was genau ist "sexual attraction" & wie wusstet ihr, dass ihr asexuell seid?
heyy! :)
ich spiele schon länger mit dem Gedanken, vllt. asexuell zu sein! ich weiß, dass es keiner für mich beantworten kann, aber ich fühle mich soo verloren & verwirrt, und bräuchte ein paar außenstehende Meinungen!
also erstmal, meine Gründe:
1. ich kann mir nichts(!) unter dem Begriff "sexual attraction" vorstellen kann. was ist das?? So in der Art, man sieht eine Person auf der Straße, findet sie heiß und will mit ihr sex haben?? denn sowas hatte ich nie in meinem ganzen Leben
2. ich hatte ein paar Crushes, aber die waren mehr auf die Persönlichkeit bezogen... nazürlich fand ich sie hübsch, aber ich fand sie nur anziehend wenn sie lustig waren & mich zum Lachen gebracht haben oder wenn wir gemeinsame Interessen hatten!
3. selbst wenn ich jmd anziehend finde & sie auch etwas von mir wollen, kann ich mir nicht vorstellen in einer ernsthaften Beziehung mit demjenigen zu sein...
es ist ein sehr komisches Unwohlgefühl vor Beziehungen & Intimität... allein die Vorstellung später Sex zu haben ekelt mich bisschen an & macht mir Angst. oder generell sexuelle Aktivitäten, auch nur rummachen...
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wie wusstet ihr, dass ihr asexuell seid? was war der ausschlaggebende Punkt, an dem ihr es realisiert habt? und wie alt wart ihr?
5 Antworten
Sexuelle Anziehung oder "sexual attraction" ist tatsächlich der Wunsch mit einer Person Sex zu haben und intime Nähe auszutauschen. Das bedeutet aber nicht, dass man zwingend das Gefühl haben muss eine zufällige Person der man auf der Straße begegnet, an rammeln zu müssen.
Es bedeutet einfach eine gewisse körperliche Anziehung. So wie Appetit um es leicht metaphorisch zu vergleichen. Du kannst etwas zu essen sehen und dann bekommst du Lust darauf das zu essen, auch wenn du vielleicht gerade keinen Hunger hast. Bei einer Person ist das eben auf (intime) körperliche Nähe bezogen und nicht darauf sie aufzuessen, wenn es um sexuelle Anziehung geht. Was den Appetit auslöst, ist dabei egal. Es kann das Aussehen der Speise sein, ihr Geruch oder wenn jemand davon erzählt. Ebenso kann das Aussehen einer Person ebenso sexuelle Anziehung auslösen wie ihr Charakter, ihr Lachen oder gemeinsame Interessen.
Soweit ich weiß, bedeutet Asexualität nicht automatisch eine Abneigung gegen Intimitäten zu haben und schon gar nicht eine Abneigung gegen Beziehungen zu haben. Diese Eigenschaften klingen eher nach einem Trauma oder einer Entwicklungsstörung im Bereich zwischenmenschlicher Beziehungen.
Ich würde dir daher raten dich mal psychologisch untersuchen zu lassen. Sprich dort sowohl von deiner Vermutung asexuell zu sein und bitte darum auf alles mögliche in diese Richtung zu untersuchen um Gewissheit zu haben. So eine Untersuchung schadet nicht und die Diagnose kann dir helfen dein Leben entsprechend zu ordnen und auszulegen.
Und wenn die Untersuchung ohne Befund ist, kannst du zumindest alle Punkte auf die untersucht worden ist als mögliche Ursachen ausschließen und deine Suche nach Antworten in andere Richtungen lenken.
Ich schrieb, dass ich Sex mit anderen Menschen abstoßend finde. Nicht dass ich mich vor Sexualität generell ekel.
Nur weil eigene Empfindungen nicht der Norm entsprechen, braucht man noch lange nicht eine psychologische Untersuchung erwägen. Man muss nicht alles gleich pathologisieren. (Psychologische Beratung ist hilfreich, wenn ein Leidensdruck vorherrscht.)
Hallo
Ich bin 24 (M) und habe mit 18 Jahren festgestellt, dass ich Asexuell bin. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir das Thema Beziehung und Sex fällig fremd und egal. Ich hatte daran keinen Gedanken verloren.
Ich habe mir mit 18 dann doch mal ein paar Gedanken darüber gemacht und festgestellt, dass ich körperlich absolut keine Anziehung und Interesse an Männlichen wie auch Weiblichen Körpern empfinde. Dementsprechend fühle ich auch kein Verlangen Sex haben zu wollen. Ich hatte mit 18 mir auch noch nie, die Palme gewedelt.
;)
Deshalb weiß ich, das ich Asexuell bin.
Mittlerweile habe ich einen Freund und wir sind sehr glücklich. Sexuell haben wir für uns ein Mittelding gefunden, das uns beide glücklich macht.
"Sexual attraction" ist einfach nur englisch für "sexuelle Anziehung". Und ja, so wie Du es getan hast, kann man sie definieren.
Mein Coming-out-Prozess als asexuell war langwierig sowie mit sehr vielen depressiven Phasen und Suizidgedanken verbunden. Im Frühjahr 2010 versuchte ich tatsächlich auch einmal, mir das Leben zu nehmen. Jahre habe ich damit verschwendet, mich nach anderen Leuten zu richten und meine Persönlichkeit nach deren Lebensweisen zu verbiegen, was mir letztlich eben fast das Leben gekostet hätte. Nach meinem Suizidversuch folgte ich irgendwie einem inneren Instinkt, schaltete die Welt um mich herum einfach aus und begann, mich intensiv mit mir selbst auseinander zu setzen sowie mich mit der Tatsache, dass ich hinsichtlich Sexualität einfach anders gepolt bin als die Leute in meinem Umfeld, irgendwie zu arrangieren. Wenn ich damals auch noch nicht verstanden hatte, was explizit anders ist. Als ich 25 Jahre alt war - vor gut neuneinhalb Jahren, zwischen Weihnachten und Silvester 2012 - begegnete mir das Label "asexuell" dann zum ersten Mal und mein Sexualitätsempfinden ergab plötzlich Sinn, wodurch eine große Last von mir abfiel. Manch einer mag Labels für unnötigen Unfug halten, mir aber hat dieses geholfen, mich selbst zu finden bzw. mit mir selbst ins Reine zu kommen. Psychisch geht's mir wesentlich besser und ich besitze nun genug Selbstbewusstsein, um sagen zu können, das ist eben ein Teil von mir und es ist auch richtig so, selbst wenn ich ganz alleine damit wäre. Sexualität ausleben können meinetwegen die anderen, aber ich brauche das nicht.
Vom Empfinden her geht's mir sehr ähnlich wie Dir. Auch ich bin sex-avers (von Sex eher abgestoßen). Für Nicht-Asexuelle mag das jetzt vielleicht vorpubertär und albern klingen, aber allein vom Gedanken daran, fremde Körperteile in eigene Körperöffnungen gesteckt zu bekommen oder umgekehrt, packt mich das Grausen. Darum bin ich leider bis heute Single geblieben. Zwar hatte auch ich schon mal einen (biologisch) gleichgeschlechtlichen Crush - es war ein Polizist, mit dem ich als Zeuge zu tun hatte und welcher mir wochenlang nicht mehr aus dem Kopf ging. An meinem Singledasein hat er allerdings auch nichts geändert.
Aber zurück zu Dir: Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst, um Dir Deiner Gefühle und Empfindungen bewusst zu werden. Blende dabei Dein Umfeld aus bzw. nimm andere Leute nicht als Maßstab für Dich. Was zählt, bist nur Du selbst. Für Deine Selbstfindung wünsche ich Dir viel Kraft und Erfolg.
dankeschön für deine Antwort! ich freue mich, dass es dir jetzt besser geht! <3
es ist ein sehr komisches Unwohlgefühl vor Beziehungen & Intimität... allein die Vorstellung später Sex zu haben ekelt mich bisschen an & macht mir Angst. oder generell sexuelle Aktivitäten, auch nur rummachen...
Ekel oder Panik hat man normalerweise nich wenn man asexuell is, man hat nur kein Bedürfnis nach Sex, Beziehungen wollen solch Menschen meist dennoch, nur eben nich unbedingt sexuell aktiv werden.
aber ich fühle mich ja trotzdem nicht sexuell hingezogen zu anderen...
Doch, Asexualität kann auch heißen, dass man sich vor Sex ekelt. Ist ein Spektrum.
Hört sich stark nach Asexualität an. Wobei das nichts darüber aussagt, ob du eine Beziehung willst. Auch wenn man asexuell ist, kann man ne Beziehung wollen, kuscheln, küssen, masturbieren, das einzige was wegfällt ist das Interesse an Sex mit anderen.
Eine Beziehung kann auch ohne Sex funktionieren. Wenn du daran, also an emotionaler Intimität, auch ohne Sex, kein Interesse hast, bist du vielleicht auch aromantisch.
So nebenbei, mit ace hat man als asexuelle Person klar das coolste Label. Wenn noch Aromantik dazu kommt, nennt man das aroace.
Automatisch bedeutet es das nicht, kann aber durchaus auftreten. Allein die Vorstellung von Sex finde ich auch ekelerregend.