An das "Sie" gewöhnen?
Moin moin liebe Community,
Ich weiß, ich weiß, inzwischen ist das Anwenden eines "Sie" oder des "Du" zu einer Glaubensfrage geworden.
Dennoch habe ich, entgegen meiner eigenen Erwartung, offenbar ein "Problem" damit gesiezt zu werden.
Nach nunmehr 20 Jahren in der Berufswelt, gearbeitet in zwei Mann betrieben und weltweit agierenden Unternehmen mit tausenden Mitarbeitern, bei denen ich schräg angeschaut wurde wenn mir dem Geschäftsführer gegenüber mal ein "Sie" ausgerutscht ist, werde ich bei meinem aktuellen Arbeitgeber, einem kleinen 5 Mitarbeiter fassenden Unternehmen, konsequent und durchweg gesiezt.
Nicht nur, dass sich das für mich nach einer Distanzierung, fast schon Ausgrenzung, anfühlt (jeder wird ansonsten geduzt), stört es mich tatsächlich.
Bei jedem "Sie" und Herr Xy stellen sich mir die Nackenhaare auf und vermitteln mir immerwieder das Gefühl, dass ich nicht dazu gehöre.
Zwar bin ich ein Verfechter des "Du" sieze Kunden und Geschäftspartner, sofern gewünscht, natürlich solange, bis sie mir nicht das "Du" anbieten oder mich von sich aus duzen.
Angeboten hatte ich das du schon, jedoch wurde dies kommentarlos ignoriert und einfach weiter gesiezt.
Gewöhnt man sich daran und entwickelt dennoch irgendwann ein Gefühl des "Ich gehöre dazu."?
Ich weiß, die Frage ist kaum zu beantworten und ja, es sind first world problems, aber mich stört das einfach unglaublich und ich merke zunehmend, dass ich mich bei jedem "Sie" immer unwohler fühle.
Grüße!
12 Antworten
inzwischen ist das Anwenden eines "Sie" oder des "Du" zu einer Glaubensfrage geworden.
Finde ich gar nicht.
Bei jedem "Sie" und Herr Xy stellen sich mir die Nackenhaare auf und vermitteln mir immerwieder das Gefühl, dass ich nicht dazu gehöre.
Das kann ich nicht nachvollziehen. Für mich hat es was mit Respekt und Höflichkeit zu tun. Und das gilt für die meisten anderen auch.
Angeboten hatte ich das du schon, jedoch wurde dies kommentarlos ignoriert und einfach weiter gesiezt.
Das ist auch richtig so.
Gewöhnt man sich daran und entwickelt dennoch irgendwann ein Gefühl des "Ich gehöre dazu."?
ich merke zunehmend, dass ich mich bei jedem "Sie" immer unwohler fühle.
Ich sehe das Problem bei Dir, wenn eine weitverbreitete Form der Anwendung der deutschen Sprache Unbehagen und Selbstzweifel verursacht und gleich von angeblichen Glaubensfragen gesprochen wird, dann stimmt etwas bei einem selbst nicht.
Ich sehe vielmehr diese Cancelculture und diesen sturen Individualismus kritisch, bei dem sich jeder aussuchen will, wie andere sprechen sollen.
Selbstverständlich kann man deine Frage beantworten.
Wenn du flexibel sein kannst, dann sollte das auch kein Problem für dich darstellen, in welcher Branche man sich Siezt oder Duzt.
Das nennt man anpassungsfäig zu sein.
Zum Beispiel auf dem Bau ist es üblich, dass sich alle duzen und in anderen Branchen redet man einen halt mit SIE an.
Auch wenn man heute Modern ist und vieles aus Amerika angenommen hat (dort bedeutet das DU etwas anderes, als bei uns),
gehört immer noch ein Umgangs - Knigge dazu, dass man zum Beipiel als Jüngere Person keinem Älteren das DU anbietet..
Was ist also so schlimm daran, dass man gesiezt wird?
Fühlst du dich dadurch älter?
Hat doch auch Vorteile, denn wenn man sich mal streitet, dann fällt es einem leichter beim Du , dass einem mal was rausrutscht , als beim Sie, wo doch noch eine kleine Distanz da ist.
Dann geh auf den BAu oder zu den Möbelpackern, dann bist Du durch damit.
Ich glaube das Problem ist nicht das Sie an sich; sondern die Tatsache; dass alle anderen untereinander das Du gewählt haben. Wie lange bist du denn schon in diesem Unternehmen? Und fühlst du dich ansonsten angenommen und akzeptiert?
das ist ja wirklich seltsam, dass die alle duzen außer dich. ich würde auch das du nochmal anbieten. und wenn es wieder ignoriert wird, diesen umstand durchaus ansprechen. das ist eine form ungleicher behandlung. so ein ungleichgewicht halte ich nicht für gut, wenn du nicht gerade der neue chef bist.