An alle Schweizer | Findet ihr, dass rätoromanisch nicht mehr als Amtssprache gelten soll?

Das Ergebnis basiert auf 30 Abstimmungen

Nein, rätoromanisch soll weiterhin als Amtssprache zählen! 63%
Ja, rätoromanisch soll nicht mehr als Amtssprache zählen! 37%

9 Antworten

Nein, rätoromanisch soll weiterhin als Amtssprache zählen!

Geschichte

Ursprünglich war das heutige Verbreitungsgebiet des Romanischen von Kelten und, vermutlich nur ganz im Osten Graubündens, von Räternbesiedelt. Was die Zuordnung der Räter und ihrer Sprache angeht, ist man sich unsicher. Man geht aber davon aus, dass die rätische Sprache nicht indogermanisch war. Gesichertere Aussagen lassen sich wegen der nur bruchstückhaften Überlieferung des Rätischen kaum machen.

Diese Völker wurden während des Alpenfeldzuges von 15 v. Chr. von den Römern unterworfen, welche die lateinische Sprache (hauptsächlich in Form des von der einfachen Bevölkerung und vom Militär gesprochenen Vulgärlateins) in die unterworfenen Gebiete brachten.

 

Wie schnell dann die Romanisierung erfolgte, ist unsicher. Am Ende des Altertums waren nach den jedoch nicht abschliessenden Erkenntnissen der Sprachforschung die ursprünglichen vorrömischen Sprachen anscheinend praktisch ausgestorben und es blieben nur wenige Substratwörter im Romanischen erhalten. Diese beziehen sich vor allem auf für die Alpen typische Bezeichnungen aus den Gebieten von Flora und Fauna sowie Geländebezeichnungen (z. B. crap „Stein“). 

 

Ab dem 8./9. Jahrhundert geriet die Region unter germanischsprachigen Einfluss. Im weiteren Verlauf wurde zunehmend Deutsch zur Amtssprache, Romanisch wurde zu jener Zeit verächtlich als „Bauernsprache“angesehen. Dass früher auf einem viel grösseren Gebiet Romanisch gesprochen wurde, erkennt man unter anderem an den vielen rätoromanischen Ortsnamen und Lehnwörtern in den heute deutschsprachigen Kantonen Glarus und St. Gallen. Sie zeigen, dass bis ins Hochmittelalter und teilweise noch länger die Sprachgrenze im Nordwesten im Gasterland lag und somit auch das ganze Walenseegebiet (Walen- ist mit welsch verwandt) romanisch war. Im Nordosten reichte das romanische Sprachgebiet bis zum so genannten Hirschensprung bei Rüthi im St. Galler Rheintal. Auch weite Gebiete in Vorarlberg und im Westtirol waren ehemals romanisch. Am spätesten (nach dem 11. Jahrhundert) eingedeutscht wurden Gegenden, deren Ortsnamen nicht auf der ersten Silbe betont werden, z. B. (Bad) Ragaz, Sargans, Vaduz (von lat. aquaeductus „Wasserleitung“), Montafon, Tschagguns und Galtür.

 

Die ersten bekannten romanischsprachigen Dokumente waren Übersetzungen lateinischer Predigten. Erst während der Reformation entstanden eigentliche Schriftsprachen in den verschiedenen Idiomen. Der Hauptgrund dafür, dass sich keine einheitliche Schriftsprache für alle Idiome entwickelte und dass das Romanische gegenüber der deutschen Sprache zunehmend an Boden verlor, war das Fehlen eines romanischen geistig-politischen Zentrums. Die Stadt Chur, welche als einzige für eine solche Funktion in Frage gekommen wäre, geriet als Bischofssitz schon früh unter deutschen Einfluss und war ab dem 15. Jahrhundert nur noch deutschsprachig. Erst in jüngster Zeit, d. h. ab Beginn des 20. Jahrhunderts, hat sich infolge der Abwanderung von Romanen in die Kapitale hier wieder zunehmend so etwas wie ein Zentrum für die romanische Sprache und Kultur bilden können, von dem wichtige Impulse in die romanischen Stammlande ausgehen. Diese Entwicklung geht einher mit der zunehmenden Ausprägung eines romanischen Sprachbewusstseins, das vor dem 19. Jahrhundert noch weitgehend fehlte.

Der Name Rätoromanisch bürgerte sich erst ca. Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Er geht auf den Namen der römischen Provinz Raetiazurück, die jedoch ein weit grösseres Gebiet umfasste, als den Lebensraum der unterworfenen Räter, welche, gemäss heutigem Forschungsstand, nur ganz im Osten des heutigen Graubündens, nämlich im Unterengadin und im Münstertal, lebten.

Im Mittelalter nannten Deutschsprachige die romanische Sprache noch Churwelsch („von den Einwohnern von Chur gesprochene welsche Sprache“). Martin Luther bezog im 16. Jahrhundert das Wort Kauderwelsch explizit auf das Churwelsche. Die gelegentlich gehörte Bezeichnung „Geröllhaldenlatein“(für den geologischen Hintergrund siehe Bündnerschiefer) ist neueren Datums (Mitte des 20. Jahrhunderts) und weniger verächtlich, 

Woher ich das weiß:Recherche
Ja, rätoromanisch soll nicht mehr als Amtssprache zählen!

Rätoromanisch soll keine Amtssprache mehr sein,weil es einfach zu wenige sind.Italienisch sprechen auch nur 8%.Deshalb sollte Deutsch und Französisch,die Sprache sein,die alle Schweizer lernen sollten.Also die Deutschschweizer sollen Französisch lernen,die Frankophonen sollen Deutsch lernen,die Italienischsprecher sollen Deutsch und Französisch lernen und die Rätoromänen sollen auch Deutsch und Französisch lernen.Rätoromänisch kann trotzdem Zuhause gesprochen werden,genauso wie Italienisch im Tessin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
yvesvonbueren  27.07.2020, 22:20

Ich widersprechen. Rätoromanisch ist eine aussterbende Sprache der Schweiz. Naja, keine Amtssprache, okay. Aber man sollte sie Unterstützen. Sie hat eine lange Vorgeschichte

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Ja, rätoromanisch soll nicht mehr als Amtssprache zählen!

Ist auch keine Amtssprache:

https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/20062545/201701010000/441.1.pdf

Art. 5 Amtssprachen

1 Die Amtssprachen des Bundes sind Deutsch, Französisch und Italienisch. Rätoromanisch ist Amtssprache im Verkehr mit Personen dieser Sprache.

2 Die Bundesbehörden verwenden die Amtssprachen in ihren Standardformen.

Was willst du eigentlich mit deiner Ausfragerei? Ist dir bewusst, dass das mit dem Datenschutz Konflikte geben kann?

Ja, rätoromanisch soll nicht mehr als Amtssprache zählen!

0.5% und ich bin eine davon He he. Ich finde die Sprache sehr schön. Einerseits ist es cool dass es nicht so viele sprechen, da es fast wie eine Geheimsprache ist - im Ausland sowieso, aber es wäre schade wenn sie niemand mehr sprechen würde... sollte mehr gefördert werden bin auch der Meinung.

JaeheKang  27.07.2020, 23:29

Falsches angekreuzt**

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Nein, rätoromanisch soll weiterhin als Amtssprache zählen!

Für mich muss das Rätromanische als Amtssprache zählen, wie die anderen drei auch. Genau das macht die Schweiz auch aus finde ich.

Meine eigene Familie spricht selber auch Rätromanisch und darum würde ich es nie abschaffen wollen als Amtssprache. Für mich gehört, es zu unserer Familiengeschichte das ein Teil Rätromanisch spricht. Eine Abschaffung der Sprache zu wollen, kommt einer Ohrfeige gleich finde ich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich komme selber aus der Schweiz