Agnes - Peter Stamm Glück

4 Antworten

Als einfachste Deutung:

Ein pointillistisches Bild von Georges Seurat in einer Ausstellung wird zur Metapher ihrer Beziehung. Zitat: „Du musst, wenn du unser Glück beschreiben willst, ganz viele kleine Punkte machen wie Seurat.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Agnes_%28Roman%29

Pointillismus ist eine Kunstrichtung, bei der das Bild aus vielen kleinen Punkten entsteht - so wie die Geschichte aus vielen kleinen Kapiteln entsteht, die jeweils nur einen Punkt der Beziehung beschreiben...

clemensw  06.11.2013, 17:09

Zur Interpretation meint Peter Stamm selbst:

„Zur Interpretation von «Agnes» kann und will ich mich nicht äußern. Sie ist nicht Aufgabe des Autors. (…) Ich denke, das beste Verständnis liefert eine genaue und unvoreingenommene Lektüre des Textes. Er bietet viele Interpretationsmöglichkeiten, keine davon ist richtig, falsch sind allenfalls jene, die an den Haaren herbeigezogen oder schlecht begründet sind oder die für sich in Anspruch nehmen, die einzig richtige zu sein. Es gibt für das Buch keine Lösung wie für ein Kreuzworträtsel. Nicht einmal die Frage, ob Agnes am Ende des Buches tot ist oder lebt, lässt sich eindeutig beantworten. Weder von mir noch von Ihnen. Das soll Sie nicht daran hindern, darüber nachzudenken. In jeder Interpretation steckt viel vom Interpretierenden. Es liegt auf der Hand, dass Männer ein Buch anders lesen als Frauen, sechzehnjährige anders als sechzigjährige. Schön wäre es, wenn diese unterschiedlichen Lesarten zu konstruktiven Diskussionen führen, die weit über die Geschichte von «Agnes» hinausführen“

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Ein Punkt ist unscheinbar. Einen Punkt kann man schnell mal übersehen. Einen Strich übersiehst du dagegen nicht. Glück ist Leicht zu übersehen, auch wenn man mal öfter Glück hat kann es sein das man es nicht merkt. Wenn dir ein Unglück passiert siehst du sofort. Ich denke das hat was damit zu tun.

Erst wenn eine Weile vergeht merkt man was für ein Glück man damals hatte.

Glück ist nicht "eine große Sache", die man fest umreißen kann, sondern es setzt sich aus vielen Kleinigkeiten zusammen, die gemeinsam - und oft erst aus der Ferne betrachtet - als Glück erkannt werden. Das kennt man ja auch von sich selbst, dass man sich im Alltag verliert und gar nicht die vielen kleinen Dinge sieht, die einen glücklich machen, aber mit etwas zeitlichem Abstand erkennt, dass man glücklich war.

Der Gegensatz "Glück mit Punkten - Unglück mit Strichen" ist hier auch wichtig, denn Unglück nimmt für einen selbst in der Empfindung mehr Raum ein als Glück, es ist viel offensichtlicher.

Insgesamt geht es in "Agnes" ja viel um die Wahrnehmung der eigenen Vergangenheit und die Ungenauigkeit der Erinnerung. Hier noch ein Link dazu: http://www.leselink.de/buecher/liebesromane/agnes.html

frag ihn doch selbst...morgen ist er in freiburg :D ich reise extra hin ;) bin schon ganz aufgeregt...

gruß raphi