Selbstfindung als erwachsene Frau?
Hallo zusammen.
gestern Nacht hatte ich ein langes intensives Gespräch mit meinem Partner. Es ging um die vorherige Frage von mir bezüglich Selbstbefriedigung.
Letztendlich kamen wir zu dem Ergebnis, dass ich einen wirklich weiten Weg vor mir habe, bis ich endlich weiß, was mir wirklich gut tut und auch den Höhepunkt erreiche.
Er hatte mir viel darüber erzählt, wie es bei ihm selbst war oder auch bei ex Freundinnen, die wie ich es in der Pubertät verpassten und als Erwachsene sich noch ‚entdecken‘ und sexuell kennenlernen mussten.
Sie haben es alle täglich versucht, indem sie an sich rumspielten, es zur Gewohnheit werden ließen und nach und nach an sich ausprobierten, was ihnen so gefiel und was nicht. Ohne Spielzeug oder andere Hilfsmittel, nur mit den Händen. Sie sollen sogar an sich rumgespielt haben obwohl sie keine Lust zu hatten. Und mit der Zeit soll sich die Lust eingespielt haben, als mit der Gewohnheit irgendwann erste kleine Erfolge kamen.
Ich frage mich, ob die Selbstfindung wirklich so abläuft?
ich bin stark gehemmt, wenn es um meinen eigenen Körper geht. Fasse mich selber nicht gerne an, weil es immer irgendwie unangenehm ist und irgendwann auch schmerzt. Dennoch soll ich das wie ein Ritual immer einmal am Tag versuchen, mir auch ruhig nebenbei was anschauen oder so was. Wenn es anfängt wehzutun soll ich aufhören und sm nächsten Tag nochmal versuchen. Am Ball bleiben. Ich solle mich daran gewöhnen und versuchen, die negativen Gedanken und den Frust bei der Tätigkeit abzuschütteln. Die negativen Gefühle, Ängste etc. Müssen weg mein Gehirn muss neu auf die Tätigkeit ‚umprogrammiert‘ werden, ehe ich überhaupt herausfinden kann, was mir gefällt…
So hatte er es mir erläutert. Entweder so oder ich müsse mich arrangieren. Entweder packt man das Problem an den Wurzeln oder man lässt es. Das waren seine Worte.
Was sagt ihr dazu? Klingt es für euch schlüssig? Deckt sich das mit euren Erfahrungen?
3 Antworten
Hallo Yuena,
nicht wenige Frauen haben ein moralisches Problem mit der Selbstbefriedigung. Vielleicht noch ein bisschen herrührend aus dem mittelalterlichen christlichen Verbot, das bis in die 60er Jahre fortwirkte.
Das moralisch-psychologische Problem heute ist aber meist wohl etwas anders: Wir leben in einer Gesellschaft mit dem Anspruch, sich als erfolgreich zu inszenieren. Und dazu gehört auch der private Erfolg. Dazu gehört wiederum das Vorweisen eines angemessenen Partners - der dann auch signalisiert, dass die Frau auch sexuell erfolgreich ist. Die Singlefrau hat dagegen den Ruch der Versagerin.
Die Selbstbefriedigung ist an diesen Ansprüchen gemessen nun Ausdruck eines Mangels. Die betreffende Frau hat keinen Zugang zu einem erfolgreichen Sexualleben. Schlimmer noch: Sie ist mit ihrer Erregung in einer Notsituation und muss sich nun wohl oder übel selbst behelfen.
Dies wird oft schon ungefähr in der 7. Schulklasse angelegt. Viele Mädchen dort trauen sich nicht zuzugeben, das sie auch masturbieren - wie die Jungs. Gibt eine das zu, löst sie in den Jungs oft die Reaktion aus: "Die ist ja genauso "notgeil" wie wir!" Oft mit fatalen Folgen für das Mädchen für ihr soziales Ansehen in der Klasse.
Bei einigen Frauen bildet sich nun eine psychische Sperre: Wenn ich es mir selbst machen "muss", werde ich zur Geisel meiner Lust und verliere vielleicht die Kontrolle über meine gesellschaftliche Situation.
Dies ein kleines Denkangebot für dich. Ansonsten hast du einen tollen Partner, der sich um deine eigene erotische Lust bemüht. Ich würde wohl auch etwa so mit dir reden, zusätzlich zu dem obigen.
Alles Gute!
Liebe Yuena, fast hätte ich deine Antwort übersehen. Ich habe mir das jetzt sorgfältig durchgelesen, und kann dem aber leider nichts mehr hinzufügen. Ich habe auch noch mal seine vonn dir beschriebenen Vorschläge durchgelesen.
Werdet auch miteinander locker und verspielt. Leg dich mal aufs Bett, um einfach zu genießen. Ich selbst habe einen kleinen Tuschpinsel und Kokosöl. Ich liebe es, meine Geliebte damit zu pinseln. Und sie genießt es auch. Sie mag sich selbst übrigens auch nicht anfassen. Aber ich habe ihr zwei (!) Auflegevibratoren für ihre Klitoris besorgt. Sie heißen Satisfyer und Womanizer. Der erste vibriert intensiv. Der zweite hat eine verheerende kleine Öffnung für ihre Klitoris. Sie kommt mit beiden zu Orgasmen in Reihe, indem sie die selbst an die Klit hält.
Mit dem Pinsel pinsle ich sie gern überall und dann ihre sehr kleine Klitorisperle zu einem ersten Orgasmus. Es wird gelacht und erzählt dabei.
nun dein Partner wird sicher einige Erfahrungen haben wie man Frauen "in Fahrt" bringt.
Er sollte versuchen dich in diesem Bereich mit Hand Finger Zunge usw so zu verwöhnen dass dir dabei nichts weh tut und du auch dabei entspannen kannst.
Wenn er schon Tipps gibt wäre er es doch der sie dir zeigen kann.
Vielleicht kommst du dann auch auf die Idee dich dort zu berühren und das rauszufinden was du als angenehm empfindest.
Dann sind Höhepunkte, egal ob mit Partner oder SB durchaus möglich und angenehm
Das ist das Ding. Jede Frau ist anders und man kann das nicht verallgemeinern. Jede Frau sagte oder zeigte ihm individuell was sie mochten und was nicht.
das weiß ich ja alles nicht und alles ist irgendwie so naja… seltsam. Mal ist es gut, dann schmerzt es im nächsten Moment wieder usw. es gibt nichts was sich permanent gut anfühlt.
nun dann in Kombination. Er probiert an dir und du gibst ihm Zeichen was gut tut und nicht. Du probierst es auch regelmäßig aus.
Als Hilfsmittel Vibrator ect einsetzen evtl auch einen speziell für Klitoris
Das Spielzeug hat es eher verschlimmert. :/ und das, was du beschrieben hast probierten wir ja auch so gestern aus. Aber ich bin nicht in der Lage es genau zu benennen. Das ist ja das Komische.
Danke für deine Antwort!
Um ehrlich zu sein, habe ich mich als Teenager gar nicht mit befasst. Ich hatte viele andere Probleme zu der Zeit als diese 'üblichen Teenagergeschichten', dass man sich auf das andere (oder gleiche, je nachdem) Geschlecht fokussiert oder/und sich dabei selber 'erkundet'.
Das waren Dinge, die zu der Zeit keinen Platz in meinem Leben hatten. Familiäre Probleme (eine zerrüttete Familie), Mobbing an der Schule... solche Dinge standen an der Tagesordnung. Da war ich privat froh. Überhaupt Freunde gehabt zu haben mit denen ich zusammen meine Hobbies geteilt hatte und wenigstens etwas Freude im Leben zu der schweren Zeit haben konnte.
Ich hatte auch jeden außer meinen Freunden dort misstraut. Selbst wenn ich Interesse an dem anderen Geschlecht schon entwickelt hätte, so hätte ich es dennoch nicht zugelassen, weil ich dort keinem vertrauen konnte. Und die Freunde waren Freunde, mehr auch nicht.
Da ich ein Mobbingopfer war, war es eh egal, was die Leute von mir hielten, die dachten eh immer schlecht über mich und hassten mich. Von daher hatte mich das dann auch irgendwann gar nicht mehr interessiert.
Das ist nicht mein primärer Grundgedanke, aber früher hatte ich sehr oft so gedacht. Mein Gedanke an Selbstbefriedigung und Sex etc. war bereits in der Teenagerzeit sehr negativ geprägt. Meine Familie redete nicht gut darüber (wir waren nicht religiös oder streng gläubig, aber dennoch wurde über so was nie gesprochen).
Meine Angst war dann immer, dass ich mich selber zu einer Sch...ampe entwickle, wenn ich so etwas zulasse und mich auch "gehen lasse". Natürlich ist die heutige Denkweise nicht mehr so. Aber bis ich mitte 20 rum war, hatte sich dieser Gedanke hartnäckig gehalten.
Aber aktuell sind die "Versagensängste" hoch. Ich bin immer von mir selber enttäuscht, wenn es nicht klappt. Ich bin sehr streng mit mir selbst. meine Depressionen helfen da leider nicht sonderlich, denn sobald ich mich dem Thema widme, prassen die negativen Gedanken auf mich ein, dass ich zur Selbstbefriedigung unfähig sei, nicht wie eine richtige Frau wäre, weil ich kein gutes Verhältnis zu meiner Sexualität und entsprechend zu meinem Körper habe, dass ich mich als Schuldige fühle, weil es auch meinen Partner belastet, zu sehen, wie sehr mich die Situation belastet und traurig macht. Es ist ein Teufelskreis.
Und ich weiß noch nicht wirklich, wie ich da raus kommen soll.
Also mit anderen Worten, die Vorschläge, die er mir machte, wie man alles am besten 'verarbeiten' und ins Positive rücken könnte scheinen wohl deiner Meinung nach ebenfalls gut zu sein. Also zumindest gehe ich davon aus, wenn du mir selbiges erzählen würdest. Dann muss ich es halt mal versuchen und hartnäckig dran bleiben.
Und ganz ehrlich... ich bin auch wirklich froh, ihn zu haben und dass er mich so gut dabei unterstützt wie er nur kann. Das ist etwas, was viele Partner nicht machen würden und das schätze ich wirklich sehr.