Arbeitet ihr in einem sog. Bullshit Job?
Hallo,
es ist ja neuerdings die Rede von sog. Bullshit Jobs.
Bullshit Jobs sind berufe, die keinen realen gesellschaftlichen Nutzen haben, dafür aber sehr gut bezahlt werden. Nähere Erklärung hier.
Arbeitet ihr in einem Bullshit Job, wenn ja, in was für einem? Was denkt ihr über Bullshit Jobs?
Liebe Grüße
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7 Antworten
Das Buch von Graeber habe ich vollständig gelesen und kann es jedem nur ans Herz legen.
Ich arbeite im öffentlichen Dienst.
Ich arbeite bei Hörmann und mache dort viele verschiedene Arbeiten am Empfang. Kümmere mich um Personalangelegenheiten, trage alles Wichtige bei Reklamationen ein für die weitere Bearbeitung und leite reinkommende Emails und Telefonate an die richtige Stelle weiter.
Laut dem Link sollen Beispiele von Bullshitjobs ja Rezeptionisten oder Programmierer von fehlerhaften Codes, PR-Spezialisten etc sein… das finde ich allerdings nicht richtig.
Ein Unternehmen braucht diese Personen vor allem wenn es sich um ein Größeres handelt. Sie erfüllen ihren Zweck in der Arbeit und das heißt sie sind dann auch dementsprechend sinnvoll. Die Programmierer müssen bspw. einen vorübergehenden Fehler finden um das Programm schnellstmöglich wieder zum Laufen zu bringen. Die Rezeptionisten sind die erste Anlaufstelle für Gäste und PR-Menschen leiten mehr Aufmerksamkeit auf das Unternehmen.Das sind für mich alles andere als Bullshitjobs.
Die einzigen Bullshitjobs, die ich so bezeichnen würde sind Callcenter, die Fakeanrufe machen und den Leuten ohne Grund Geld aus der Tasche ziehen wollen.
Ich denke das mit den PR-Spezialisten ist so gemeint, dass wenn es zwei Unternehmen gibt die einen identischen Joghurt produzieren (in der Realität gibt es 10 Unternehmen die einen identischen Joghurt produzieren), dann ist die Aufgabe eines PR-Spezialisten nur, dem anderen Unternehmen die Gewinne abzutragen. Gesamtgesellschaftlich entsteht jedoch kein Mehrwert, da das Geld nur von einem Unternehmen zum anderen Unternehmen verlagert wird.
Für die Kund:innen bzw. die Gesellschaft verbessert sich der Zugang zu gutem Joghurt dadurch nicht.
Ich arbeite in einem Bullshit Job. Ich bin Unternehmensberater für Künstler. Aktuell sehe ich mich aber nach einer sinnvolleren Arbeit um.
Ja, manchmal (nicht immer) habe ich den Eindruck, in einem solchen Job zu arbeiten. Es ist -zumindest zeitweise- völlig sinnfrei und absolute Zeitvergeudung, Wissen in die Köpfe der Schüler bringen zu wollen, die komplett desinteressiert sind. Nur ist diese Arbeit nicht überdurchschnittlich bezahlt.
Ja, stimmt. Die eigentliche Sinnhaftigkeit ist schon hoch und ich mache meinen Job in Summe sehr gerne, aber manchmal ist es zum Wahnsinnigwerden.
Noch arbeite ich gar nicht, mache mein Abi gerade. Mein Ziel ist es, Großunternehmer zu werden wie mein Dad. Einfach ein Traum.
Glaube nicht, dass Lehrerin zu sein an irgendeinem Punkt jemals ein Bullshit Job ist. Dass Schüler "desinteressiert" sind, hat oftmals auch damit zu tun, dass schon zu Hause nicht die richtigen Lernvoraussetzungen herrschen. Das ist ja nicht deine Schuld und stellt auch den Sinn und Zweck des Lehrerberufs nicht in Frage. :)