Aktualität von René Descartes?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mein Lieblingszitat von Descartes ist so aktuell wie damals:

„Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Ein jeder denkt, er habe genug davon.“

funny556893 
Fragesteller
 31.12.2022, 18:03

Hallo,

Das Zitat ist wirklich toll. Danke. Mein Bruder hat diese Frage, von meiner Email Adresse gestellt und braucht es für seinen Vortrag.

Könnten Sie noch ein wenig dass Zitat ausführlicher erklären und beschreiben, warum es ihr Lieblingszitat ist. Er ist noch in der Mittelstufe, deshalb fragt er.

Danke

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Hamburger02  31.12.2022, 18:41
@funny556893

Frag einfach mal rum, wer sich für dumm hält und wer sich für schlau hält. Fast alle werden sagen, dass sie eher schlau sind.

Dazu kommt, dass ein dümmerer kaum erkennen kann, wenn jemand intelligenter ist als er selber. Umgekehrt geht das leichter. Leute, die dümmer sind als man selber kann man leichter erkennen.

Und so kommt es, dass fast alle mit ihrer gegebenen Intelligenz zufrieden sind. Wenn aber etwas so verteilt ist, dass am Ende allle zufrieden sind, dann kann man von einer gerechten Verteilung sprechen.

Mit anderen Dingen, die unter den Menschen verteilt sind, wie z.B. Reichtum und Wohlstand, wird man nie hören, dass alle damit zufrieden sind. Da wollen alle mehr haben.

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Hamburger02  31.12.2022, 18:45
@funny556893

Man könnte den Gedanken Descartes' auch so und klarer formulieren: "Mein Gott wie dumm ist doch die Menschheit und sie merkt es nicht." Angesichts von Kriegen und Klimawandel kann man da kaum widersprechen.

In dieselbe Richtung geht auch ein Zitat von Albert Einstein:

Es gibt zwei Dinge, die sind unendlich. Das sind das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir allerdings nicht sicher.

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Descartes' berühmtes Argument finde ich immer noch überzeugend: selbst wenn es einen bösen Geist gäbe, der mich über alle meine Sinneseindrücke täuschen würde - oder moderner formuliert, der mich ohne mein Wissen an eine Matrix angeschlossen hätte -, die Tatsache, dass ich denke, zeigt, dass es mich geben muss. Irgendetwas ist da ja, was an der Realität zweifelt, und dieses Ich muss existieren, egal in welcher Form. Cogito ergo sum.

Zu wissen, dass die eigene Existenz grundsätzlich keine Täuschung ist, ist ja schon erleichternd.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – B.Sc., M.A., M.Sc. & Doktorand