An die Juden: Wo seht ihr den zukünftig erwarteten "Messias" in der hebräischen Bibel, dem Tanach?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ich finde jedoch keine Stelle, wo "Messias" steht und so ein zukünftiger Glücksbringer erwähnt wird.

Das ist richtig. "Kein Text, in dem der Titel Messias belegt ist, hat einen zukünftigen Herrscher im Blick. Demgegenüber findet sich die Hoffnung auf Erneuerung oder Wiederherstellung des Jerusalemer Königtums in Texten, in denen der Titel fehlt. Hierzu gehören die traditionell als „messianische Weissagungen“ bezeichneten Texte der prophetischen Überlieferung (Jes 7,14-16; Jes 9,1-6; Jes 11,1-10; Mi 5,1-5; Sach 9,9-10) wie auch jene Textstellen (Gen 49,8-10; Num 24,17-18), die in der späteren Wirkungsgeschichte messianisch aufgefasst worden sind." (Quelle unter Punkt 2.1)

Aber Texte wie zB Jes 9,1-6 gehen schon sehr deutlich in die Richtung "zukünftiger Glücksbringer" und meinen auch deutlich den Messias, auch wenn der Titel selbst fehlt.

Die ganzen "Messiasse" im Tanach sind Menschen

Es wurde auch nie etwas anderes als ein Mensch erwartet.

Dafur 
Fragesteller
 24.01.2023, 14:02
Das ist richtig. "Kein Text, in dem der Titel Messias belegt ist, hat einen zukünftigen Herrscher im Blick.

Das ist es nämlich - die jüdisch erwartete, glücksbringende Person wird nicht "Messias" genannt. "Messias" werden andere genannt.

Vielmehr wird "Messias" in allerhand genannte Personen hineingelesen und diese alle auf eine einzige Person komprimiert. Der "Messias"-Gedanke ist nicht mehr als ein Wunsch nach einem Glücksbringer.

Dein Text hat mir sehr viel weiter geholfen. Ich habe gar nicht gedacht, dass ich mit meinen Feststellungen richtig liegen könnte. Es ist sogar so, dass manche referenzierte Texte nicht einmal eine Person nennen, sondern nur eine "glückliche Zeit" bechreiben.

Aber Texte ... meinen auch deutlich den Messias

Hierzu sehe ich, dass dieser Kommende durchaus auch in einer Naherwartung eintreffen kann. Ich gehe jetzt mal auf die Suche nach einem endzeitlichen und post-endzeitlichen Glücksbringer für Israel.

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BillyShears  24.01.2023, 16:27
@Dafur
Das ist es nämlich - die jüdisch erwartete, glücksbringende Person wird nicht "Messias" genannt. "Messias" werden andere genannt.

Aber ist die Fixierung auf den Titel "Messias" nicht etwas christliches? Grad in Jes 9,5f wird doch deutlich, dass da ein kommender neuer König gemeint ist, also genau das was der Titel ausdrücken soll.

Vielmehr wird "Messias" in allerhand genannte Personen hineingelesen und diese alle auf eine einzige Person komprimiert.

Hm, in Dan 9,25f sind es zwei verschiedene Messiase (Kyros d. Gr. und Onias III.).

Es ist sogar so, dass manche referenzierte Texte nicht einmal eine Person nennen, sondern nur eine "glückliche Zeit" bechreiben.

Das sind meistens die älteren Texte. Anfangs wurde ja nur recht allgemein eine Heilszeit erwartet.

Ich gehe jetzt mal auf die Suche nach einem endzeitlichen und post-endzeitlichen Glücksbringer für Israel.

Dazu empfehle ich auch die jüdisch-apokalyptischen Schriften und dienim letzten Jhdt wiederentdeckten der Qumran-Gemeinschaft. Gerade letztere hatten noch mal ganz eigene Messiasvorstellungen.

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