Affäre gebeichtet am Sterbebett. Reaktionen?

19 Antworten

So eine Krankheit kündigt sich in der Regel an, zu mindestens so, wie du es beschreibst. Dann sollte noch genug Zeit sein, diese Sachen los zu werden, sofern das notwendig ist. Wichtig ist immer, sich solche Fehltritte selber zu verzeihen, das ist die halbe Miete und danach sieht die Situation auch schon wieder anders aus.

Es war ja dann schon passiert und man sollte den Sterbenden in Ruhe gehen lasen

Wer sich am Sterbebett eines geliebten Menschen nur um seine eigene Eitelkeit kümmert, soll sich nicht wundern, wenn er länger als nur 1-2 Jahre betrogen wird. Schließlich hat man das halbe Leben mit diesem Menschen verbracht, die Affäre nicht bemerkt (es hat einem also an nichts gefehlt) und dann soll man dem Sterbenden noch ein "Wie konntest du, du treuloses Schwein!" in die Ewigkeit hinterherrufen? Nee, so funktioniert die Liebe nicht.

Kajjo  21.07.2019, 12:22

Aha, den Term "Liebe funktioniert" würde ich auf Fremdgehen niemals anwenden. Offensichtlich hat die Liebe ja nicht funktioniert.

Ob jemand stirbt oder nicht, macht das Fremdgehen für den Lebenden nicht leichter. Ganz im Gegenteil. Das ist oftmals extra hart.

Du darfst natürlich gerne deiner Meinung sein. So funktioniert Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt, aber ich persönlich habe genau Null Verständnis für deine Sichtweise.

Nur weil jemand stirbt, ist Fremdgehen nachträglich weniger schlimm? Nein, warum sollte das so sein! Das ergibt keinen Sinn für mich.

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Schuhu  21.07.2019, 12:32
@Kajjo

Schön, dass du wenigstens die Toleranz aufbringst, dass ich meinen darf, was ich nun mal meine. Ich erläutere dir nochmals: Wenn die Betrogene die Affäre nicht bemerkt hat, ihr also gar nichts genommen wurde, ist es doch egal, was früher mal war. Jetzt geht ein Mensch, den man geliebt hat und sicher auch weiterliebt. Und da soll ich wirklich rumjaulen "Ich wollte aber immer und immer die Nummer eins sein"? Ich bin zu alt, um mir einzubilden, dass das Leben so ist, wie Rosamunde Pilcher und Utta Danella es uns versprechen.

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Kajjo  21.07.2019, 12:51
@Schuhu
Wenn die Betrogene die Affäre nicht bemerkt hat, ihr also gar nichts genommen wurde, ist es doch egal,

Einem wird nur was genommen, wenn man es merkt? Das ist eine skurrile Ansicht.

Missbrauchtes Vertrauen ist doch auch missbraucht, wenn man den Betrug nicht gemerkt hat. Egal ob es um geschäftliche Partnerschaften oder um Liebespartnerschaften geht.

Wenn ein Kunde fünf Jahre lang nicht merkt, dass das Auto gar nicht 163 PS sondern nur 120 PS hat, dann ist es egal gewesen?! Dann war es kein Betrug, einfach wissentlich den kleinere Motor zu verkaufen?

Nein, das kann doch nicht dein Ernst sein. Rechtschaffenheit hebt doch gerade nicht darauf ab, ob der andere es merkt.

Jetzt geht ein Mensch, den man geliebt hat und sicher auch weiterliebt.

Nein, "ganz sicher weiterliebt" ist ganz sicher beim Großteil der Menschen nicht der Fall. Für die meisten Menschen schlägt das in Hass oder bestenfalls Ärger und Wut um.

Weiterlieben tut man wohl hoffentlich niemanden, der einen betrogen hat. Das wäre ja psychologisch krass gestört. Der psychologische Rat ist immer: Erkenne, dass die Liebe jetzt vorbei sein muss. Es war nur Betrug, nur Schein, keine Wirklichkeit.

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Dahika  21.07.2019, 12:53
@Kajjo

Nein, es ist vielleicht nicht weniger schlimm, aber das VErzeihen sollte leichter fallen. Wer dazu unfähig ist, hat menschlich ...äh... ein Problem.

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Kajjo  21.07.2019, 12:56
@Dahika

Wer einem Fremdgeher nicht verzeiht, hat ein menschliches Problem? Echt jetzt?!

Meine Güte, wie weit ist es denn bergab gegangen mit der Welt. Das menschliche Problem hat ja wohl eindeutig der Fremdgeher gehabt. Er war der Abschaum.

Da jetzt über das Opfer des Fremdgehens zu richten, ist völlig unter aller Würde.

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Schuhu  21.07.2019, 13:33
@Kajjo

Ich habe mit meinem Autohändler einen Vertrag, in dem die Eigenschaften des Autos festgeschrieben sind, für die ich dann bezahle. Mit meinem Mann habe ich nicht vertraglich geregelt, wie er sich zu verhalten hat - und dafür bekommt er ein angemessenes Quantum Liebe.

Wenn Liebe nur davon abhängig ist, dass der andere sich nach meinen (vielleicht absurden) Richtlinien verhält, ist das eine gute Portion Eigenliebe und Machtstreben. Ich bin über dreißig Jahre verheiratet mit einem Mann, mit dem ich durch Dick und Dünn gegangen bin, und der mir immer zur Seite gestanden hat. Sollte der mir auf dem Totenbett eine Affäre eingestehen, die 1 oder 2 Jahre gedauert hat, dann liebe ich ihn für all die anderen Jahre trotzdem. Und wenn ich ihm auf dem Totenbett sowas beichten würde, er würde mir trotzdem ein paar Blumen aufs Grab pflanzen.

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Kajjo  22.07.2019, 11:47
@Schuhu
Mit meinem Mann habe ich nicht vertraglich geregelt, wie er sich zu verhalten hat

Gewiss nicht vertraglich im legalen Sinne, doch wohl aber bei fast allen Paaren implizit durch klare gegenseitige Erwartungen. Treue vs. Fremdgehen muss man nicht absprechen, damit sie bei Paaren als vereinbart gilt. Man kann es aber tun und heutzutage empfehle ich das geradezu, damit hinterher niemand mit dermaßen unwürdigen Klimmzügen versucht, sich sprichwörtlich aus der Affäre zu ziehen.

Quasi alle Paaren in Deutshcland gehen davon aus, dass sie eine treue Beziehung führen. Wer eine offene Beziehung möchte, sollte dies klar vereinbaren. Das gebietet doch wohl schon der Anstand, oder etwa nicht?

Wenn Liebe nur davon abhängig ist,

Liebe ist nichts Mystisches und selbstverständlich ist sie sehr oft abhängig davon, wie man sich zueinander verhält. Nicht "nur" (dein Wort), aber eben auch.

Liebe kommt und Liebe geht -- so sieht die Lebenswirklichkeit aus. Man verliebt sich, es kann sich zu Liebe wandeln, man kann sich wieder entlieben. Sehr viele Beziehungen scheitern daran, dass Liebe eben auch wieder verloren gehen kann.

Selbstverständlich sollte sogar unpassendes Verhalten des Partners zum Entlieben führen -- und das tut es zum Glück auch mehrheitlich. Es sind eher schlimme Fälle von geradezu psychisch gestörter Art, wenn Menschen trotz häuslicher Gewalt, trotz Fremdgehen oder trotz anderer Übergriffe daran festhalten.

Sollte der mir auf dem Totenbett eine Affäre eingestehen, die 1 oder 2 Jahre gedauert hat, dann liebe ich ihn für all die anderen Jahre trotzdem

Wenn du das so siehst, dann sei dir das gegönnt. Die überwältigende Mehrheit sieht es nicht so und könnte es auch nicht so leben.

Persönlich halte ich es für psychologisch fragwürdig und keinesfalls für wünschenswert. Das ist keine sinnvolle Definition von Liebe, sondern rationalisiertes, schöngeredetes Verhalten, das völlig lebensfremd ist.

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Schuhu  22.07.2019, 12:04
@Kajjo

Ich gönne dir von Herzen diese ausschließliche Fixiertheit auf die Monopolstellung auf die Geschlechtsorgane deines Partners. Wenn dir das wichtig ist, bitte verfüge allein über sein Gemächt. Aber ruf nicht eine von dir imaginierte "überwätigende Mehrheit" zu Hilfe, nur um mir die Richtigkeit deiner Sicht einzureden, die mir im Übrigen recht lebensfremd vorkommt.

Ich definiere Liebe halt anders als du, wie es sicher viele meiner Zeitgenossen auch tun - komme ich doch aus einer Generation, wo "Wer zweimal mit dem Gleichen pennt, gehört schon zum Establishment" durchaus ein Lebensmotto darstellen konnte.

Und nun stell deine Vorträge über "Wie lebt man richtig" lieber ein, bevor du mir wirklich noch einreden willst, meine Argumentation sei "dermaßen unwürdigen Klimmzügen" zuzurechnen - und eine einmalige Affäre sei mit häuslicher Gewalt oder "anderen Übergriffen" vergleichbar. Das nämlich kommt mir psychologisch fragwürdig und keines falls wünschenswert vor.

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Kajjo  22.07.2019, 12:11
@Schuhu

Es ist jedem gegönnt, eine offene Beziehung zu führen. Nur gebietet es doch wohl der Anstand, dies miteinander klar abzusprechen.

So oder so sage ich ja auch: Bevor Zweifel entstehen, ist es sinnvoll, dies immer ausdrücklich abzusprechen, damit keiner mit falschen Erwartungen hineingeht. Ich finde es zwar persönlich erschreckend, dass das nötig sein sollte, aber besser ist es heutzutage. Dann kann es keine Missverständnisse geben.

Sexuelle Treue als Monopolstellung zu diffamieren ist absurd.

Fremdgehen ist in der Tat ein ähnliches Ausmaß psychischer Gewalt wie häusliche Gewalt es bei physischer Gewalt ist. Der Leidensdruck des Opfers ist vergleichbar hoch und oftmals bei psychischer Gewalt wie Fremdgehen oder Vertrauensbruch noch größer und noch schlechter zu verarbeiten. Du verniedlichst bier psychische Gewalttaten zugunsten mangelnder Moral.

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Schuhu  22.07.2019, 12:16
@Kajjo

In diesem Fall hat das "Opfer" ja gar keine Kenntnis gehabt. Wer könnte Schläge bekommen, ohne sie zu spüren?

Langsam wirst du sprachlich entweder übergriffig oder unbedacht. Wolltest du unterstellen, dass ich hier "mangelnde Moral" propagiere oder gar habe? Ich habe sicher eine andere Moral als du, würde aber niemals deine Haltung öffentlich als spießig diffamieren. Nochmals die Bitte, mich in Frieden zu lassen!

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Kajjo  22.07.2019, 12:24
@Schuhu

Eine Partnerschaft erfordert Vertrauen und Einvernehmlichkeit. Solange beide wissen, woran sie sind, ist alles in Ordnung -- auch offene Beziehungen, wie du sie gerne zu leben scheinst. Wenn zwei Partner Liebe und sexuelle Treue trennen können, dann sollen sie das gerne einvernehmlich tun.

Mangelnde Moral sehe ich hingegen dann, wenn man Dinge tut, die nicht einvernehmlich sind und sich dann hinter "wir hatten das ja nicht abgesprochen" verschanzt, obwohl einem in Wirklichkeit klar hätte sein können, dass der Partner es nicht gutheißen würde.

Warum sollte ich da nicht klar sagen, dass das unmoralisches Handeln ist? Das darf man hier sagen. Natürlich ist es gut, Stellung zu beziehen, welches Handeln man für richtig und welches für falsch hält. Nicht einvernehmliches Fremdgehen halte ich für moralisch verwerflich. Krass verwerflich und verabscheuungswürdig sogar. Diese Meinungsfreiheit steht mir zu.

Dass bei psychischer Gewalt das opfer die tat oftmals erst nachträglich (manchmal auch gar nicht) bemerkt, macht die Sache nicht besser. So ist manipulatives Verhalten sehr oft anfangs unbemerkt.

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Schuhu  22.07.2019, 12:27
@Kajjo

Du wiederholst dich, ich mich auch, also sparen wir uns doch die Zeit und die Mühe. Und tschüß!

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  • Ich könnte so etwas niemals verzeihen und würde mich quasi innerlich noch rückwirkend von diesem Lump trennen.
  • Das ist unterste Schiene und absolut unverzeihlich. Das wird auch nicht durch den Tod oder das Sterbebett abgemildert, sondern eher noch erschwert.
  • Ich würde wohl nach dem Ableben die schlechtestmögliche Beerdigung organisieren, alles vom Expartner vernichten und versuchen, so schnell wie möglich über die größte Enttäuschung hinwegzukommen.
BiggerMama  21.07.2019, 12:16

Diese Art von Reaktion sagt wohl eher etwas über Dich aus.

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Kajjo  21.07.2019, 12:20
@BiggerMama

Natürlich. Aber deine insinuierte Beleidigung akzeptiere ich dabei nicht. Das ist unter der Gürtellinie bei einer solchen Diskussion. Sei froh, dass man hier mal ehrlich seine Meinung sagen kann.

Vertrauen ist das Fundament von Partnerschaft. Fremdgehen zerstört dieses Vertrauen unwiderruflich. Ohne Vertrauen ergibt eine Partnerschaft absolut keinen Sinn.

Wer zu Lebzeiten betrogen wird, dem rate ich ganz geradlinig dazu, sich unbedingt sofort zu trennen, den Kontakt vollständig abzubrechen und nach vorne zu schauen. Fremdgeher verdienen keine zweite Chance und aufgewärmte Beziehungen verlängern nur das Leiden.

Warum sollte man diese zu Lebzeiten wirklich guten, sinnvollen und zielführenden Ratschläge ignorieren, nur weil der andere stirbt oder tot ist? Wo soll da der Sinn liegen?

Psychologisch ist hier genau das gleiche richtig: Trennen und Kontaktabbruch. Es macht einen doch kaputt, wenn man ewig in diesem Zwist aus "ich habe ihn geliebt" und "er hat mich betrogen" weiterleben soll. Das ist nicht zielführend, sondern verpfuscht das eigene Leben.

Ein sterbende Betrüger ist keinen Deut besser als ein lebender. Das musst du doch wohl auch erkennen. So ein Abschaum verdient keine gute Behandlung und der Tod gleicht das wahrlich nicht aus.

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Ich würde noch am Sterbebett sagen: Ja, ich hab es gewußt und es ist alles in Ordnung;

(zum einen eine sehr hypothetische Frage, die eher in irgendwelche Rosamunde-Pilcher-Tränendrüsenfilme passen würde und zum anderen, wenn ich eine ein- bis zweijährige Affäre nicht gemerkt habe, muss ich schön blöd gewesen sein)