An die Montagefrauen - wie ertragt ihr das bloß?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Du Arme, dass tut mir wirklich wahnsinnig leid. Ich bin zwar noch nie in einer ähnlichen Situation gewesen - zumindest, was die Beziehung mit einem Mann angeht, der auf Montage ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dies keine einfach Situation ist. Im Grund genommen, hast Du ja so gut wie nichts von Deinem Partner. In der Zeit, wo er bei Dir ist, wird er vermutlich auch nicht viel Sinn für gemeinsame Aktivitäten haben, sondern ist einfach nur platt.

Auch wenn Du die Zeit für Dich nutzen kannst, in der er nicht da ist, will man das ja eigentlich gar nicht. Hin und wieder mal für sich sein. OK. Aber immer über so lange Zeiträume...das belastet eine Beziehung.

Sich dann mit Freunden treffen, die vermutlich verheiratet sind und Kinder haben, tut dann doppelt weh, weil man sich dies selbst von Herzen wünscht. O Mann, eine wirklich ätzende Situation.

Ich glaube nicht, dass DU wirklich Einfluss darauf hast, etwas zu ändern. Wenn es irgendwie möglich ist, dann vermutlich eher Dein Freund. Montage wird zwar gut bezahlt, sie fordert aber einen hohen Preis. Könnte er sich nicht in den Innendienst versetzen lassen oder irgendwo arbeiten, wo er regelmäßiger zu Hause ist oder schneller?

Ich denke, dass müsst Ihr als Paar besprechen und nach einer Lösung suchen. Zumindest sollte er darüber Bescheid wissen, wie unglücklich Du bist.

Alles Gute Dir.

LillyHameln 
Fragesteller
 18.06.2016, 09:20

Danke für die liebe Antwort. Wir reden viel über das Thema und er ist auch gewillt. Nur fehlt einfach für alles die Zeit. Er will natürlich auch mal Zeit mit seiner Tochter verbringen und ich stehe irgendwie hinten an. Selbst an meinem Geburtstag im August wird er sicher nicht da sein. Und es gibt auch keine Möglichkeit, dass ich irgendwie nachreise. Mich macht das fix und fertig. Es ist wohl dieses typische Denken: "Ich mache alles und was habe ich davon?" 

Ich habe ihm neulich vorgeschlagen, dass er sich mal ein paar Wochen krankschreiben lässt, damit wir in Ruhe eine Wohnung und auch einen Job suchen können. Aber dafür ist er - auch nach sieben Jahren ohne Fehlzeiten - viel zu pflichtbewusst. Und meine Gedanken kreisen währenddessen um nichts Anderes. :/

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conelke  18.06.2016, 11:13
@LillyHameln

Das ist echt eine ganz verfahrene Situation. Das erfordert mit Sicherheit viel Kraft Deinerseits und keine Möglichkeit mal in Ruhe aufzutanken. Deine Gedankengänge sind durchaus nachvollziehbar...ich kann mir schon vorstellen, dass man an den Punkt kommt, wo man alles nur noch in Frage stellt. Man muss Deinem Freund jedoch zu Gute halten, dass er etwas an der Situation ändern würde, wenn er die Gelegenheit dazu bekäme. Das ist eine gute Voraussetzung. Gibt es nicht betriebsintern Alternativen? Dass er sich nicht krankschreiben lässt, ist ebenfalls ein guter Zug von ihm, aber ich kann auch dahingehend Deine Gedanken nachvollziehen. Du hast das Gefühl allein auf weiter Flur zu kämpfen und siehst kein Licht am Horizont. Aber Du darfst Dich nicht zu sehr in diese dunkle Loch hineinreißen lassen, zwischendurch mal ein wenig mit der Situation hardern und sich selbst bemitleiden tut gut und brauchst Du auch. Lass ein paar Tränchen fließen, aber konzentriere Dich weiterhin darauf Alternativen zu finden. Du schreibst für ihn die Bewerbungen? Dann gib nicht auf. Ich bin mir sicher, dass sich irgendwann etwas ergeben wird - unverhofft kommt oft!!! Vielleicht kannst Du auch mal bei der Agentur für Arbeit nachfragen, ob sie Vorschläge haben. Was macht er denn beruflich? Ich drücke Dir die Daumen, dass Ihr bald eine Lösung findet. Nicht aufgeben, dran bleiben!!!

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LillyHameln 
Fragesteller
 18.06.2016, 11:43
@conelke

Ich bin ganz dankbar für deine verständnisvolle Antwort. Er ist Bauleiter, allerdings in einem sehr kleinen weltweiten Nischenbereich. Hat sich von ganz unten nach oben gearbeitet und ist entsprechend stolz darauf. 

Ich komme mir momentan so egoistisch vor, will ihn nicht noch zusätzlich mit meinem Kummer belasten. Freundinnen sind genervt, sagen mir oft, ich solle mich endlich hinten anstellen. Ich habe aber Angst, dass ich mich weiter im Verzicht übe und mir irgendwann die Puste ausgeht. In diesem schwarzen Loch, von dem du sprichst, sitze ich nämlich bereits. 

Ein weiterer Faktor ist das Kind. Mir fehlt einfach die Zeit OHNE die Kleine. Das darf man nicht falsch verstehen, aber morgen kommt er beispielsweise heim... Er landet 1,5 h von unserem Wohnort entfernt, um 23:30 Uhr, ich hole ihn ab, obwohl ich den nächsten Tag auch wieder um 7 arbeiten muss. Ursprünglich war ein Flug am Morgen geplant. Ich hatte mich übelst auf wenigstens einen freien gemeinsamen Abend gefreut, denn ab Montag haben wir schon wieder die ganze Woche das Mädchen damit auch die Mutter mal "frei" hat. Er ist dann 7 Tage da, dann vier Wochen weg. Minimum. Vier Wochen, in denen wieder nichts passiert und ich wieder jeden Abend heulend auf meiner Couch rumsitze. Ich bin so verzweifelt.

Es geht echt nicht gegen das Kind, aber ich habe jetzt das Gefühl, dass ich auch noch bei diesem Thema zurückstecken muss. Ich bin nicht die Mutter und kann kein "freies Wochenende" erwarten. Ich muss langsam schon lachen, wenn sich andere "Teilzeitstiefmütter" darüber beschweren, dass sie alle vierzehn Tage mal ein WE das Kind ihres Partners beherbergen. 

Mich regt auf, dass seine Expartnerin mit ihrem Neuen ständig in den Urlaub fliegen kann und die Kleine dann entweder bei uns oder bei seiner Mutter parkt. Obwohl sie im Übrigen kein Geld für solche Geschichten hat.

Es ist so verzwickt, dass ich echt sowas von massiv am Zweifeln bin. Obwohl es menschlich nicht besser sein könnte.

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LillyHameln 
Fragesteller
 18.06.2016, 12:01
@TerminatorCat

Das Kind lebt prinzipiell bei der Mutter, aber ist bei ihm, wenn er daheim ist. Egal ob mit mir oder ohne mich. 

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Ich habe keine Idee, wie du dich verhalten solltest, denn so, wie du dich verhältst, ist das absolut okay. Dein Freund soll sich eine andere Stelle suchen, bei der er eine geregelte Arbeitszeit hat, auch wenn das finanzielle Einbußen bedeuten sollte. Wie lange will er das noch durchziehen? Bis zum Burnout?

So ist das für allle Beteiligten kein Leben. Niemand ist glücklich! Er, nur er kann und sollte das ändern.

TerminatorCat  19.06.2016, 06:51

Ist immer leicht gesagt. Sie schrieb doch, dass er seinen Job liebt. Es geht ihm dabei wohl weniger um das Geld. Einen vergleichbaren Job zu bekommen, kann ich mir sehr schwierig vorstellen...

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Du schreibst leider nicht, wie alt du bist,

aber meiner Meinung nach, "hängst" du dich wieder an den Falschen...

du brauchst jemanden, mit dem du ein ganz "normales" Leben führen kannst,

zudem der ganz alltägliche Ablauf eine große Rolle spielt... dazu gehören auch

die "banalen Dinge wie gemeinsames einkaufen, putzen, arbeiten, essen,

kuscheln, einschlafen und aufwachen....

.... und dazu passt keine Schichtarbeit und auch keine Montage....

vielleicht solltest du dich neu orientieren ....

LillyHameln 
Fragesteller
 18.06.2016, 09:20

Ich bin 28.

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MancheAntwort  18.06.2016, 09:23
@LillyHameln

okay, dann kann ich dich verstehen.... du brauchst/wünschst dir eine

Familie... deine Familie ! und das ist völlig normal

viele Grüße von der "anderen" Seite des Deisters...

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LillyHameln 
Fragesteller
 18.06.2016, 09:32
@MancheAntwort

Ja, ich habe einen großen Familienwunsch. Zumal ich von allen irgendwie die Kinder "aufwachsen" sehe und nur "nebenan" stehe. Ich habe mich da jahrelang gefügt, Freundinnen statt in Restaurants eben auf Spielplätzen getroffen usw. Ich habe Angst, dass ich mich verrenne...

Grüße aus Hameln :)

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TerminatorCat  18.06.2016, 09:28

es hängt von der montage ab. Ab und zu mal für paar tage / wochen weg, ist etwas anderes als permanent über wochen ohne aussicht auf Veränderung.

Wenn das zweite gilt, würde ich als Partnerin schon überlegen zu ihm zu ziehen

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Wir haben schon x Gespräche geführt, wie es weitergehen soll. Er will das mit der Montage nicht mehr länger machen. Wir suchen auch eine gemeinsame Wohnung. Aber das bleibt natürlich alles an mir hängen. Ich suche Wohnungen, gehe auf Besichtigungen, suche Stellenangebote. Das strapaziert mich noch mehr. Es ist einfach für nichts Zeit. :(

Vielen Dank schon mal für die Antworten.

Am besten führst du ein sachliches Gespräch mit ihm ohne Vorwürfe und ihr arbeitet heraus, welche Wünsche und Ziele ihr beide habt und wie ihr sie verwirklichen könnt. Eine Montagetätigkeit ist hart, ich war selbst 2 Jahre im Aussendienst. Aber sie wird auch meist gut bezahlt. Ein geordneter Jobwechsel ohne hast wäre sicher dann eine Möglichkeit.

Alles Gute