Ausbildung Hörakustiker?

3 Antworten

Hallo,

auch wenn die Frage nun 5 Monate her ist, möchte ich gerne darauf antworten. Ich bin nun seit 2017 Hörgeräteakustiker und mir persönlich macht es bis heute Spaß. Du hast viel mit Menschen zu tun, in dem Sinne, dass du versuchst sie wieder in den Alltag zu integrieren. Am Anfang fand ich das sehr befremdlich, auf Grund des Altersunterschiedes. Sobald Oma-Erna aber ein bisschen was aus ihrem Alltag erzählt hat und das Gespräch läuft, merkt man, dass die betagtere Generation oft mehr Humor hat als die meisten Leute zwischen in meinem Alter (Mitte 20). Natürlich ist nicht immer alles witzig im Leben einer 80 Jährigen, aber die Dankbarkeit der Kunden ist manchmal wirklich herzzerreißend. Manchmal muss man auch einfach mal nur zuhören.

Der technische Aspekt ist super interessant. Wenn man sich ein wenig für Physik interessiert, ist die Ausbildung wirklich ein Fest. Wer sich abends gerne Videos am Handy ansieht über unnützes Wissen, hat hier die Chance etwas interessantes zu lernen und auch mal wirklich nutzen zu können. Auch über die Anatomie des Ohres lernt man viel und ich persönlich war absolut überrascht, was unser Körper hier überhaupt alles leistet.

Natürlich wird auch viel stumpfe Theorie vermittelt. Das gilt aber vor allem für den Kaufmännischen Teil. Das fand ich auch immer ein bisschen Trocken, aber es gehört nun mal mit dazu und ist glücklicherweise nicht der überwiegende Teil der Arbeit.

Handwerkliches lernt man soweit ich weis nicht mehr ganz wie Früher. Ich musste beispielsweise noch unter einem Mikroskop Löten, heute wird glaube ich mehr am Computer modelliert. Aber ich bin nun auch schon ein paar Jahre aus der Schule raus. :D

Alles in allem, muss ich sagen war die Ausbildung nicht leicht, aber die Zeit in Lübeck war wirklich Stark. Ich habe dort Leute aus ganz Deutschland kennengelernt und habe mit einigen bis heute noch guten Kontakt. Somit mache ich dann auch mal Urlaub in Hamburg oder im tiefen Osten recht günstig. Akademie hört sich sehr elitär an, aber das ist es dort nur innerhalb der Unterrichtszeit. Wenn man nicht grade lernt, sitzt man entweder mit neuen Freunden auf dem Campus oder lungert irgendwo in einem Lübecker Kaffee rum und futtert Marzipan. Das Nachtleben in Lübeck ist auch nicht das schlechteste ;) Da man an den Wochenenden Frei hat, kann man auch wirklich gut mal nach Travemünde oder Kiel Fahren. Das Meer ist wirklich nicht weit weg und auf der Kieler-Windjammerparade kann man auch mal ordentlich feiern mit seinen Freunden.

Fazit: Ich empfehle die Ausbildung jedem, der wirklich was außergewöhnliches machen will, Ehrgeiz hat und dem es nicht langweilig werden darf. Ich selbst hatte keine Ahnung was ich nach meinem Realschulabschluss machen soll, geschweige denn worauf ich Lust habe. Hatte sogar erst Angst, dass ich die Ausbildung auf Grund des schweren Stoffs nicht schaffe, aber mit ein bisschen Reinknien, bekommt man das gut hin.

Empfehlung: Mach selbst ein Praktikum in einem Unternehmen in der Nähe. Frag viel nach und zeig Interesse, dann hast du vielleicht sogar einen Fuß in der Tür wenn es um einen Ausbildungsplatz geht. Und zu guter letzt: Lass dich nicht von unqualifizierten Kommentaren entmutigen. Du findest schon das passende.

Wenn du noch Fragen hast, Frag einfach. Ich guck hier die Tage nochmal rein ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

ich habe 5 Tage Praktikum bei Fielmann gemacht. Du darfst den ganzen Tag Hörtests machen und Hörgerät Formungen machen. Noch dazu kommt die doofe Arbeitszeit...
Die Berufsschule ist in Lübeck, viel Spaß für mehrere Wochen am Stück dahin zu gehen..
Mach bei einem Betrieb Praktikum und sieh selbst.