altgriechisches Zitat

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Der Satz kommt bei Herodot im Zusammenhang einer Erzählung über eine Begegnung (die geschichtliche Echtheit eines solchen Treffens wird stark bezweifelt, die Erzählung bietet aber jedenfalls interessante allgemeine Gedanken) Solons mit dem Lyderkönig Kroisos (lateinisch: Croesus) in dessen Hauptstadt Sardes vor (Herodot 1, 29 – 33).

Kroisos fragt Solon, nachdem dieser seine Schatzkammer gesehen hat, ob er von jemanden wisse, der glücklichste Mensch zu sein. Krosios, erwartet, selbst genannt zu werden. Doch Solon nennt einen anderen, auch für die glücklichsten nach dem an erster Stelle genannten (sonst unbekannten) Tellos aus Athen hält er andere als Kroisos.

Solon zählt zum Glück, im Besitz von Gutem und Schönen zu sein, dabei erwähnt er, gesund zu sein, mit Kindern gesegnet zu sein und wohlgestaltet/ansehnlich zu sein. Als glücklich kann aber jemand erst beurteilt werden, wenn er sein Leben gut geendet hat, in einem rückschauenden Überblock über das ganze Leben, nicht auf nur einen gegenwärtigen Zustand bezogen.

1, 32, 5: Ἐμοὶ δὲ σὺ καὶ πλουτέειν μέγα φαίνεαι καὶ βασιλεὺς πολλῶν εἶναι ἀνθρώπων· ἐκεῖνο δέ τὸ εἴρεό με, οὔκω σε ἐγὼ λέγω, πρὶν τελευτήσαντα καλῶς τὸν αἰῶνα πύθωμαι.

„Du aber scheinst mir reich zu sein und ein König über viele Menschen. Jenes aber, wonach du mich fragst, kann ich dir noch nicht sagen, bevor ich erfahren habe, daß dein Leben glücklich geendet hat.“

In der weiteren Erläuterung steht das, was als Zitat gesucht wird.

1, 32, 7: εἰ δὲ πρὸς τούτοισι ἔτι τελευτήσει τὸν βίον εὖ, οὗτος ἐκεῖνος τὸν σὺ ζητέεις, ὁ ὄλβιος κεκλῆσθαι ἄξιός ἐστι· πρὶν δ' ἂν τελευτήσῃ, ἐπισχεῖν μηδὲ καλέειν κω ὄλβιον, ἀλλ' εὐτυχέα.

Wenn er nun außerdem noch sein Leben gut endet, so ist er eben derjenige, den du suchst, welcher glücklich genannt zu werden verdient. Bevor er aber gestorben ist, soll man sich noch zurückhalten und ihn nicht glücklich (vom Glück gesegnet) nennen, sondern nur einen, dem es gut geht (der Glück hat).“

Vgl. auch Plutarch, Solon 27, 6 - 7 mit einer Erläuterung dieses Gedanken.

Auf Solons Aussagen geht unter anderem Aristoteles, Nikomachische Ethik 1, 11 1100 a und 10, 9 1179 a ein.