An diejenigen, die dagegen sind, dass gleichgeschlechtliche Paare Kinder adoptieren dürfen: Was ist euer Argument?

2 Antworten

Disclaimer (weil ich weiß, dass ich einige getriggert fühlen werden):

  1. Bitte genau lesen, vor allem, wenn Begriffe auftauchen wir "kann/können" oder "für mich".
  2. Ich bin kein Fan von Schwarz-Weiß Seherei und distanziere mich davon, ein Thema nur mit den zwei Prädikaten gut oder schlecht zu bewerten. Bei einer vernünftigen Debatte erkennt man meist, dass es zu jedem Thema Pro und Contra Argumente gibt.

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Ich kann ein Argument aufführen, dass ich persönlich als durchaus berechtigte Kritik sehe, was aber nicht einer völligen Ablehnung gleich kommt:

In einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft fehlt dem Kind entweder das eine oder das andere Geschlecht bei den Erziehungsberechtigten. Das kann unter Umständen ein Defizit sein, da eine Bezugsperson fehlt.

guitschee  15.02.2024, 07:58

Zu deinem letzten Satz: Nicht nur die Eltern können eine Bezugsperson darstellen, diese Rolle können auch andere Personen durchaus ausfüllen.

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AlexausBue  15.02.2024, 08:01
@guitschee

Richtig. Es kann auch der Nachbar, der Lehrer, der Jugendamt Mitarbeiter oder der Mitarbeiter bei der Kinderarche eine Bezugsperson sein.

Es kommt eben auf die Qualität an.

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guitschee  15.02.2024, 08:02
@AlexausBue

Qualität auch im Sinne von Beständigkeit - was oftmals das Problem darstellt, wenn es niemand aus der nahen Familie ist (und selbst dann zum Teil ja).

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DoctorInge 
Fragesteller
 15.02.2024, 08:13

Ich finde, das größte Argument gegen den letzten Absatz ist, dass Kinder, die deswegen im Heim bleiben würden, weil sie von homosexuellen Ehepaaren nicht adoptiert werden dürfen, wohl gar keine wirkliche Bezugsperson haben dürften. Ist jetzt eine homosexuelle Familie besser oder das Heim? Und Kinder von Alleinerziehenden haben doch auch nicht alle einen Schaden, genauso wie es Leute gibt, die in einer normalen Familie aufwachsen und dort viel Mist erleben.

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AlexausBue  15.02.2024, 08:49
@DoctorInge
das größte Argument gegen den letzten Absatz ist, dass Kinder, die deswegen im Heim bleiben würden, weil sie von homosexuellen Ehepaaren nicht adoptiert werden dürfen, wohl gar keine wirkliche Bezugsperson haben dürften.

Nein, das ist kein Gegenargument gegen das was ich geschrieben habe, nämlich dass von homosexuellen Paaren adoptierten Kindern eine männliche oder weibliche Bezugsperson fehlt. Denn das ist ja nach wie vor der Fall.

Bestenfalls ist das was Du schreibst ein Argument gegen Heime! Dort fehlt unter Umständen auch eine Bezugsperson. Aber das ändert nichts daran, dass bei gleichgeschlechtlichen Paaren entweder kein Mann oder keine Frau vorhanden ist

Außerdem und viel wichtiger ist ja, dass es nicht nur die folgenden zwei Optionen gibt:

  1. Gleichgeschlechtliche Paare adoptieren ein Kind ODER
  2. alle Kinder bleiben für immer im Heim

Es wird immer so dargestellt, dass es ganz viele Kinder in Heimen gibt und wenn die nicht von gleichgeschlechtlichen Paaren adoptiert werden, immer im Heim bleiben müssen.

Und Du machst genau diesen Fehler:

Ist jetzt eine homosexuelle Familie besser oder das Heim? 

Option 3 "Adoption von heterosexuellen Paaren" wird bei Deinem Argument einfach mal ausgeschlossen. Und das wäre eine unvollständige Betrachtung.

Kinder von Alleinerziehenden haben doch auch nicht alle einen Schaden

Moment, habe ich etwas verpasst? Wann war von "Schäden" die Rede? Also in meiner Antwort nicht.

Außerdem fehlt auch bei Alleinerziehenden eine Bezugsperson des anderen Geschlechtes.

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DoctorInge 
Fragesteller
 15.02.2024, 09:14
@AlexausBue
Es wird immer so dargestellt, dass es ganz viele Kinder in Heimen gibt und wenn die nicht von gleichgeschlechtlichen Paaren adoptiert werden, immer im Heim bleiben müssen.
Und Du machst genau diesen Fehler:
[...]
Option 3 "Adoption von heterosexuellen Paaren" wird bei Deinem Argument einfach mal ausgeschlossen. Und das wäre eine unvollständige Betrachtung.

Nein, das hast du zu wenig durchdacht bzw. hast du mir nicht zugetraut, weiter zu denken, als ein paar Milimeter.

Glaubst du wirklich, ich denke, nur homosexuelle Paare würden Kinder adoptieren wollen?

Natürlich nicht.

Aber der Anteil an der Gesamtzahl an Paaren, die Kinder adoptieren wollen, den die homosexuellen Paare ausmachen, der würde wegfallen.

Im Gesamten wären dann einfach weniger Paare für die Kinder im Heim zur Verfügung, die sie adoptieren können.

Also wird es immer Kinder geben, die im Heim sitzen, anstatt von einem gleichgeschlechtlichen Paar abgeholt zu werden. Bei einem Verbot. Denn dieser prozentuale Anteil an Paaren, die adoptieren wollen, der homosexuell ist, fällt dann ja weg.

Weniger potentielle Adoptiveltern -> mehr Kinder im Heim. Egal wie klein dieser prozentuale Anteil auch sein mag.

Ich habe deshalb nur von homosexuellen Paaren geredet in diesem Kommentar, weil heterosexuelle Paare von einem Verbot ja nicht betroffen wären, also weiterhin für die Kinder zur Verfügung und ich in diesem Kommentar den Fokus auf den kleinen prozentualen Anteil an Kindern legte, die stattdessen im Heim bleiben würden, weil weniger Paare zur Verfügung wären, die adoptieren dürfen. Es ergibt doch nur Sinn, den Vergleich bei diesen Kindern zu ziehen, da die, die ohnehin von hetereosexuellen Paaren adoptiert worden wären oder generell nicht adoptiert worden wären, davon ja nicht betroffen sind.

Es geht da um Zahlen, nicht um die Personen selbst, nur als Anmerkung. Es gibt Kinder, die werden nie adoptiert und es gibt Kinder, die werden adoptiert. Von diesen Kindern, die adoptiert werden, sind manche dabei, die von Homosexuellen adoptiert werden. Bei einem Verbot bleibt dieser Anteil ohne Eltern, denn es haben nur weil Homosexuelle nicht adoptieren dürfen, Heterosexuelle ja deshalb plötzlich nicht mehr Bock darauf ein Kind zu adoptieren. Da werden auch nicht mehr daherkommen.

So viele adoptionswillige Heteropaare, die auch adoptieren dürfen, gibt es jetzt auch nicht, dass man da locker alle Kinder aus einem Heim verteilen könnte und die das Loch stopfen könnten, wenn Homosexuelle nicht adoptieren dürfen. Auch, wenn das Loch (sehr) klein sein mag.

Aber es existiere und untermauert somit mein Argument.

Moment, habe ich etwas verpasst? Wann war von "Schäden" die Rede? Also in meiner Antwort nicht.
Außerdem fehlt auch bei Alleinerziehenden eine Bezugsperson des anderen Geschlechtes.

Weshalb ich "Schäden" anführte:

Um etwas als Argument gegen etwas aufzuführen, reicht es nicht, einfach zu sagen, da fehlt dieses oder jenes.

Wenn es nicht schadet, was hat es dann für eine Auswirkung? Was ist dann das Argument?

Negativ und als Gegenargument valide ist m.E. etwas, das begründet negative Konsequenzen hat.

Aber wenn etwas einfach nur fehlt und evt. sogar völlig konsequenslos bleibt, also das Kind dadurch gar keine Probleme bekommt, dann sehe ich das Argument hier bei diesem Thema nicht.

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AlexausBue  15.02.2024, 11:17
@DoctorInge
Nein, das hast du zu wenig durchdacht bzw. hast du mir nicht zugetraut, weiter zu denken, als ein paar Milimeter.

Letzteres.

Glaubst du wirklich, ich denke, nur homosexuelle Paare würden Kinder adoptieren wollen?

Ja, so denke ich. Du stellst es doch selbst genau so dar, wenn Du schreibst:

Kinder, die deswegen im Heim bleiben würden, weil sie von homosexuellen Ehepaaren nicht adoptiert werden dürfen

Das ist eindeutig, dass Du hier nur zwei Lösungen in Betracht ziehst: Kinder die nicht von homosexuellen Paaren adoptiert werden bleiben "deswegen" im Heim.

Das entspringt NICHT meiner Interpretation, sondern ist nur das was Du geschrieben hast. Ich fasse nur zusammen.

Und dann stellst Du selbst eben noch ein weiteres mal nur diese zwei Optionen einander gegenüber:

Ist jetzt eine homosexuelle Familie besser oder das Heim?

Also wenn Du eine weitere Option siehst, dann solltest Du das anders schreiben. So ist es widersprüchlich. Dann hast Du es eben hiermit ergänzt. Ist in Ordnung.

Es ist eben ein entscheidender Aspekt meiner Antwort, dass ich die Konstellation der Adoptionseltern bewerte und NICHT die Adoption mit der Nicht-Adoption vergleiche!

Daher mag Dein Argument vielleicht zutreffend sein, (dass es auch falsch sein kann sehen wir gleich) es geht aber sowieso nicht auf meine Aussage ein, dass bei Adoptionen durch gleichgeschlechtliche Paare ein Geschlecht bei den Adoptiveltern fehlt. Denn dieser Umstand ist immer noch gegeben.

Aber der Anteil an der Gesamtzahl an Paaren, die Kinder adoptieren wollen, den die homosexuellen Paare ausmachen, der würde wegfallen.

Richtig. Wenn homosexuelle Paare keine Kinder adoptieren, wäre der Anteil 0%.

Im Gesamten wären dann einfach weniger Paare für die Kinder im Heim zur Verfügung, die sie adoptieren können.

Auch das ist noch richtig.

Also wird es immer Kinder geben, die im Heim sitzen, anstatt von einem gleichgeschlechtlichen Paar abgeholt zu werden.

Und das ist unter Umständen NICHT richtig:

Du nimmst an, dass es mehr zu adoptierende Kinder gibt als adoptionswillige heterosexuelle Paare. Kannst Du diese Annahme denn auch belegen? Denn das ist ein entscheidender Punkt Deiner Argumentation...

Weniger potentielle Adoptiveltern -> mehr Kinder im Heim. Egal wie klein dieser prozentuale Anteil auch sein mag.

Und was ist, wenn es z.B.

  • 4000 zu adoptierende Kinder gibt und
  • 8000 adoptionswillige heterosexuelle Paare und
  • 1000 adoptionswillige homosexuelle Paare?

Dann gibt es immer noch doppelt so viele heterosexuelle adoptionswillige Paare und die 1000 homosexuellen Paare braucht man gar nicht! Damit würde man Dein Argument nichtig machen.

Aber sowohl Deine Annahme als auch dieses Beispiel müsste man erst einmal mit Zahlen belegen. Und so lange diese Zahlen nicht vorliegen, kann man mit dem Argument weder etwas belegen noch widerlegen.

Wie Du selbst schreibst:

Es geht da um Zahlen, nicht um die Personen selbst, nur als Anmerkung. 

Ganz genau ... hast Du Zahlen?

Es gibt Kinder, die werden nie adoptiert 

Und warum werden sie nicht adoptiert? Weil es nicht genug homosexuelle Paare gibt??? Das ist der einzige Grund?

Problemkinder ...? Verhaltensauffällige Kinder ...? Betreuungsintensive Kinder ...? Das kann kein Grund sein?

Du triffst sehr viele Annahmen, denen ich ohne Belege nicht zustimmen kann.

Von diesen Kindern, die adoptiert werden, sind manche dabei, die von Homosexuellen adoptiert werden. Bei einem Verbot bleibt dieser Anteil ohne Eltern

Auch wenn Du Dich wiederholst, wird es nicht plötzlich richtig. Vielleicht gibt es - wie zuvor erklärt - genug heterosexuelle adoptionswillige Paare.

So viele adoptionswillige Heteropaare, die auch adoptieren dürfen, gibt es jetzt auch nicht, dass man da locker alle Kinder aus einem Heim verteilen könnte 

Das ist ein Zirkelschluss. Belege diese Behauptung bitte.

Aber es existiere und untermauert somit mein Argument.

... WENN Du mit Zahlen belegen kannst, dass es mehr Kinder zu adoptieren gibt als adoptionswillige heterosexuelle Paare.

Wenn es nicht schadet, was hat es dann für eine Auswirkung? Was ist dann das Argument?

Ich schreibe:

"Es fehlt xy."

Du folgerst:

"Das schadet dem Kind."

Diese Schlussfolgerung ist aber falsch.

Nicht jedes Gegenargument bedeutet automatisch ein "Schaden".

Aber wenn etwas einfach nur fehlt und evt. sogar völlig konsequenslos bleibt, also das Kind dadurch gar keine Probleme bekommt, dann sehe ich das Argument hier bei diesem Thema nicht.

Damit implizierst Du aber, dass es entweder "Schäden" verursacht ODER "konsequenzlos" ist!

DAS wäre Schwarz-Weiß-Seherei vom Feinsten!

Deine Schlussfolgerung ist:

Alles was keinen Schaden zufügt, sollte nicht verboten sein!

Kleiner Hinweis: Lies noch mal meinen Disclaimer, ich glaube Du verlierst Dich gerade in etwas ...

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Ich selber bin es nicht, weil es nunmal kein sinnvolles Argument gibt.

Aber die Argumente, die ich von der anderen Seite da immer wieder höre sind:

  • Kinder brauchen Mutter und Vater
  • die Kinder entwickeln sich nicht richtig (was kirchliche Studien zwar nahelegen, die aber alle erhebliche Mängel aufweisen und widerlegt werden von wissenschaftlichen - die sogar das Gegenteil aufzeigen...)
  • die Kinder werden gemobbt (lustiges Argument, denn das werden sie nur dann, wenn sie ein intolerantes Umfeld haben ...)
DoctorInge 
Fragesteller
 15.02.2024, 07:58

Ich sehe auch kein sinnvolles Argument, deshalb frage ich. :D

Ich bin neugierig, was von dieser Seite kommt.

Zu deinen Punkten (die ja nicht deine sind):

Zu 1: Alleinerziehende Elternteile? Kinder, die in traditionellen Familien misshandelt werden? Ahja, aber Kinder brauchen Mutter und Vater.

Zu 2: "Kirchliche Studien", dass die dagegen ausgehen ist doch klar. :D

Zu 3: Gemobbt wurde ich auch, aufgewachsen bin ich aber in einer traditionellen Familie. Vater arbeiten, Mutter zu Hause. Funktionierende Ehe.

Und so ging es sicher vielen. Am Mobbing ist der Täter schuld und die Mitläufer, die mitlaufen. Es ist sicher nicht die Lösung, seine Lebensgestaltung danach auszurichten, dass man ja nicht gemobbt werden kann.

Wenn wer will, dann findet wer auch dann noch etwas.

Und dazu, dass dann bestimmte Personengruppen immer von der ach so stabilen Familie reden, wenn sie traditionell ist:

Meine wirkte nach außen so und die Ehe war auch in Ordnung, aber ich würde die Familienstimmung nicht als gesund bezeichnen. Das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter war vergiftet.

So viel zu "die traditionelle Familie ist der Kern der Gesellschaft".

Eine funktionierende Familie kann wenn schon eine gesunde Basis der Gesellschaft sein.

Und funktionieren kann sie auch mit zwei gleichgeschlechtlichen Elternteilen meiner Meinung nach.

Und was ein Kind davon hat, weiterhin im Heim zu bleiben, wenn das schwule Ehepaar es nicht nehmen darf, weiß ich auch nicht.

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