Ausbildung weiterführen aber Betrieb wechseln?
Hallo zusammen,
ein guter Freund von mir ist, wie ich auch, im ersten Jahr seiner Ausbildung.
Er arbeitet in einem Privatunternehmen, bei dem der Chef seine Mitarbeiter extrem beschissen behandelt.
kleine story: er konnte einen Monat lang keine Gehälter zahlen, obwohl viele Mitarbeiter Miete, Kredti etc abbezahlen müssen. Nachdem einige MA das dann angesprochen haben hat er oft mit privaten Informationen geantwortet, wie zb. "Ihr Mann ist doch reich"; "du wohnst doch ehh bei deinen Eltern" etc.
Frage: kann er seinen Betrieb während der Ausbildung ändern ohne seine Ausbildung abbrechen zu müssen?
3 Antworten
Ja, er kann den Ausbildungsbetrieb wechseln, wenn er einen Betrieb findet, der ihn lückenlos übernimmt.
Dazu muß er aber beim jetzigen Betrieb kündigen, was bei ausbleibenden Lohnzahlungen kein Problem sein dürfte.
Er soll sich unbedingt bei der Arbeitsagentur beraten lassen. In manchen Städten gibts auch extra Beratungsstellen für Azubis. Bei uns war es ähnlich. Neue Stelle suchen und mit der alten Firma einen Aufhebungsvertrag machen.
Das geht bei Azubis gar nicht so ohne Weiteres.
lt. BBiG ist eine Kündigung nach Probezeit (min 1, max 4 Monate) durch den Betrieb nur noch aus wichtigem Grund (fristlos) und vom Azubi mit einer Frist von 4 Wochen möglich, wenn sie die Berufsausbildung aufgeben oder sich für eine ANDERE Berufstätigkeit ausbilden lassen wollen. (§22 Abs. 2 BBiG)
Aber: Wenn die IHK mitspielt, der alte Betrieb dich gehen lässt (was er ja bei einer Kündigung kaum verhindern kann und ein neuer Betrieb nahtlos übernimmt kann man hier durchaus eine Ausnahme erreichen.
DAS muss man aber wirklich gut begründen, denn eigentlich sind solche Konstrukte nur bei Betriebsübernahmen oder bei Insolvenz des Ausbildungsbetriebes vorgesehen. Also IMMER mit der Kammer und deren Schlichtungsstelle sprechen. Deine Schilderung klingt ja so, als wäre da die Insolvenz durchaus denkbar, wenn die Gehälter schon nicht oder unpünktlich kommen.