Meinung zum Rationalismus von René Descartes?

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ZITAT aus WIKIPEDIA "Cogito ergo sum":

"Rudolf Carnap unterzog diese Aussage von Descartes (des Jahres 1641) einer sprachlichen Analyse,wonach der Satz zwei logische Fehler enthalte:

  • Der erste Fehler in Descartes Untersuchungen liegt im Schlusssatz „ich bin“. Das Verbum „sein“ ist hier zweifellos im Sinne der Existenz gemeint, denn eine Kopula kann ohne Prädikat nicht gebraucht werden. Das „ich bin“ des Descartes ist ja auch stets in diesem Sinne verstanden worden. Dann verstößt aber dieser Satz gegen Kants These, dass Existenz nur in Bezug auf ein Prädikat, nicht in Bezug auf einen Nominator (Subjekt, Eigennamen) ausgesagt werden kann; denn „Sein ist offenbar kein reales Prädikat“ (Kritik der reinen Vernunft, B 626).
  • Der zweite Fehler liegt in dem Übergang von „ich denke“ zu „ich existiere“. Soll aus dem Satz „P(a)“ („dem a kommt die Eigenschaft P zu“) ein Existenzsatz abgeleitet werden, so kann dieser die Existenz nur in Bezug auf das Prädikat P, nicht in Bezug auf das Subjekt a der Prämisse aussagen. Aus „ich bin ein Europäer“ folgt nicht „ich existiere“, sondern „es existiert ein Europäer“. Aus „ich denke“ folgt nicht „ich bin“, sondern „es gibt etwas Denkendes“." ZITAT-Ende

Doch sind wir heute schon sehr viel weiter - zum Beispiel durch Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologe: Die Verbindung von Gedanken und Gefühlen ist neurologisch wesentlich näher als man noch zu Descartes Zeiten ahnte bzw. gar nicht wahrhaben wollte (vgl. Affektenlehre). Die Verwandlung von Molekülen in Botenstoffe (Hormone) auch für Denkprozesse ist noch längst nicht geklärt. So sind wir auch auf der Spur des so genannten Bewusstseins. 

Wir wissen aber, dass Menschen mit mehr weiblichen Hormonen völlig anders über dasselbe bzw. auf dieselben Reize hin denken und fühlen als Menschen mit mehr männlichen Hormonen (vgl. z. B. Tagebücher von der Wandlung Transsexueller); d. h. unsere veränderbaren Sexualhormone steuern unser Denken und Fühlen, wahrscheinlich sogar immer umgekehrt kausal, einschließlich der Formung in Sprache, also völlig anders als Descartes oder auch Kant sich das noch vorstellten - vorstellen konnten (lange vor S. Freud usw.) - ganz zu schweigen von der Illusion des freien Willens eines Gehirns...