Aufgabe Stetigkeit?

1 Antwort

Wenn ich mir die Antworten durchlese, ist alles richtig - bis auf die erste. Das ursprüngliche (primäre) Kiefergelenk wird gebildet durch das Quadratum und das Articulare. Im Verlauf der Säugerevolution bildete sich ein sekundäres Kiefergelenk aus, das zwischen dem Squamosum und dem Dentale gebildet wird. Wir wissen das, weil es fossile Übergangsformen gibt, die beide Kiefergelenke gleichzeitig besitzen (Morganucodon). Somit trifft Antwortmöglichkeit 4 schon mal zu.

Im weiteren Verlauf der Säugerevolution wanderte das primäre Kiefergelenk ins Mittelohr, aus dem Articulare und dem Quadratum wurden die beiden zusätzlichen Gehörknochen Malleus (Hammer) und Incus (Amboss), sodass Säuger in jedem Mittelohr insgesamt drei Gehörknochen haben. Jeweils Articulare und Hammer sowie Quadratum und Amboss sind somit zueinander homolog, damit stimmt Antwortmöglichkeit 2 ebenfalls.

Die übrigen Landwirbeltiere (Tetrapoda) haben nur einen Gehörknochen, die Columella. Er hat sich entwicklungsgeschichtlich aus dem Hyomandibulare der "Fische" entwickelt. Somit stimmt auch Antwortmöglichkeit 3, denn die Columella ist nicht homolog zum Quadratum, sondern zum Hyomandibulare. Bei Säugern wurde die Columella zum Steigbügel, damit stimmt auch Antwortmöglichkeit 5, dass die Columella homolog zum Gehörknochen früher "säugerähnlicher Reptilien" ist.

Dass das sekundäre Kiefergelenk grundsätzlich ein Selektionsvorteil gewesen sein soll (Antwortmöglichkeit 1), stimmt nicht. Bei den Säugetiervorfahren mag das so gewesen sein, das gilt aber eben nicht grundsätzlich für die Landwirbeltiere. Denn abgesehen von Säugetieren haben alle anderen Tetrapoden (Amphibien und Sauropsiden, d. h. "Reptilien" inkl. Vögel) nach wie vor ein primäres Kiefergelenk.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig