Acryl- VS Stahl Dehnugsstab

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Einleitung

Das Dehnen bezeichnet die Erweiterung eines abgeheilten Stichkanals eines Piercings um dickeren Schmuck einsetzen zu können. Dies geschieht aus Gründen der Optik und des Tragekomforts (bei Intim.piercings). Je nach Gewebe und Stelle ist dies ein permanenter Eingriff, oder das Loch geht wieder zu. Grundsätzlich kann man jedes Piercing dehnen, das häufigste ist aber das Lobe (Ohrloch). Deshalb soll hier auf die häufigsten Fragen bezüglich des Ohrloch-dehnens eingegangen werden.

Ohrloch dehnen

Als erstes ein wichtiger Hinweis: Das Dehnen sollte man immer als bleibende Veränderung betrachten! Es gibt zwar die "Regel" dass ein Piercing bis 6mm noch zu geht, aber es gibt auch Leute bei denen ein 3mm Loch für immer so bleibt. Nach dem Stechen sollte man das Piercing abheilen lassen bevor man es dehnt. Normalerweise rechnet man etwa 3 Monate, bis man beginnen kann ein Ohrloch zu dehnen. Aber: je länger desto besser, denn so kann sich eine widerstandsfähige Hautschicht bilden. Diese lässt sich einfacher und mit weniger Komplikationen dehnen. Hier eine Tabelle der empfohlenen minimalen Wartezeiten zwischen Dehnschritten:

  • 1mm zu 1.2mm(=16g) - 1 Monat
  • 1.2mm zu 1.6mm(=14g) - 1 Monat
  • 1.6mm zu 2mm(=12g) - 1 Monat
  • 2mm zu 2.4mm(=10g) - 1.5 Monate
  • 2.4mm zu 3.2mm(=8g) - 2 Monate
  • 3.2 zu 4mm(=6g) - 2 Monate
  • 4mm zu 5mm(=4g) - 2 Monate
  • 5mm zu 6mm(=2g) - 2 Monate
  • 6mm zu 7mm(=1g) - 2 Monate
  • 7mm zu 8mm(=0g) - 2 Monate

(Umrechnung grössere Durchmesser: Grösse in mm = Grösse in inch x 25.4)

Und so weiter, wenn man 8mm erreicht hat erlernt man meist von selber ein gewissen Gefühl für den Körper. Niemals sollte man einen Schritt überspringen! Dies und das nicht-Einhalten einer Wartezeit können zu den folgenden Dingen führen:

  • Blowout: ein ausstülpen der Haut im Stichkanal nach aussen. Tut weh und sieht hässlich aus
  • Einreissen: das Ohr beginnt zu bluten, es bildet sich Narbengewebe was ein weiteres Dehnen erschwert
  • Asch.loch-Effekt: nimmt man den Plug aus dem Ohr, sieht das Läppchen aus wie ein Asch.loch.
  • Infektion: Sollte bekannt sein...

Was tun wenn man trotzdem mal zu schnell gedehnt hat?

Ein überdehntes Ohrloch sollte wie ein frisches Piercing behandelt werden, für die selbe Zeit wie nach dem Piercen. Ausserdem hilft es sehr viel, wieder kleineren Schmuck reinzumachen...auch wenn man das vielleicht nicht will!

Materialkunde

Wichtig ist ausserdem das verwendete Material. Beim Dehnen entstehen IMMER (nicht nur wenn man zu schnell dehnt) Mikrorisse in der Haut. Durch diese können Gifte besonders gut in den Körper eindringen. Folgende Materialien sind NICHT zu empfehlen für den Einsatz nach dem Dehnen: Holz, Horn, Acryl, Fimo. Folgende sind ideal: Teflon, (guter) Stahl, Titan, andere biokompatible Kunststoffe wie Dentalacryl und Delrin. Nach der Wartezeit können alle Materialien eingesetzt werden, bei Holz sollte man auf die Sorte achten (Weitere Infos).

Das Dehnen an sich

Es gibt verschiedene Methoden. Nicht geeignet sind:

  • Dehnen durch Gewicht: Das Ohr wird nur unten gedehnt, dadurch wird das Gewebe ausgedünnt. Sieht schei.sse aus und kann ausreissen!
  • Dehnen durch Einführen von grösserem Schmuck: Führt meistens zu Blowouts...

Am meisten ist die Dehnstab-Methode verbreitet:

  1. Das Piercing in warmem Wasser eintauchen oder warm duschen um das Gewebe zu entspannen
  2. Den Dehnstab(englisch: Taper) mit einem Gleitmittel wie Vaseline einreiben
  3. Das kleinere Ende in das Piercing einführen, langsam Druck ausüben. Es sollte ohne grosse Schmerzen durchzustossen sein (ein kleines Brennen ist normal). Noch nicht ganz durchdrücken!
  4. Den Schmuck an das dickere Ende des Dehnstabs halten und mit dem Schmuck den Rest des Dehnstabs durchdrücken. So wird der Schmuck "automatisch" eingeführt.
  5. Reste von Gleitmittel entfernen
  6. Das frisch gedehnte Piercing wie ein frisch gestochenes behandeln! Salzwasser, Octanisept oder die bevorzugte Methode anwenden für einige Tage (bis es sich verheilt anfühlt plus 5 Tage)
  7. Nicht mit den Händen anfassen! Die Hände sind die Nr.1 Quelle für Infektionen

Häufige Fehler beim Dehnen mit Dehnstab

  • Die Dehnstäbe sind nicht zum länger Tragen gemacht. Durch ihr Gewicht, ihr Material und ihre Länge rufen sie sehr häufig Infektionen und andere Probleme hervor.
  • Acryldehnstäbe sind nicht besonders geeignet, sie haben eine sehr grosse Steigung (das heisst auf eine kurze Länge wird der Stab ziemlich schnell dicker). Stahl- oder Teflondehnstäbe sind sehr günstig zu haben.

Eine zweite Variante für das Dehnen ab ca. 3mm ist die

Teflonklebeband-Methode

  1. Teflonklebeband kaufen. Dies findet man in der Sanitärabteilung im Baumarkt.
  2. Die alten Plugs rausnehmen, und ein paar Wicklungen Klebeband drum wickeln. Am besten mit einer Schieblehre messen, es sollten ca. 0.2mm mehr sein als vorher
  3. Die bewickelten Plugs mit einem Gleitmittel einreiben und einführen
  4. 2 Tage später dasselbe nochmal, bis man einen (!!) Schritt weiter ist. Auch hier sollte man keine Schritte überspringen

Häufige Fehler beim Dehnen mit der Klebebandmethode

  • Man sollte nur Teflonband nehmen. Tesa, Isolierband etc. haben Klebestoffe drin die nicht gut für den Körper sind.
  • Auch wenn es einfach geht, man sollte sich nicht dazu verleiten lassen schneller zu dehnen. Die Folgen sind hier die gleichen wie mit allen anderen Methoden

Weitere Methoden um ein grosses Loch zu erhalten

  • Skalpell: Geübte Body Modification Künstler (nicht einfach der Piercer im Dorf!) können mit einem Skalpell einen Schnitt ausführen, um das Ohrloch zu vergrössern. Wird vor Allem eingesetzt um die "Richtung" des Dehnens zu ändern
  • Punchen: Das Ausstanzen eines grossen Lochs, bis zu 8mm. Ist beim Ohrloch nicht zu empfehlen, da Gewebe entfernt wird welches man später beim Dehnen braucht.

Tägliche Pflege

Es gibt verschiedene Ideen, wie man das Ausdünnen verhindern,das Gewebe dicker machen und allgemein das Ohr gesund halten kann. Sehr viel hilft es, wenn man den Schmuck über Nacht rauslässt. Um herauszufinden ob man das schon kann, sollte man zuerst mal eine Stunden den Plug raus machen und sich dann an die 6 oder 8 Stunden rantasten. Die Haut des Stichkanals wird gesünder, je mehr sie atmen kann. Dies erreicht man mit organischem (also Holz, Horn etc.) Schmuck. Stahltunnel-Lobes sehen rosa aus, Lobes in denen meist Holz ist hingegen wie normale Haut. Die Lobes pflegen kann man ausserdem indem man es mit Öl massiert. Jojoba-Öl, VitaminE-Öl und Olivenöl helfen gewaltig gegen Narbengewebe und Ausdünnung. Dazu sollte man täglich etwa 5 Minute die Ohrläppchen mit dem Öl massieren. Diese Öle bekommt man in der Drogerie oder Apotheke.

Tunnel-Gestank

Je grösser das Loch wird, desto mehr fängt der Schmuck an zu stinken. Das liegt an Ablagerungen von Talg. Um dies zu vermeiden sollte man die Plugs täglich mit antibakterieller Seife waschen oder noch besser: Holzschmuck tragen. So entsteht gar kein Gestank. Vermindern kann man den Gestank auch mit Horn oder Silikonschmuck.

*Artikel von User Milhouse, Mitglied von Wildcat.de

SchwarzeBlume  20.02.2009, 19:23

Entschuldigung für die Länge, dachte aber, dass das sehr hilfreich für dich wäre...

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Rurii 
Fragesteller
 21.02.2009, 00:21
@SchwarzeBlume

Vielen Dank! ♥ Aber trotzdem würde ich gerne aus Erfahrungen lesen, dort steht zwar auch das Acryl weniger geignet ist, aber wenn es so viele machen kann es ja nicht SO schädlich sein

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Hoppeti  17.09.2023, 15:15
@Rurii

...zumal im Text "nach dem Dehnen" steht und nicht "zum Dehnen" (das mal nur am Rande)

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@SchwarzeBlume; dein Text ist sicher hilfreich, jedoch beinaltet er einige fehler. die Meisten Plugs bis zu 10 oder 12 mm bilden sich innerhalb von einem Jahr zurück. Es gibt auch leute, da bilden sich die Plugs, wenn sie noch nicht jahrelang getragen werden schon über nacht zurück und so war dann die ganze dehnarbeit umsonst.

Auch muss man nicht in Milimeterschritten dehnen. oft können bis zu 4 mm auf einmal gedehnt werden, jedoch muss man das individuell abschätzen, es gibt ohrlöcher die sich so gegen das dehnen wehren, dass tatsächlich jeder mmschrit eingehalten werden muss.

Auch acryl-dehnstäbe können sehr flach ansteigend seind, da braucht man einfach einen guten liferanten. ich habe auch oft schon chirurgenstahl stifte gesehen, die vielzu schnell dick wurden.

also das waren etwa die gröbsten fehler. sei nciht beleidigt aber ich pierce und dehne auch schon längere zeit.

Bei einem Ausgebildeten Piercer sollte das blosse aufdehnen kaum etwas kosten, den Schmuck muss man natürlich bezahlen. falls du das geld wirklich nicht hast, kannst du dir einen Dehnstab kaufen, welches Material ist nicht enorm wichtig, jedoch ist ein Hochwertiges metall oder acryl am verbreitesten. Am besten Massierst du die Ohrläppchen vor jedem dehnschritt ca 5minuten um die Durchblutung zu fördern und das Gewebe weich zu machen. am besten mit ein Wenig öl. dann nimmst du einen Dehnstab mit einer geeigneten grösse (also anfangs nicht grösser wie 2mm über dem normalen wert) und schiebst ihn langsam durch. beginnt es wehzutun, ist der stab zu gross, und du musst einen kleineren holen. nach etwa 2 schritten weisst du wie dein Ohrläppchen darauf reagiert, also kannst du, wenn du es gut verträgst vll auch einen 3mm expander nehmen. Am besten sind Plugs aus einem Organischen material, da sie den Geruch aufnehmen und die Haut auch besser atmen lassen. Aber pass auf dass du nicht zu schnell dehnst. wenn es dochmal passiert ist dass du die Haut etwas aufgerissen hast, dann solltest du den alten Schmuck wieder reintun und warten bis es wieder vollkommen abgeheilt ist, also mindestens 2 monate. Es ist wichtig dass du nicht zu schnell dehnst, sonst kann es zu den von SchwarzeBlume beschriebenen Effekten kommen. Lass nicht den Expander drin, sonder führe gleich den Schmuck nach, die sind einfach nicht gemacht um länger drin zu bleiben Wenn du keine Piercingerfahrung hast, ist es am besten wenn du die Dehnschritte den Piercer machen lässt. Spar lieber das geld zusammen, es dürfte wirklcih nciht viel kosten. Bei mir zahlst du nur für das aufdehnen 15€ der schmuck ist individuell teuer.

ansonsten noch gutes gelingen, wenn du Fragen hast kannst du mir gerne eine Mail Schreiben: DarkestAngel666@live.de

grüssles jacky

Beim Dehnen entstehen IMMER Mikrorisse in der Haut. Durch diese können Gifte besonders gut in den Körper eindringen. Folgende Materialien sind NICHT zu empfehlen für den Einsatz nach dem Dehnen: Holz, Horn, Acryl, Fimo. Folgende sind ideal: Teflon, (guter) Stahl, Titan.

Rurii 
Fragesteller
 18.02.2009, 00:12

Es handelt sich hier NACH dem Dehnen, da setzt ich sowieso Stahl ein ^^" .. danke trotzdem ♥

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Cattieli  18.02.2009, 00:33
@Rurii

Achso. Sorry, schon ziemlich spät geworden ;-)

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Mach das bloß nicht, die Ohrlöcher dehnen, da kann der Kopfknochen auch gedehnt werden und das gibt darin dann noch Risse und mach das auch nicht bei den Nasenlöchern!

Rurii 
Fragesteller
 18.02.2009, 00:48

Und von wo weisst du das? D; von dem hab ich also wirklich noch nie was gehört..

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SchwarzeBlume  20.02.2009, 19:19

Kopfknochen?? lol Rurii ich hab doch gesagt, dass du hier keine qualifizierten Antworten darüber bekommst =D

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