ausbildungsvergütung bei Metro ...

3 Antworten

kann dir den link nicht schicken also habe ich den erfahrungsbericht kopiert > Kompletter Erfahrungsbericht

ANFANG

Uncle Horst ist seit diesem Sommer ein ausgelernter Groß- und Außenhandelskaufmann. Und das dank der dualen Ausbildung bei Metro Cash & Carry. Oder sollte ich lieber sagen trotz der dualen Ausbildung bei Metro Cash & Carry? Nun ja, es gab mehr als nur einen Tag an dem ich Millimeter davor stand, den Bettel hinzuschmeißen. Deshalb gleich zu Anfang: Ich will hier nicht mein Ausbildungsunternehmen runterziehen, sondern nur MEINE Erfahrungen in MEINER Filiale wiedergeben und damit unentschlossene Schulabgänger informieren, dass die Erfahrungen nicht so durchweg positiv sind, wie auch ich es geglaubt habe. Aber bevor dir zur Erläuterung dieser Aussage kommen, blicken wir zurück ins Jahr 2007. Ich stand kurz vor dem Abitur und hatte weder die finanziellen Möglichkeiten noch den festen Willen zu studieren und wollte stattdessen "was anderes" machen. Also kam ich irgendwie auf die kaufmännische Schiene, weil ich gelesen hatte, das sei doch was zukunftssicheres und man fände immer einen guten, vielseitigen Job. Und kurz darauf drückte mir mein Bruder, der sich zuvor erfolglos bei jeglichen Unternehmen beworben hatte, mir die Addresse der Metro in die Hand.

"Bei Metro Cash & carry werden Azubis zu Führungskräften ausgebildet!" So stand es in vielen Erfahrungsberichten, u.a. auch hier. Das Ganze machte einen guten Eindruck und die Erfahrungen schienen durchweg positiv zu sein. Außerdem war das Berufsbild des Groß- und Außenhandelskaufmannes ja wie auf mich zugeschnitten mit den Anforderungen an Sprachkompetenz und beste Englischkenntnisse. Also bewarb ich mich mal auf doof.

EINSTELLUNGSTEST und CO Ich wurde recht bald zum Einstellungstest einberufen. Das was da gefordert wurde war einfach nur ein Witz. Jeder der bis zur siebten Klasse einigermaßen in Mathe aufgepasst hat und die deutsche Sprache auch nur rudimentär beherrscht, sollte diesen Test problemlos meistern können. So dauerte es auch nicht lange, bis ich einen Schrieb zum Planspiel mit gekoppelten Vorstellungsgespräch im Briefkasten hatte. Auch da war es relativ leicht, sich gut zu verkaufen. Wer hier gut abschneiden will, sollte einfach reden können, wenn es geht auch mit Blickkontakt und nicht genuschelt, wie es meine Mitbewerber taten.

Jetzt aber: Ist es das wert? Bald darauf sollte ich ein zweitägiges Probe-Praktikum machen. Und hier geht es los: Ich kam in die Möbelabteilung, wo man eigentlich den ganzen Tag überhaupt nichts macht, außer darauf zu achten, dass man nicht vor lauter Untätigkeit einschläft. Mein Eindruck nach 2 Tagen: Das könnte man bequem zwei Jahre durchziehen! War zwar nicht so sonderlich interessant, aber Arbeit ist Arbeit und muss nicht interessant sein, sondern bequem und wenn man sich dann noch statt irgendwelcher Schwerstarbeit nachzugehen übers Wochenende unterhalten kann ist das doch toll. Zack, Vertrag unterzeichnet und sich bis August verabschiedet. Ich war überrascht, wie leicht ich an einen offenkundig so tollen Ausbildungsplatz gekommen war. Schließlich würden ja "70 % der Azubis übernommen und man könnte innerhalb kürzester Zeit zum Betriebsleiter aufsteigen". Aha. Ich bitte diesen Satz im Hinterkopf zu behalten.

DIE AUSBILDUNG in der Firma Zunächst das Förmliche: 38,5 Stunden Arbeitswoche warten auf den Azubi. Die Standardarbeitszeit ist von 6:00 bis 14:30 mit einer halben Stunde Pause. Es gibt ca. 600 € auf die Hand. Das ist gut 50 % von dem was man ausgelernt bekommt. Reich wird man also in dem Beruf nicht. Aber es soll ja Spaß machen, nicht wahr?

Mein Spaß begann am 1.08.2007: Ich kam für den Monat August in die Tiefkühl und Fleischabteilung. Meine Tätigkeit hier bestand für den nächsten Monat aus Regale auffüllen und Tiefkühlfleisch etikettieren, wobei ich mir den halben Rücken ruiniert hab. Zur Belohnung durfte ich dann immer artig den Müll rausbringen. Als ich in der letzten Augustwoche dann mal die Preisauszeichnung vornehmen durfte, wurde dies als unglaublicher Vertrauensbeweis dargestellt, weil man dabei als dummer Azubi ja soviel falsch machen kann. Das hatte mit einer "fundierten Ausbildung kaufmännischer Natur" nix zu tun. Es ist übrigens auch nicht sehr spannend, acht Stunden pro Tag einen Kartonbeladenen Hubwagen voller Wurst hinter sich herzuziehen und von unfreundlichen Kunden angeschnauzt zu werden, weil die Salami alle ist. Aber das wertete ich als Anlaufschwierigkeiten. Was neu ist ist nicht immer schön, kennen wir ja alle. Doch auch in den anderen Abteilungen die monatlich wechselten, lief es nicht wesentlich besser. Dabei war es egal ob es sich um Food- oder NonFood-Bereich handelt: Regale konnten überall aufgefüllt werden. Und das ist wirklich und ungelogen zu 98 % das, was man da macht. Dafür braucht man meines Erachtens nach keine Hochschulzugangsberechtigung, egal wie schnell man sich merkt, wo was steht. Eigentlich braucht man dafür nicht mal neun Jahre die Schulbank gedrückt zu haben. Dafür muss man eigentlich nur selbstständig geradeauslaufen können. Jetzt reg ich mich schon wieder auf. Dabei will ich doch sachlich bleiben. Noch mal ein kurzer Überblick über die einzelnen Abteilungen: Im Food-Bereich wären da z.B. Feinkost (man schrubbt Tiefkühltruhen), Trocken (man zieht mit dem Hubwagen riesige Paletten Cola und Bier hinter sich her), Fisch (man schrubbt das Kühlhaus) oder Obst-Gemüse (man stapelt Melonenkisten) zu nennen. Der NonFood-Bereich ist deutlich humaner, allerdings ist das Packen auch in Abteilungen wie Haushalt, Multimedia und Textil Tagesordnungspunkt Nummer Eins. Der Sonderfall Kasse sollte auch erwähnt werden, weil ich erst seit meiner eigenen Zeit an der Kasse weiß, dass man ein sehr dickes Fell braucht für diesen Beruf. Ich werde meine schlechte Laune jedenfalls nicht mehr an irgendwelchen Kassierern auslassen. Die einzig interessanten Abteilungen sind eigentlich der Außendienst, das Rechenzentrum (hier kann man tatsächlich was über PCs lernen, auch wenn das mit der Ausbildung an sich nichts zu tun hat) und natürlich die Möbelabteilung (hier kann man faulenzen und so oft rauchen gehen wie man will, weils nämlich eh keiner mitkriegt).

Ansonsten haben die Berufsschulinhalte und Arbeit in der Firma so gut wie nichts miteinander zu tun. Es ist außerdem einfach frustrierend, sich für eine gute Bewertung (gibts immer am Ende des Monats ausgestellt vom jeweiligen Abteilungsleiter) einen abzuschuften und dann zu merken, dass diese oftmals weder an einer Bewertung interessiert sind, oder diese lediglich nach Sympathie vergeben. Auch, dass sämtliche Führungskräfte sich dort mit einer Art Allmachtsgefühl umgeben und teilweise ein Umgangston herrscht wie an der Rütli-Schule machen das Ganze nicht wirklich attraktiver. Ich könnte jetzt noch diverse andere Dinge aufzählen, die mir in dem Laden gewaltig gestunken haben, im speziellen der Umgang dort untereinander, aber das würde wahrscheinlich als plumpe Rache eines frustrierten Ex-Azubis gewertet, was jedoch, das sage ich nochmal, nicht der Fall ist! Denn es gab tatsächlich auch positives: Zunächst wurden uns die Schulbücher bezahlt. Das waren knappe 100 € pro Azubi. Das macht auch nicht jedes Unternehmen. Zweitens gab es ein Prüfungsvorbereitungsseminar in einer anderen Stadt, was allerdings abgesehen vom abendlichen Feiern recht fruchtlos war. Drittens gab es einen Hauslehrer, der uns in den letzten Wochen vor der Prüfung pro Woche eine Stunde unterrichtete. Ich möchte auch so fair sein, zu sagen, dass nichtalles schlecht war. Nur halt das meiste.

SCHULE: Bevor wir zum Fazit kommen, noch kurz zur Berufsschule: Ich habe mit 6 anderen Azubis/Azubinen eine zweijährige Klasse mit knapp 35 Schülern aus allen Altersstufen und Vorbildungen besucht. Der Schulstoff besteht aus Rechnungswesen (Absoluter Pipifax, selbst für wirtschaftlich ungebildete Leute wie mich), AWL (Wirtschaftsrecht, etc.) und BWL. Englisch und Deutsch hat man auch, aber das auf siebte Klasse-Niveau. Die Schule ist eigentlich trotz den neun Stunden immer der beste Teil der Woche gewesen. Was noch? Man schreibt eine Zwischenprüfung am Ende des ersten Jahres und dann eine aus mündlichem und schriftlichen Teil bestehende Abschlussprüfung. Danach ist man fertig und wie in meinem Fall auch sehr erleichtert. Die Prüfung ist allerdings nicht ganz ohne, speziell der mündliche Teil hat bei uns drei Leute reingerissen. Wer da näheres wissen will, soll mich per Nachricht anschreiben.

FAZIT: 2 Jahre die ich nicht gebraucht hätte. Gelernt habe ich nichts, außer dass ich für kein Geld der Welt in diesem Beruf arbeiten möchte. Wer einen stressigen Job braucht, körperlich sehr belastbar ist und kein Problem hat von wildfremden Menschen angeschnauzt zu werden, weil das Brot XY leider aus ist, der soll sich bitte genau für diesen Beruf bewerben, aber ohne mich. Für 12 meiner 13 Azubikollegen bewahrheitete sich die 70 %-These leider nicht, aber das kann ja auch an der Wirtschaftskrise gelegen haben.

OnkelHorst  11.09.2013, 14:56

Den Bericht hab ICH damals auf ciao geschrieben! Nächstes mal schön fragen! ;)

0

Kann ich dir nicht sagen. In der Ausbildung verdienst du nix. Es gibt eine Ausbildungsvergütung!

yah hab yah ausbildungsvergütung gemeint ^^

alles klar