Ist Der rotwein Gut?

"Rotwild Dornfelder Rosé lieblich" - Das sind gleich vier Warnzeichen in einem Wein... Aber natürlich sind die Geschmäcker verschieden. Die Frage ist, willst du ausgiebig trinken, oder willst du in Ruhe ein gutes Glas Wein genießen? Für letzteres ist es der falsche Wein.

Zum einen: Es ist kein Rotwein, sondern ein Rosé. Das heißt, er ist anders gekeltert und schmeckt komplett anders. Da bei Rosé die Trauben nur wenige Stunden auf der Maische liegen, ist er sehr leicht, aber wenig intensiv und erst recht nicht komplex. Das macht ihn stark gekühlt (empfohlene Trinktemperatur laut Hersteller 8-10 Grad) zu einem guten Begleiter draußen im Sommer, aber sicher nicht gerade zu stark schmeckenden Speisen wie Raclette oder Fondue. Der Hersteller gibt den Geschmack recht nichtssagend mit "Mischung aus fruchtiger Frische und leichter Würze" an - was als Beschreibung von Wein komplett inhaltsleer ist.

Die Traube ist Dornfelder. nun gut, darüber kann man streiten, ich mag ihn nicht. Dornfelder wurde ursprünglich vor allem wegen seiner intensiven Farbe genutzt, um Weinverschnitte zu färben. Mit den Jahren wurde er besser, bis man ihn auch sortenrein trinken konnte. Er hat sich seitdem zu einem Trendwein entwickelt, aber weniger wegen seines Geschmacks, sondern weil die Rebe anspruchslos und günstig zu produzieren ist und die Hersteller ihn deshalb massiv in den Markt drängen. Es ist eine recht einfache Rebe - es ist allerdings auch keine übliche Wahl für Rosé (Da sind Rebsorten wie Portugieser oder Spätburgunder verbreiteter).

"Lieblich" spricht für eine hohe Restsüße. Er hat also etwa 18 bis 45 Gramm unvergorenen Zucker und schmeckt damit relativ süß. Als Nebenwirkung sorgt er allerdings für mächtig Kopfschmerzen am nächsten Morgen...

Und zudem: Wein ist einer der wenigen Bereiche, wo ein Markenname (hier: "Rotwild") nicht gerade als Anzeichen von Qualität gilt. Ein Wein ist ein Naturprodukt, daher schwankt seine Qualität. Wenn ich einen sortenreinen Wein aus einem Weinberg keltere, wird er vielleicht anders schmecken als im Folgejahr.

Ein Markenwein hingegen hat den Anspruch, jedes Mal gleich zu schmecken. Das geht nur, wenn man ihn entsprechend bearbeitet. So müssen etwa unterhalb einer bestimmten Grenze Zuckerzusätze nicht ausgewiesen werden, andere Trauben, auch aus verschiedenen Quellen, werden geblendet... Das Ergebnis ist gleichbleibendes Mittelmaß.

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Wenn du hingegen bei Rosé bleiben willst und ihn auch eher als Partygetränk ansiehst: Dann kannst du ihn ruhig nehmen. Dafür ist er geeignet. Möglichst kalt. Vielleicht auch mit Eiswürfeln. Ein Schuss Aperol oder Campari passt auch gut. Das schmeckt sogar. Es hat nur mit Wein nicht mehr viel zu tun. Aber wie gesagt: Die Geschmäcker sind verschieden - und hin und wieder kann ich da auch drauf...

Das Attribut "lieblich" zeigt an, daß es sich um einen ausgesprochenen Schädelspalter handelt.