Arbeitslose Leben besser als Geringverdiener?

10 Antworten

Arbeitslose bekommen absolut gar nichts "in den Arsch geschoben". Das wirkt nur auf Außenstehende so, die das Privileg haben, bisher noch nie in so einer Situation gewesen zu sein.

Bei ALG I hat der Bezieher bereits vorher gearbeitet und etwas getan, um dieses zu bekommen. Von in den Arsch schieben kann hier also erst recht nicht die Rede sein, da er das Geld nur bekommt, weil er auch selbst eingezahlt. Und trotz dessen, das der ALG I-Bezieher Geld ins System eingezahlt hat, geht ihm das Arbeitsamt auf den Sack mit Maßnahmen und Vermittlungsvorschlägen, welchen man nachkommen muss, da sonst das Geld gekürzt oder ganz gestrichen wird.

ALG II bekommt grundsätzlich jeder, der arbeitslos ist. Ja, auch hier gibt es bestimmte Vorraussetzungen um es beziehen zu können, aber darauf gehe ich jetzt nicht näher ein. Zumal ich mich da auch selbst nochmals belesen müsste. Und auch hier bekommt man nichts in den Arsch geschoben, auch wenn es einige denken. Zunächst mal bekommt man bei ALG II lediglich rund 450 €. Neben dem Geld wird vom Amt auch noch die Miete und die Nebenkosten übernommen. Und hier Obacht: Die Miete wird nur übernommen, wenn diese einen bestimmte Betrag und die Wohnung eine bestimmte Fläche nicht überschreitet. Sollte auch nur eines der beiden Dinge der Fall sein, so bist du grundsätzlich dazu verpflichtet eine neue Wohnung zu suchen und umzuziehen. Des weiteren werden - anders als von dir behauptet - Möbel, Essen/Trinken, Kleidung und schon gar nicht der Führerschein, vom Arbeitsamt übernommen. Du hast lediglich die 450 € zu Verfügung, von denen du das alles bezahlen und schlussendlich auch leben musst. Außerdem musst du dir bewusst sein, dass du praktisch keine Rücklagen haben darfst. Wenn du also über die Jahre, als du möglicherweise noch berufstätig warst, beispielsweise 20.000 € angespart hast, bekommst du kein ALG II. Auch wenn du ein Auto hast und dieses einen bestimmten Restwert überschreitet, musst du es verkaufen und bekommst aufgrund des daraus resultierenden Vermögens ggf. ebenso kein ALG II. Und auch wenn du mit jemanden zusammenlebst, der theoretisch genug für euch beide verdient, bekommst du kein ALG II. Ob das geld von deinem Mitbewohner für euch beide reicht, entscheidest dabei natürlich nicht du, sondern das Amt. Natürlich bekommst du - wie auch bei ALG I - ständig und in erhöhter vorm Vermittlungsvorschläge und ähnliches, denen du nachkommen musst, da sonst dein Geld auch gekürzt oder gestrichen wird. Außerdem bist du (soweit ich weiß) auch dazu verpflichtet eine Mindestanzahl an Bewerbungen pro Monat zu schreiben, anderfalls darfst du dich auch hier von deinem Geld verabschieden.

Natürlich gibt es noch diverse Sonderregelungen, Einzelfallentscheidungen und Anträge, die du stellen kannst. Aber soviel zumindest erstmal zu den grundlegenden Dingen im Bereich Arbeitslosigkeit.

Das Sozialsystem in Bezug auf Arbeitslosigkeit ist mit Sicherheit alles andere als perfekt - in beiderlei Richtungen. Aber solltest du jetzt immer noch denken, dass Arbeitslose "fast alles in den Arsch geschoben" bekommen, so steht es dir frei deine Arbeit zu kündigen und ALG I oder ALG II zu beziehen. Solltest du aber ALG I beziehen wollen, so sei dir bewusst, dass du eine dreimonatige Sperre bekommst, wenn du für den Verlust deines Arbeitsplatzes selbst verantwortlich bist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wenn du das Arbeitslosengeld 1 meinst, dann sprichst du von einer Versicherungssleistung.

Wenn du das Arbeitslosengeld 2 meinst, dann sprichst du von einer Sozialleistung.

In beiden Fällen jedoch, hetzt du die Gruppe der Geringverdiener gegen die Gruppe Arbeitssuchender auf. Das kann in der von dir gewählten Darstellungsweise einen Straftatbestand nach § 130 StGB erfüllen.

Das ist eine sehr eindimensionale Betrachtungsweiße und eine ziemlich traurige. Aber so oder so hast du als Geringverdiener immernoch mehr finanzielle Mittel als mir dem Arbeitslosengeld 2 wenn nicht kannst d eine Aufstockung beantragen.

ZaoDaDong  30.03.2022, 14:23

Man kann gleichzeitig Geringverdiener sein und Arbeitslosengeld 2 beziehen.

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ZaoDaDong  30.03.2022, 14:24
@Osterkarnigel

Man beantragt dann jedenfalls auch Arbeitslosengeld 2, wenn man damit mehr Geld bekommt als mit Wohngeld. (und natürlich unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt)

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GoodJokeHaHa  30.03.2022, 14:28
@ZaoDaDong

Ja. Auf die Weise werden Arbeitgebern die Dumpinglöhne für Arbeiter bezahlt.
Ganz tolle Sache. Siehst ja hier. Der FS hetzt unverhohlen Geringverdiener gegen Arbeitslose auf. Sausack der.

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Nein - und zwar zu so ziemlich allem was du da eben in den Raum gestellt hast.

Sie wird nur kurzfristig und nicht auf Dauer unterstützt. Du hast Auflagen, wie oft Du Dich bewerben mußt und aufs Amt kommen mußt, an Weiterbildung teilnehmen. Nur wenn Du krank, nicht vermittelbar und arbeitsunfähig bist, kriegst Du Hartz4 auf Dauer. Aber ein schönes Leben ist das nicht.

Timon538  30.03.2022, 14:30

Es sollen doch jetzt alle Sanktionsmöglichkeiten wegfallen Dank unserer Grünen, dann muss man gar nichts mehr und kann sich bequem auf Kosten anderer ein schönes Leben machen.

https://www.fr.de/politik/hartz-iv-sanktionen-empfaenger-bundesregierung-gesetz-buergergeld-91415012.html

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Timon538  30.03.2022, 16:00
@verreisterNutzer

Ja ein schönes Leben! Rechne mal aus was zB eine vierköpfige H4-Familie inkl aller "Umsonstleistungen" die andere zahlen müssen bekommt. Da muss ein arbeitender Mensch aber ordentlich für malochen. Sehr viele haben deutlich weniger obwohl sie vollzeit arbeiten!

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Timon538  30.03.2022, 16:17
@verreisterNutzer

Nicht aha, ich rede zB von Dingen die jemand der arbeitet aus eigener Tasche bezahlen muss wie Miete/Kaution/Nebenkosten/Nebenkostenachzahlungen, Zuzahlungsbefreiungen bei Krankenkassen, Geld für Schulbücher/Klassenfahrt, KFZ-Versicherung, Rundfunkgebühren, Wohnungseinrichtung, Geld für Renovierung oder Umzug, Heizkostenzuschuss und und und. Könnte man noch lange fortführen die Liste.

Alles Dinge die das Amt bezahlt (also der Steuerzahler), die jemand der arbeitet aber selbst zahlen muss. Rechne das doch bitte mal noch auf den Regelsatz drauf, soviel muss man erstmal verdienen!

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ZaoDaDong  30.03.2022, 14:30

Manchen reicht das schon. In meinem Bekanntenkreis jedenfalls kenne ich mehrere, die erst arbeiten würden, wenn das Geld nicht mehr für Alkohol reicht.

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