Aufgabe der Klöster im Mittelalter?

3 Antworten

Unterschiedliche Funktionen.

Die Kirchen hatten das Bildungsmonopol. Dieses konnten sie eigentlich nur in ihren "heiligen" Kasernen durchsetzen. Nicht umsonst galten die Klosterbibliotheken als die bestausgerüsteten!

Manche Menschen waren so von ihrem "Gott" verblendet, dass sie ihr Leben ganz seinen Dienst stellen wollten.

Manchmal gingen Männer ins Kloster, weil sie als zweiter oder dritter Sohn nach deutschem Recht nichts erben konnten und im Kloster wenigstens von "Gott" versorgt waren. Für Frauen war das Kloster ebenfalls eine Möglichkeit, der Not oder einer ungeliebten Ehe zu entfliehen, oder in Jesus überhaupt einen "Bräutigam" abzubekommen.

"Dem Kloster oblag im Mittelalter - in seinem Einzugsbereich - nicht allein die Pflicht, ein geistlicher, religiöser Stützpunkt des Glaubens zu sein, nein, das Kloster war - zu viel größerem Anteil - Bestandteil der weltlichen Gesellschaft: Es war Teil des Feudalsystems, nämlich als Lehnsherr für die Bauern und gleichzeitig Lehnsnehmer von der Kirche oder dem König." (Aus http://www.kloster-aktuell.de/kloster-mittelalter.html)

Sehr oft waren Klöster ganz banal-weltliche Profit-Centres:

sie kümmerten sich um Kranke (Klosterapotheke), waren Unterkünfte für Reisende, verliehen Gelder wie heute eine Bank, betrieben Handwerk, Landwirtschaft und Handel, oftmals auch eine Klosterschule, brauten Biere und brannten andere "geistige" Kleinode. 

Zu Beginn des Spätmittelalters entstanden Bettelorden. Der Orden der Franziskaner wurde um 1210 durch den heiligen Franz von Assisi gegründet, der Orden der Dominikaner um 1216 durch den heiligen Dominikus. Die Bettelorden errichteten ihre Klöster in den Städten. Dort predigten sie dem Volk, sahnten es ab und lehrten an den Universitäten. Bekannte "göttliche" Gelehrte waren Albertus Magnus (ein Dominikaner), Thomas von Aquin (ein Dominikaner) und Roger Bacon (ein Franziskaner).

Ordensneugründungen im 16. Jahrhundert waren die Folge eines Vertrauensverlustes und eines Verlustes des Ansehens der überkommenen und schmarotzenden Orden in der Bevölkerung. Es gründeten sich in dieser Zeit z.B. die Theatiner, die Kapuziner, Jesuiten, Oratorianer, Kamillianer und Piaristen, um nur einige zu nennen.

Die Zeit der Reformation raubte vielen Klöstern ebenfalls die Grundlage, denn viele Ordensmitglieder übernahmen die Lehren Martin Luthers. Das gemeinschaftliche Leben im Kloster sowie das Keuschheitsgelübde wurden von den Protestanten weitestgehend verneint. 

In Deutschland erfolgte die Aufhebung vieler Klöster als Folge des "Reichsdeputationshauptschlusses" aus dem Jahr 1803. Die Klöster wurden nun viel sinnreicher als Magazine, Schulen, Kasernen oder Gefängnisse genutzt. 

Neugier4711  19.01.2022, 09:15

Wunderbar zusammengefaßt und spannend beschrieben. Was mir besonders positiv gefällt: Du hast pro und contra im ausgewogenen Verhältnis beschrieben. Ich hätte leider einige wichtige Punkte vergessen.

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Aufgaben

Mönche und Nonnen waren sowohl landwirtschaftlich als auch handwerklich tätig, kümmerten sich um Bedürftige und Kranke, boten Unterkunft für Reisende und – noch wichtiger – Sicherheit im Alter. Sie machten die kulturelle Vergangenheit lebendig und richteten in vielen Fällen Klosterschulen ein.

Woher ich das weiß:Recherche

Bildung, Medizin, Politik.

Ohne Klöster wäre es nicht zur Weiterentwicklung der Europa im Mittelalter gekommen.

Fuchssprung  18.01.2022, 16:38

Das ist schlicht falsch.

Im Römischen Reich konnte fast jeder Lesen und Schreiben. Selbst viele Sklaven waren dazu in der Lage. Als das Römische Reich dann zusammen brach, gab es kein Papyrus mehr. Man konnte nur noch auf Pergament schreiben. Das konnte sich aber niemand leisten. Niemand wollte für die Kritzeleien seiner Kinder einen wertvollen Bogen Pergament verschwenden. So sank die Rate derjenigen die im Mittelalter Lesen und Schreiben konnten, von 90% auf 5%. Nur noch Geistliche und reiche Adlige konnten es sich leisten Pergament dafür zu nutzen. Ein fertiges Buch kostete damals so viel wie ein Haus.

Das änderte sich mit Gutenberg. So bald er das Papier erfunden hatte, drang die Bildung wieder in jeden Winkel Europas vor, weil die Leute wieder Lesen und Schreiben lernen konnten. Papier war billig und es machte nichts, wenn ein Kind einen Bogen Papier voll kritzelte. Mit dem Papier wurde am Ende die Macht der Kirche und ihr Bildungsmonopol gebrochen und das Mittelalter ging zu Ende.

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