Unterschied Sexualität und Romantik?

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Von Experte LunarEclipse bestätigt

Die sexuelle Orientierung sagt aus, zu wem oder ob überhaupt sich jemand sexuell hingezogen fühlt. Das heißt, mit wem sich diese Person sexuelle Aktivitäten vorstellen kann. Diese kann auch romantische Gefühle beinhalten, muss sie aber nicht.

Die romantische Orientierung hingegen bezeichnet die ausschließlich romantische Anziehung gegenüber anderen Menschen. Sie gibt Auskunft darüber, mit wem oder ob überhaupt sich eine Person eine romantische Beziehung vorstellen kann.

Die romantische Anziehung kann von der sexuellen nämlich auch abweichen. Beispielsweise ist dann jemand heterosexuell und aromantisch oder bisexuell und homoromantisch. Dieses Phänomen nennt sich Split Attraction (dt.: geteilte Anziehung).

Liebe Grüße.

Der Hauptfaktor (den du ja eh bereits kennst) wäre z.B. die genderbezogene Sexualität. Also Ausrichtungen wie heterosexuell; pansexuell; homosexuell; bisexuell and so on. Die genderbezogene Ausrichtung der eigenen Sexualität.:-)

Es gibt noch weitere Untergruppen, die sich z.B. spezifischer mit der Intensität der jeweils eigenen Sexualität befassen. Das wären dann zum Beispiel: asexuell; demisexuell; allosexuell... Bis hin zu hypersexuell.

Als nächstes natürlich Bindungsfaktoren wie polygame oder monogame Tendenzen.

Dann konmen wir zu den Spektren in der Sexualität, die sich gezielter mit der ganz persönlichen Ausrichtung und automatisch getriggerten Vorlieben befassen. In diese Sparte kommen z.B. Ausrichtungen wie "sapiosexiell" (also von Intelligenz am Intensivsten sexuell angezogen). Und man kann auch jeden möglichen Fetisch bei persönlichen sexuellen Präferenzen abheften.

Nun zur "Romantik":

Ich nehme jetzt mal ein paar bereits genannte Beispiele her, um es genauer zu erklären:

Hätten wir z.B. "sapioromantisch", anstatt "sapiosexuell", würde es bedeuten, dass Intelligenz kein rein sexueller Trigger ist, oder etwas, dass man einfach nur "heiß" findet, sondern eben auch ein Persönlichkeitszug, den das Gegenstück meist hat, damit man sich verliebt, bzw. Liebe/Zuneigung empfindet. In Jemanden der nicht (nach eigenen Maßstäben) intelligent ist, könnte man sich dann auch nicht verlieben.

Nehm ich jetzt wahlweise mal das Thema Demisexualität her, wird es noch ein wenig komplizierter:

Demisexiualität bedeutet, was die persönliche sexuelle Intensität anbelangt, dass man im Gegensatz zu A-Sexualität nicht keine, sondern nur sehr sehr selektiv sexuelle Anziehung empfindet. Man empfindet sozusagen den meisten Menschen gegenüber automatisch neutral und/oder braucht auch einige Zeit um sich Jemandem überhaupt sexuell zu öffnen. Sex und Nähe sind bei Demisexualität quasi eins. Sex nur aus Spaß mit Irgendwem und Fremdheit als sexueller Reiz funktioniert nicht. Und es ist auch mehr die Persönlichkeit, die sexuell anzieht, als Optik. (Sekundäre Anziehung).

Demiromantisch wäre dann noch etwas komplexer. Ein Demisexueller ist z.B. automatisch meist auch demiromantisch. Aber ein Demiromantischer muss nicht automatisch auch demisexuell-selektiv sein, sondern kann durchaus auch hier und da One Night Stands oder Affären haben, weil seine sexuelle Anziehung vielleicht weniger ausschließlich und selektiv ist, als seine Emotionale. Aber trotzdem spielt auch da wieder das Wesen, sowie in diesem Fall für die "Liebe" sekundäre Anziehung eine große Rolle. Für Demiphile spielt die Optik ebenfalls weniger eine Rolle, als sich Jemandem emotional/amorös verbunden zu fühlen und sein Wesen zu lieben.

Demiromantisch (auch demiphil genannt. Diese Endsilbe bedeutet im Grunde das Gleiche.) würde auch bedeuten, sich sehr selektiv oder selten zu verlieben. Und es würde oft sogar bedeuten, dass Liebesgefühle mehr aus Freundschaften entstehen, als dass man emotional durch Fremdheit angezogen wird. Zuneigung entsteht mehr aus Verbundenheit, statt Fremdheit oder dem Kontrast.

Ich fasse es nochmal etwas knapper zusammen.

Das Spektum in der Sexualität setzt sich im Grunde genommen aus folgenden Punkten zusammen:

1. Allgemeine genderbezogene Sexualität

2. individuelle sexuelle Intensität / Ausprägung

3. Bindungstyp

4. persönliche sexuelle Präferenzen/Prägung

5. romantisch/emotionale Präferenzen/Prägung

Die ganzen Bezeichnungen und Unterformen sind zu irritierend, deshalb ist es besser genau aufzuteilen was wo hin gehört und warum.

Man ist immer eine Mischung aus diesen Punkten. Bei den Punkten 1-3 natürlich jeweils nur eines in der jeweiligen Liste. Bei dem Rest könntest du eine Mischung aus vielen Möglichkeiten; Prägungen/Vorlieben sein.

Sowas ist ziemlich individuell und das macht diese Spektren so riesig.

Du kannst selbst in dich hineinfühlen, wo du dich selbst individuell emotional bzw. romantisch zugehörig fühlst. Ein paar Beispiele habe ich trotzdem mal genannt. Vielleicht hilft es ja weiter.:-)

Romantik bezeichnet eine gefühlmäßige Sehnsucht, entsprechende Verklärung, Hingabe und Idealisierung, eine emotional starke Liebe auf der seelischen Ebene.

Das muss nicht unbedingt die geschlechtliche Liebe zu jemanden betreffen. Die Romantik umfasst auch die Natur, mystische und intensive Momente in ihr wie etwa im Morgennebel oder in der Dämmerung. Genauso wie in dieser Hinsicht eine Partnerschaft innerlich auffüllt, bereichert und auftanken lässt.

Die Sexualität bezieht sich dagegen auf etwas anderes, einen erotischen Reiz und Begehren und letztlich eben körperliche Liebe, Triebhaftigkeit und Sex.

Letztlich wird man das nicht völlig trennen können und geht es jedenfalls ineinander über bei einer entsprechenden Verführung, die meistens romantisch einlädt (wie Kerzenschein, Lieblichkeit) und dann erotisch aufgeladen ist (Zärtlichkeit etc.).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich denke, er hat danach gefragt in was für Menschen du dich verlieben kannst (in alle Menschen, nur Männer oder Frauen, beides, weder noch etc.)

Also zu wem du dich romantisch angezogen fühlst

In unserer Gesellschaft werden die Konzepte der sexuellen und romantischen (und ästhetischen) Anziehung oft nur gemeinsam gezeigt und auch oft als synonym verstanden. "Ich liebe dich" heißt für die meisten auch "Ich will Sex mit dir haben"

Aber nicht alle Menschen fühlen sexuelle und romantische Anziehung nur in diesem Doppelpack und sind z.B. asexuell oder aromantisch wenn sie jeweils nur eine dieser Anziehungen spüren können.

Eine asexuelle Person könnte sich z.B. eher als heteroromantisch oder homoromantisch identifizieren, statt hetero-/homosexuell, da sie gar keine sexuelle Anziehung spürt, sondern nur romantische und die Begriffe das Erlebte besser beschreiben

Die sexuelle Orientierung beschreibt, zu wem (und ob) man sich sexuell hingezogen fühlt. Wenn du dir mit einem Menschen sexuelle Handlungen vorstellen kannst und ihn somit sexuell anziehend findest, ist das also deine sexuelle Orientierung.

Die romantische Orientierung beschreibt wiederum, zu wem (und ob) man sich romantisch hingezogen fühlt. Wenn du dir also mit einem Menschen eine Beziehung vorstellen kannst und damit romantisch gesehen anziehend findest, ist das deine romantische Orientierung.

Es ist möglich, dass die sexuelle Orientierung nicht mit der romantischen Orientierung übereinstimmt. So gibt es beispielsweise Menschen, die Homoromantisch bisexuell sind; also romantisch gesehen nur auf das eigene Geschlecht stehen und sexuell gesehen auf zwei Geschlechte.

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