviews - praktisches Ideal unternehmensspezifisch

Ergo: Diskrepanz von Theorie und Praxis. Diese könnte/ sollte beschrieben werden und dann (ggf.)

  • Vorschläge daraus abgeleitet werden zur praktischen Verbesserung aufgrund der theoretischen Grundlagen. Ganz nüchtern.

+ ggf. Abgleich mit dem tatsächlichen jeweiligen Produkt (?!)

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Wenn diese Verbesserungen etwas mit der gestalterischen Verbesserung zu tun haben würde ich trennen zwischen (laienhaft ausgedrückt)

  1. gestalterische Organisation (Wissenschaft - das Skellett) und
  2. gestalterische Freiheit (Meinung - das Fleisch am Skellett)

Wenn das Gestalterische (1. u/o. 2.) aber eher ein Nebenprodukt ist, würde ich dieses Fass erst gar nicht aufmachen oder nur kurz im Resümee einen kurzen, entsprechenden Gedankengang anhängen.

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Ist das so nachvollziehbar/ sehe ich das prinzipiell richtig, oder rede ich an deinem Thema vorbei???

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Marv996 
Fragesteller
 12.01.2023, 10:52
@The3rdDay

Ja, ich glaube dich da zu verstehen.
Die zukünftige Umsetzung, also wie soll eine Broschüre für Print aussehen und wie digital, ist das Wichtige in meiner Thesis.

Das heißt, wenn ich das nicht Ergebnis, sondern Ergebnisinterpretation nenne, darf ich Schlussfolgern ohne das auf Belege stützen zu müssen? ich würde demnach ein Kapitel "Ergebnis" einfügen, welches die Ergenise der Interviews aufführt. Und eine "Ergebnisinterpretation". Oder wäre das zu unwissenschaftlich.

(Btw. ich warte auch noch auf eine Rückmeldung vom Prof wie die wissenschaftlichen Ansprüche sein sollten.)

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The3rdDay  12.01.2023, 10:58
@Marv996

Ja, genau so!

Wichtig ist bei deiner Ergebnisinterpretation lediglich die Bezugnahme auf deiner vorherigen wissenschaftlichen Analyse.

Quasi:

"Aufgrund des vorher festgestellten XY (und der Diskrepanz) schließe ich, dass AB ein besserer Schritt wäre"

Da Autor A dies und das gesagt hat, wäre dieses und jenes abgewandelt hier als Umsetzung zu empfehlen..:"

(plump formuliert)

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Marv996 
Fragesteller
 12.01.2023, 11:38
@The3rdDay

Vielen Dank! Du konntest mir einen guten Teil der Blockade freiräumen <3

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The3rdDay  12.01.2023, 14:56
@Marv996

Freut mich sehr :-D

...gerne wieder...

Viel Erfolg Dir!

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Es gilt die Vorteile zu nutzen und die Nachteile zu eliminieren.
Ich glaube aber, dass ich das nicht einfach behaupten darf sondern auch wissenschaftlich begründen müsste.

Früher war es ein Merkmal wissenschaftlichen Arbeitens, wenn man noch selber nachgedacht und zu einem Schluss gekommen ist. Sapere aude!
Darf man heute nur noch nachbeten, was einem irgendwelche Autoritäten vorgebetet haben? Wie soll sich dann noch etwas weiterentwickeln und etwas Neues entstehen?

Vorteile sind dazu da, um genutzt zu werden. Das ist doch jedem Hilfsschüler klar!

Marv996 
Fragesteller
 12.01.2023, 10:21

Ob es verlangt wird, weiß ich nicht.

Vielleicht bin ich einfach durch meinen wissenschaftlichen Teil, den ich gerade abgeschlossen habe mit der der Analyse der Interviews, zu sehr in der "wissenschaftlichen Denke" drin. ^^'

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