Ab welchem Alter sollte man Kinder eurer Ansicht nach aufklären?

7 Antworten

Wenn du mit "Aufklärung" meinst, dass dem Kind sexuelle Dinge erklärt werden, dann sobald das Kind sprechen kann, denn vorher ist alles in dieser Hinsicht einfach "Sexualpädagogik".

Du brauchst keine Bedenken zu haben, dass das Kind sich dabei unwohl fühlen könnte! Das unbehagliche Gefühl dabei haben vielmehr die Erwachsenen. Schau einfach, dass das Kind etwas damit anfangen kann, was du erzählst und nicht kognitiv überfordert ist. Andernfalls fühlt sich das Kind dumm. Das ist nichts anderes als wenn du einem Kind, das noch nicht abstrakt denken kann, erklärst, warum man beim Schach mit einer Springergabel eine Figur bekommen kann.

Es gibt ja Eltern, die meinen, das Kind könne das alles noch nicht verstehen, und sagen es so, als wäre das gleichbedeutend damit, dass es das Kind verstören könnte. Wenn ein Kind es noch nicht versteht, was heißt das konkret? Wenn du einem Kind erklärst, dass Erwachsene gerne nackt kuscheln, und dabei sexuelle Gefühle beschreibst, die das Kind noch nicht kennt, dann stellt sich das Kind das so vor, wie es in seiner Welt sein könnte. Zwei Menschen lieben sich und genießen es, miteinander sehr intensiv zu schmusen. Nicht mehr und nicht weniger. Wenn du einem Kind, das noch nicht die kognitive Perspektivenübernahme beherrscht, wie es ist, ein Baby zu bekommen, so wird es sich eben höchstens dasjenige treffend vorstellen können, was jeder bei einem solchen Ereignis als Außenstehender wahrnehmen könnte. Da fehlt dann etwas, aber nicht so viel, wie wenn du dem Kind gar nichts erzählt hättest.

Verstörend ist es für Kinder, wenn sexuelle Themen ausgeklammert werden. Das hat nämlich auch eine Aussage. Beredtes Schweigen kennt man ja von den Arbeitszeugnissen. So auch verlegebe Blicke und schwammige Ausflüchte. Kinder merken auch die Feinheiten in der Körpersprache und spüren recht schnell, dass das Thema den Erwachsenen unangenehm ist. Sie denken dann, dass das Thema an sich vielleicht auch ein unangenehmes Thema ist, dabei ist das ein Problem dieser Erwachsenen.

Menschen sollten eine positive Einstellung zu Liebe und Sexualität entwickeln. Das geht nur, wenn diese Einstellung von Anfang an untertützt wird. Gerade, wenn sie noch in einem Alter sind, das sie für das restliche Leben prägt. Ein offener Umgang lohnt sich also. Kinder, die offen eingestellte Eltern haben, sind später glücklichere Menschen, die erfüllendere Beziehungen führen.

Ich hoffe, ich konnte helfen :o)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

SakuraPeachie  17.07.2023, 13:05
Zwei Menschen lieben sich und genießen es, miteinander sehr intensiv zu schmusen. Nicht mehr und nicht weniger.

Aber genau das geht ja schon in die falsche Richtung. Damit wird ja in erster Linie suggeriert, dass Sex und Liebe untrennbar verbunden sind (und dass es nur zwei (Sexual-)partner geben kann).

Ich weiß, dass man mit Basics anfangen muss, aber wieso denn zuerst so heteronormativ anfangen und dann sagen, "Und man könnte aber auch..."?

Das ist ja an sich auch eine Form von Diskriminierung.

(Natürlich trotzdem vielen Dank für deine ausführliche, hilfreiche Antwort.)

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Wie Idris164 schon treffend geschrieben hat; man klärt Kinder alters-/entwicklungsgerecht auf, dasselbe gilt für das Beantworten von irgendwelchen Fragen, die Kinder stellen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Bevor sie unkontrolliert mit allzu fragwürdigen Inhalten konfrontiert werden und natürlich in verdaulichen Häppchen und immer im Blick behaltend, das "Aufklärung" mehr beinhaltet, als übers Pimpern zu schwatzen.

Heutzutage klären sich die lieben Kleinen selber auf über YouTube, die benötigen keinen Papa fliegt zur Biene und bestäubt Gespräch .

Muss man nicht, wenn man nicht gefragt wird, das kommt sowieso in der Grundschule dran.


mondfaenger  29.10.2022, 13:09

Klar, die unangenehmen Aufgaben immer schön auf andere abschieben. Super Einstellung!

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