Alte Familienfotos aufheben?

2 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Ich habe von den (Familien-)Fotos, die ich hatte, alle aufgehoben und nichts weggeworfen. Wirklich viele waren es ehrlich gesagt nicht. Ich halte auch nichts davon, Fotos wegzuwerfen - am Ende würde man es meist doch bereuen, weil es ein gewisser Teil des eigenen Lebens ist. Ich habe sogar meine Klassenfotos der Realschule aufgehoben, obwohl das eine sehr dunkle Zeit für mich gewesen ist. Wenn man die Fotos nicht sehen will, kann man sie ja irgendwo deponieren, wo man zwar weiß, es gibt sie noch, wo man sie aber nicht ständig sieht. Wenn man extrem viel hat, ist es eine Platzfrage.

Weggeworfen bzw. geschreddert habe ich nur die Bilder, die ich als früherer Pressewart zweier Vereine von diversen Vereinsaktivitäten und für vereinzelte Zeitungsartikel zu Generalversammlungen usw. gemacht habe. Für die habe ich keinen Zweck mehr gehabt und ich habe alle Vereinssachen, die ich hatte nach meinem Umzug geschreddert - aber von den Fotos gibt es noch Kopien bzw. Abzüge bei den Vereinen selbst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Moped85 
Fragesteller
 27.12.2021, 21:22
Wenn man die Fotos nicht sehen will, kann man sie ja irgendwo deponieren, wo man zwar weiß, es gibt sie noch, wo man sie aber nicht ständig sieht.

Bei mir geht es vorallem darum, sie einzuscannen. Die originalen kommen dann wieder zu meinen Eltern.

Mein Hintergedanke:

Ich glaube das es dem psychischen Wohlbefinden gut tun könnte, wenn man die negativen einfach wegwirft, bzw. nicht einscannt, und so die schlechten Zeiten symbolisch hinter sich lässt. Soll ja auch helfen, wenn man negatives aufschreibt und dann weinfach entsorgt.

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rotesand  27.12.2021, 21:25
@Moped85

Das kann man machen. Ich habe auch einige Bilder eingescannt und auf CDs oder externe Festplatten "transferiert". Auch aus dem Nachlass meines Großonkels, dessen Erbe ich war - nur seine ganzen Fotos und Dias von seinen Fernreisen, die er unternommen hat, habe ich dann doch vernichtet. Damit konnte niemand was anfangen, ich habe alles gesichtet und nur behalten, was die Familie und Onkel Rudi selbst betraf.

Die Familienfotos selbst sind bei mir alle so positiv besatzt, dass ich sie gern sehe und die paar Klassenfotos ... fünf Stück sind das, die liegen halt in einem Ordner, wo ich weiß sie sind da,würde ich sie brauchen.

Ich glaube das es dem psychischen Wohlbefinden gut tun könnte, wenn man die negativen einfach wegwirft, bzw. nicht einscannt, und so die schlechten Zeiten symbolisch hinter sich lässt.

Ja, das trifft's ganz gut. Mir ging es etwa so mit den Vereinsbildern. Das war für mich im Nachhinein nicht die beste Zeit, mit viel Frust verbunden, und es ist manchmal belastend Dinge zu haben von denen man weiß, sie stammen aus einer so "kontaminierten" Aura und Zeit... von daher -----> kannst du das so machen.

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Moped85 
Fragesteller
 27.12.2021, 21:27
@rotesand
von daher -----> kannst du das so machen.

Stellt sich mir nur halt die Frage, ob ich das will.

Bilder die ich jetzt aussortiere, sortiere ich ja mit meinem jetzigen Realitätsfilter aus. Wenn du weißt was ich meine.

Wer weiß ob ich einige in 10 Jahren nicht doch als dankbare Zeit empfinde, selbst wenn ich mich jetzt ungern daran erinnere. hmmmm

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rotesand  27.12.2021, 21:31
@Moped85

Völlige Zustimmung auch hier. Ich weiß was du meinst - das ist alles subjektiv was man jetzt gerade empfindet & eine Momentaufnahme... und man weiß nicht ob es sich noch ändert. Aber ich kann dir dazu was von mir mitteilen, vllt. hilft es dir.

Wer weiß ob ich einige in 10 Jahren nicht doch als dankbare Zeit empfinde, selbst wenn ich mich jetzt ungern daran erinnere.

Mir ging es nicht so. Was ich vor zehn Jahren irgendwie abstoßend oder schlimm fand, das ist für mich auch jetzt noch abstoßend oder schlimm und damit muss ich nicht dauernd zu tun haben. Manches habe ich sogar erst als Erwachsener (bin 31) durch die über Arbeit, Ehrenamt, Gemeinderat etc. erworbenen Lebenserfahrungen realisiert und als so eingestuft, wie es wirklich war - nämlich als schlimm.

Man löscht oder verändert seine eigene Vergangenheit aber weder dadurch, dass man entsprechende Fotos oder Erinnerungsstücke wegwirft noch dass man sich das zum Teufel wünscht - das muss im Kopf passieren, ggf. geht es mithilfe einer Therapie, was auch immer, es bringt aber nix, einfach was zu entsorgen. Die Gefühle bleiben im Herzen drin.

Letztlich musst du dir diese Frage selbst beantworten und ggf. ist es auch eine Platzfrage.

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Moped85 
Fragesteller
 27.12.2021, 21:34
@rotesand

Ja Lebenserfahrung kann schon was tolles sein. Besonders wenn man sie reflektiert betrachtet.

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rotesand  27.12.2021, 21:38
@Moped85

Manchmal behindert sie einen auch, aber es gleicht sich im Ganzen wieder aus.

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Moped85 
Fragesteller
 05.01.2022, 19:58
@rotesand

So ich abe jetzt sicherlich mehere Hundert Fotos mehfach angesehen.

Nach ewigem Hin und Her ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Oft waren garnicht die Ereignisse unangenehm. Der Fotografierende war es, der die Welt so sieht. Ich finde ja, das man die Welt aus Sicht dessen sieht, der/die das Foto gemacht hat.

Mit ganz viel Wohlwollen und eigenen guten Gefühlen, kann ich dann vllt. mit viel Anstrengung, nochwas schönes in ihnen entdecken.

Nur ob ich sie behalte weiß ich noch nicht.

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Alle nicht, das könnte ausufern. Aber einen zeitlichen Querschnitt würde ich aufheben.