Annahmeverzug: Post sendet Paket an Händler zurück. Wie lange muss er es aufheben bis er vom Vertrag zurücktreten kann?
Ein Onlinehändler sendet eine bestellte und bereits bezahlte Ware an die Lieferadresse eines Bestellers/Kunden. Dieser nimmt das Paket bei Zustellung aber nicht an - es wird an den Händler zurückgesendet.
Der Händler besitzt nur die Lieferadresse des Kunden, keine Email, keine Telefonnummer oder sonstige Daten. Ist der Händler verpflichtet kostenpflichtig per Briefpost mit dem Kunden Kontakt aufzunehmen, um zu klären, ob der Kunde widerrufen möchte?
Alternative Frage: Wie lange muss der Händler die zurückgesendete Ware einlagern und auf eine Reaktion des Kunden warten? Oder kann der Händler sofort nach Eingang der zurückgesendeten Ware vom Vertrag zurücktreten und dem Kunden den Kaufpreis excl. Portokosten zurückerstatten?
Vielen Dank für Eure Hilfe.
3 Antworten
Die Rücksendung, auch wenn unfreiwillig, gilt als konkludente Handlung des Widerrufes.
Oder kann der Händler sofort nach Eingang der zurückgesendeten Ware vom Vertrag zurücktreten und dem Kunden den Kaufpreis excl. Portokosten zurückerstatten?
Ja. Das kann er.
Niemals wird in einer Buchhaltung einfach so etwas gelöscht. Niemals!
Es wird eine Stornorechnung erstellt.
Frage: Warum überhaupt zurücktreten?
Würde dem Kunden per Einschreiben mitteilen, dass seine Ware ab dem Datum xx kostenpflichtig gelagert wird. Kosten pro Tag xx Euro.
Der Kunde bekommt seine Ware erst dann, wenn er diese Kosten einschließlich der Kosten für die erneute Zusendung per Überweisung (nicht PayPal) bezahlt hat.
Weil der Händler bei einer sehr niederpreisigen Ware möglicherweise auf einen Rechtsstreit verzichten möchte. Bei dieser fiktiv gestellten Frage kann es sich um ein Unikat handeln (ein älterer, in dieser Form nicht wieder beschaffbarer Gebrauchtartikel), welches der Händler bei einem Rücktritt einfach erneut anbieten kann statt sich mit dem Kunden wegen EUR 5,- Warenwert länger herumzuärgern.
Hallo atm77, vielen dank für die schnelle Antwort!
Noch ein Zusatzfrage, falls du das auch weißt: Der Händler ist Kleinunternehmer (vereinfachte Buchhaltung). Muss er in diesem Fall für seine Unterlagen eine extra Storno-Rechnung über den reinen Warenwet excl. Portokosten erstellen?
Alternativ könnte der Händler ja auch einfach die beiden Belege "Kundenrechnung (Einnahme)" und "Rechnung für Paketmarke und Karton (Ausgabe)" aus den Buchhaltungsunterlagen komplett entfernen, so als hätte es diesen Kauf niemals gegeben. In beiden Fällen wäre alles wieder "auf Null" gesetzt.
Wäre das erlaubt?