Ziehen dominate Frauen eher "Weicheier" an?

Das Ergebnis basiert auf 26 Abstimmungen

Zwei Dominante passen nicht zusammen 54%
Zwei Dominante kann auch gut gehen 46%

19 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Laaaang, ich weiß, aber bitte ruhig einmal lesen!

Mit der Frage waren lediglich dominante "Alltags"-Typen gemeint. Hierzu wollte ich aber einmal verdeutlichen, daß zunächst geklärt werden müsste, WAS Dominanz eigentlich ist, WER oder WAS einen Menschen zu einer dominanten Person erklärt und in welcher Form auch die "untergeordnete" Person daran beteiligt ist, daß jemand als dominant empfunden und eingeschätzt wird:

Ein hoher Prozentsatz der angeblich "Dominanten" wird von unsicheren Persönlichkeiten, die unter anderem Probleme damit haben, ihre eigenen, persönlichen Grenzen wahrzunehmen und nach außen zu zeigen und zu ziehen, als "dominant" EMPFUNDEN - vielleicht nur deshalb, weil sie sich von selbstsicheren Personen aufgrund eigener Defizite und nicht definierter persönlicher Grenzen bedroht fühlen.

Diese scheinbar "dominanten" Menschen denken und handeln eventuell nur schneller als ihr Gegenüber und formulieren ihre Ziele klarer, weil sie intelligent sind, individuelle Situationen und ihren jeweiligen Standpunkt darin klar erkennen können und konkreter wissen, was sie wollen, was nötig ist oder die Ursache eines Problems sein könnte - während andere sich in Ängsten, Unsicherheiten und Zweifeln verstricken und nur zögernd handeln - oder abwarten, bis andere die Verantwortung (und das Handeln) übernehmen.

In einem Raum mit 30 Menschen in einer Krisensituation würden wahrscheinlich 29 warten und hoffen, daß irgend jemand die Führung und Verantwortung übernimmt, während sich höchstens einer findet, der dies auch für alle anderen zu tun bereit wäre. Diesem dann einen "dominanten Charakter" anzuhängen, fände ich unfair, denn diese Menschen haben oft einfach nur Fähigkeiten zur Verfügung, die geeignet sind, komplizierte Probleme zu lösen - was sich auch in Gruppen positiv auswirkt, wenn dort Handlungsbedarf besteht. Wenn dann noch ein gut entwickeltes soziales Denken und eine Portion Zivilcourage hinzukommen, ist ein "Anführer-Typ" schnell geboren. Persönlichkeit und Situation bestimmen dann, ob er zum Helden oder zum Tyrannen wird.

Für die meisten als "dominant" eingestuften Menschen wäre es nervig, von einem Partner oft kein Feedback zu bekommen, stets allein mit Entscheidungen zu sein, sich oft nicht austauschen zu können. Viel schöner wäre da ein Gegenüber, das weiß, was es kann und will (setzt Reife und Selbsterkenntnis voraus), sich für den Partner im Ernstfall stark machen, ihm aber auch Contra bieten würde und komplizierte Sachverhalte und Probleme geistig nachvollziehen kann. Ein Mensch, der dies selbst auch bietet, wird kaum Freude an einer Partnerschaft mit einem Menschen haben, der dazu neigt, sich selbst in den Hintergrund zu stellen - warum auch immer. Es würde eine Reibungsfläche fehlen, die konstruktive Auseinandersetzung, das Austauschen von Meinungen und Standpunkten auf gleicher Augenhöhe - und die Chance zu echter Teamarbeit.

Es gibt aber auch "echt" dominante Menschen, denen es um das Gefühl des Beherrschens geht. Dies hat aber sicherlich psychische Ursachen, z.B. erlebte Unterdrückung der eigenen Person, unverarbeitete Ohnmachts-Gefühle und daraus resultierende Machtgelüste, möglicherweise bereits in der Kindheit entstanden.

Um ihr Bedürfnis nach Macht und Kontrolle zu befriedigen, suchen diese Menschen nach Partnern, die "schwach", unsicher und somit dominierbar sind.

Wann immer jemand in einer Partnerschaft oder Gruppe Dominanz zeigt, sollten wir uns daher auch die anderen Beteiligten ansehen! Die wenigsten Herrscher haben sich selbst gekrönt - es gab zumeist auch den Moment, in dem das "Volk" wählte....

Wir wählen mit unserem "Helden" eventuell gleichzeitig den späteren Tyrannen - und dann ist es schwer, diesen wieder los zu werden, da wir ihm einmal die Macht gelassen haben und sich seine genialen Fähikgkeiten nun gegen uns wenden.

Solche wirklich dominanten Menschen gibt es aber nicht so häufig, wie mancher meinen mag....

Den Prozentsatz derer, die in sich selbst unsicher sind und darum ihre Umgebung oft als dominant empfinden, schätze ich viel höher ein.

Wie schon geschrieben wurde, sind viele sogenannte "Dominante" lediglich reife, gesund selbstbewußte und intelligente Menschen, die aufgrund ihrer brauchbaren Fähigkeiten und Eigenschaften eventuell auch persönliche oder berufliche Führungs-Qualitäten haben. "Dominante" Menschen werden zumeist dazu "erklärt" - Von Menschen, denen gesunde Stärke, Selbstbewußtsein und Kompetenz fehlen.

In einer Partnerschaft zwischen einer SCHEINBAR dominanten Person und einer sich unterordnenden Person ist es oft die schwächere Persönlichkeit, die sich von der Stärke und Verantwortungsbereitschaft der stärkeren Person angezogen fühlt und von ihr profitieren kann und will. Oft lösen sich diese Beziehungen aber wieder, weil die stärkere und reifere Persönlichkeit unzufrieden bleibt und hier kein echtes "Gegenüber" findet.

Ein zögernder und zweifelnder Mensch kann sein Gegenüber auch zu dominantem Verhalten reizen - was dieser in einer ausgeglicheneren Beziehung dann wieder ablegen kann.

Mit anderen Worten: Längst nicht alle Personen, die in einer Beziehung eine Art "Führung" übernehmen, haben auch den allgemeinen Drang, dominant zu sein, im Gegenteil: Oft vermissen sie es, auch einmal Verantwortung abgeben zu können, sich beraten zu lassen und erleben zu können, daß sich jemand vor sie stellt, um sie zu schützen und zu unterstützen. Wir haben die geniale Fähigkeit, die Defizite eines anderen Menschen auszugleichen, seine Eigenschaften zu ergänzen und uns diesen weit anzupassen.

Es ist zumeist nicht die fähigere Person, die ihre Dominanz und eventuelle Überlegenheit genießt und die Abhängigkeit und Unterwürfigkeit der anderen fördert - Sondern sie über nimmt die Führung, weil niemand sonst es tun will oder dazu in der Lage ist.

Hier meine ich natürlich nicht die Menschen, die aufgrund einer persönlichen problematischen Entwicklung ein Bedürfnis nach Macht entwickeln - ihr markantestes Werkzeug ist die Gewalt in jeder Form.

Ich würde die Frage also so beantworten:

Wer selbst unsicher ist, bindet sich gern an Führungspersönlichkeiten - oder aber meidet sie aus Angst, hier bevormundet und unterdrückt zu werden.

Wer selbstsicher ist, strebt zumeist danach, eine Partnerschaft mit einer ebenfalls starken Persönlichkeit einzugehen - es sei denn, es liegt aufgrund von unverarbeiteter Traumata ein überstarkes Bedürfnis nach echter Dominanz, Beherrschung des Partners vor....in diesem Fall würde wohl eher ein unterlegener Partner gewählt.

Alpenjodlerin 
Fragesteller
 20.11.2010, 14:25

Eine sehr schöne, ausführliche und informative Antwort. Ich bin beeindruckt! Herzlichen Dank!

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rosehip  20.11.2010, 14:29

Kleine Ergänzung: Ihr würdet sagen, daß man aber doch so oft in Beziehungen einen "dominanten" Menschen sieht, der seine Überlegenheit ausspielt und sich auf Kosten des Partners / der Partnerin durchsetzt?

Diese Menschen halte ich nicht für wirklich dominant, sondern für unsicher. Sie "dominieren" lediglich durch eine ausgeprägte Bereitschaft, sich egoistisch zu verhalten und die Schwächen des Partners / der Partnerin auszunutzen. Hier werden eigene soziale Unzulänglichkeiten, Egiosmus und Bequemlichkeiten, oft auch Unreife hinter einer scheinbaren Dominanz verborgen - und der aufgrund seiner Unsicherheit und Zurückhaltung gewählte Partner wird leicht zum Opfer.

Solche Beziehungen findet man oft unter jungen Menschen, wobei zumeist der "Mann" mit seinem Verhalten die Beziehung beherrscht....ein nicht wirklich dominanter Mann, denn er ist lediglich geschickt im Einsatz seiner Ausstrahlung und seines Egoismus der jungen Frau gegenüber. Nicht umsonst findet sich hier auf GF so überdurchschnittlich oft die Frage: Er macht, was er will, aber ich liebe ihn...", "Er betrügt mich immer wieder, soll ich ihm noch eine Chance geben?" oder "Ich glaube, er liebt mich nicht mehr wirklich, wie kann ich die Beziehung retten?"...

Diese Männer sind nicht wirklich überlegen, denn ihre Macht bzw. Dominanz basiert nur auf der Abhängigkeit und dem geringen Selbstwertgefühl und der Leidensbereitschaft der Partnerin - Ihr "Stärke" ist die Schwäche des Gegenübers, eine eigene Stärke haben sie nicht, im Gegenteil: Ihre Defizite können ihnen schnell einen Strich durch die Rechnung machen, sollte ihnen ihre Kontrolle einmal "wegbrechen". Diese Menschen wirken nur dominant, weil man (frau?) sie lässt.

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Zwetschgenbaum  08.04.2013, 01:47

Ahoi, danke für diese ausführliche Antwort, eigentlich war ich im Netz auf der Suche nach allemmöglichen zum Thema Dominanz in Beziehungen und das hier ist weit das hilfreichste, was ich so gefunden hab! Jetzt bin ich voll inspiriert für meine Arbeit! Nocheinmal vielen Dank! :)

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Zwei Dominante kann auch gut gehen

Ich hoffe es, das zwei dominante Persönlichkeiten zusammenpassen. Ich werde häufig von Männern auch als dominant empfunden. Aber wenn ich mir vorstelle ein Mann würde sich mir gegenüber devot verhalten dann wird mir ehrlich gesagt schwer übel. D.h. für mich, das er will, das ich alles entscheiden muss, alles erledigen muss und gar für ihn mitdenken...bis hin alleine für den Unterhalt aufkommen muss. Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen (es kann auch Zufall sein) das die Männer, die sexuell dominieren wollten alle keinen besonders großen Penis hatten und als Erwachsene entweder keinen Kontakt mehr zu ihren Müttern/oder einen sehr schlechten. "MEIN WILLE GESCHEHE"- Typen sind für mich rein sexuell gesehen ein Graus....Im alltäglichen Leben folge ich dem der sich fachlich, emotional oder aus der Erfahrung heraus besser aus kennt...und zu 50 % bin das ich und zu den anderen 50% der Partner (mit einer Schnittmenge von 25% auf jeder Seite wäre es optimal) Aus meiner Sicht sind zwei dominante Persönlichkeiten die optimale und zufriedenheitverschaffenste Partnerschaft!- Jetzt wäre es toll, wenn ich auch so einen Partner finden würde :-))))

Zwei Dominante passen nicht zusammen

Aus psychologischer Sicht ist es meist so, das ein Dominanter einen Schwachen anzieht. Das heißt der Schwache steckt noch im Kindheits-ICH während der Dominate, der Elternrollenspieler ist. Der Elternrollenspieler stabilisiert sich nur am schwachen Kindrollenspieler. Dann gibt es noch Menschen die wirklich "erwachsen" sind, de in ihren Bezeihungen weder in der Kind noch in der Elternrolle stecken. Diese ziehen dann gleichwertige erwachsene Partner an. Kannst ja mal unter "Transaktionsanalyse" googlen, da findest du es ausführlicher beschrieben, wie ich es hier kann.

user1056  01.12.2010, 18:39

Ich analysiere dies Thema privat sehr. Ich bin dabei auf folgende Erkenntnis gekommen: Es hängt auch mit der Uhrzeit (Dunkelheit - Impulse)und dem Schlaf zusammen, zwischen Mann und Frau. Im Schlaf versinken wir in die kindheitliche Sphäre, der Mann ist dort der Frau zurück mental und steht in Beziehungssphäre der hier vorhandenen "Frau Mutter" (Element Mutter überhaupt betrefflich Mann-Frau)?? Das heißt eine Abhängigkeit (klein sein) unter der Frau ist auch mit dem Traumzustand eine wesentliche Kraft.? Bitte Antworten und Anregungen. VON Phranetheus

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Bibi1969  07.08.2012, 23:30
@user1056

Heidewitzka....Ich habe kein Wort verstanden! Entweder ist das hoch-philosophisch oder aus einer Selbstanalyse geboren...oder einfach großer Quatsch! Ich weiß es nicht, denn ich habe nix verstanden!

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Zwei Dominante kann auch gut gehen

Dass Dominante Menschen als Gegenpart ein Weichei haben ist wohl Standard. Sonst könnten sie ja ihre Dominanz gar nicht richtig ausleben ;-)

Doch auch 2 Dominante können u.U. zusammenpassen, wenn sie auf anderen Gebieten Dominanz haben und sich keine Konkurrenz machen. Ansonsten gibt's / gäb's Schläge :-))

"Dominante" Frauen sind oft gebildete Frauen, die wissen, was sie wollen und nicht wollen.

Entsprechend suchen sie sich progressive, kompromiß- und diskussionsfähige Männer, die von Angehörigen des proletarischen Kleinbürgertums als "Weicheier" interpretiert werden können. Das liegt im Auge des Betrachters.

Es gibt mehr Partnerschaftsmodelle, als "Macho und seine Pussi"!