Homosexualität im Vorstellungsgespräch?
Ich weiß, dass ich die Pflegedienstleiter/-innen die mich im Vorstellungsgespräch nach meiner Sexualität fragen verklagen darf besonders wenn sie homophob waren. Aber ich habe keine Lust dort zu arbeiten wo ich nicht akzeptiert werde. Weil selbst wenn es nachher raus kommt (z.B. versehentlich oder zufällig herausgerutscht) dürfen sie mich nicht kündigen, aber mal ehrlich Lust auf eventuelle Homophobie egal ob gezeigte oder versteckte habe ich nicht. Was soll ich tun? Meine Mutter meinte outen wenn die mich annehmen möchten, denn dann würden ich merken woran ich bin. Gute Idee!
12 Antworten
Das ist mutig und es geht die ja eigentlich auch gar nichts an.
Aber du hast natürlich recht. Ich spiele auch lieber mit offenen Karten. Dann weiß man woran man ist.
Außerdem hat deine sexuelle Ausrichtung nichts mit deiner Kompetenz zu tun. Also bringe es mit ein und du weißt wie dein potentieller Arbeitgeber tickt.
Als Pflegekraft bist du in der Regel sowieso hoch willkommen, so dass du es dir durchaus leisten kannst, offen und ehrlich zu sein.
Alles Gute.
also sie dürfen dich nicht nach deiner sexualität fragen. selbst wenn die pflegeheime/krankenhäuser/etc. von der katholischen kirche getragen werden. die katholische kirche hat aber leider nach wie vor dieses komische, extrem schwammige "sonderkündigungsrecht". nach dem motto: solange du es nicht zu offentlich raushängen lässt, "sehen die nix", aber wenn du es offen ansprichst, bist du weg vom fenster.
habe kurz gegoogelt und ein dokument des schwulen- und lesbenverbands dazu gefunden. problem an der geschichte: das scheint ein paar jährchen alt zu sein. weiß also nicht, ob das aktuell noch so gehandhabt wird. dort schreibt der LSVD jedenfalls: "Die offen gelebte und vertretene Homosexualität wird auch in Zukunft von der katholischen Kirche bei ihren Mitarbeitern in keinem Fall geduldet werden."
(https://www.lsvd.de/bund/buch/03.html)
da die kirche generell eher träge ist, was veränderungen angeht und ich bei google nichts gefunden habe, was anderes besagt, gehe ich davon aus, dass die oben genannte devise immer noch gilt.
daher würde ich dir dringend empfehlen, das thema im vorstellungsgespräch nicht anzusprechen. klar, es wird immer ein kleines bisschen unsicherheit bleiben und du wirst in den nächsten jahren gucken müssen, dass du nicht zu offensichtlich von deinem freund erzählst (sofern du einen hast). aber wenn du erstmal den platz hast, kriegen die dich da nur schwer wieder raus. denn azubis haben nochmal mehr schutz als "normale" AN.
wenn du es aber direkt im vorstellungsgespräch sagst, könnte das direkt ein ausschlusskriterium sein. sie mögen es dir nicht unbedingt direkt ins gesicht sagen, aber ich fürchte, damit fällst du direkt durchs raster.
ich selbst werde jedenfalls bei meinen zukünftigen bewerbungen nen teufel tun, das thema anzusprechen, wenn ich mal bei kirche arbeiten sollte. nur denen gegenüber, denen ich wirklich vertrauen kann. momentan mach ich ne ausbildung bei vater staat - und selbst da weiß es keiner. es geht einfach keinen was an. wenn mich jemand nach fragen würde, ware ich offen. hat aber in dem halben jahr jetzt noch keiner. und wie gesagt: bei kirchlichem träger würde ich das outing gar nicht in betracht ziehen.
viel erfolg bei diesem und ggf. weiteren bewerbungsgesprächen!
Nun, meine Mutter arbeitete langezeit im Pflegebereich. Und viele der Pfleger sind schwul. Im Zivildienst waren auch über die Hälfte der Jungs schwul, die in Pflegeheime gegangen sind. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es kaum eine tollerantere Menschengruppe gibt, als die im Pflegebereich.
Also sollte die Frage aufkommen, was eigentlich wie Du auch sagst, in einem Vorstellungsgespräch nichts zu suchen hat, würde ich ohne zu Überlegen zu meiner Homosexualität stehen, mit dem Vermerk: "Wenn sie es unbedingt wissen müssen..." damit der Fragende auch gleich weiß, woran er ist.
Das ist ne richtig geile Idee, nix davon sagen aber trotzdem wenn's passt offen sein. Dann sehen die das ich es erst meine und können ja immer noch ablehnen.
Als ich ein Vorstellungsgespräch hatte habe ich mich nicht geoutet und auch nicht weiter darüber nachgedacht. Ich wurde allerdings gefragt warum ich soweit von zuhause wegziehe. Ich lebe in einer Fernbeziehung und ziehe dann die 500km zu meinem Freund. Deswegen kam natürlich die Frage auf warum ich da hinziehe. Das war mir natürlich unangenehm, weil jeder normale Mensch würde z.B. sagen, ja ich ziehe hier zu meiner Freundin. Ich wollte aber nicht sagen, dass ich zu meinem Freund ziehe. Also habe ich gesagt, dass ich aus persönlichen Gründen umziehe. Das war zwar komisch aber die meinten, dass sie meine Privatsphäre respektieren, weil ich keine weiteren Kommentare dazu gegeben hat. Es ist manchmal nicht ganz einfach zu entscheiden, was man sagen möchte und was man nicht sagen möchte. Bei dir ist die Situation sicher nicht so speziell. Von daher würde ich nicht darüber nachdenken und das ganze auch nicht ansprechen. Irgendwann kommt das sicher mal raus aber es gibt auch viele Menschen, die sehr unterstützend sind und auch nichts dagegen haben. Wir haben ja immerhin 2017!
Die könnten dich aufgrund deiner Sexualität nicht kündigen. Dann könntest du die aufgrund Diskrimnierung verklagen. Trotzdem würde ich das nicht im Vorstellungsgespräch erwähnen. Das ist nciht wichtig für deine Kompetenzen. Mal angenommen ich wäre religiös, dann sage ich das doch auch nicht bei jedem Vorstellungsgespräch. Das ist eine persönliche Sache und dabei sollte es bleiben.
Doch, das können sie. Zumindest, wenn er sich offen zu seiner Homosexualität bekennt. Dann können sie argumentieren, dass er nicht hinter den Werten des Arbeitsgebers steht. Die Kirche kann dir auch kündigen, wenn du dich scheiden lässt und erneut heiratest. :)
Auch Kirche und Caritas können und dürfen Dich wegen Homosexualität nicht kündigen ;) Wenn du allerdings nicht hinter deren Werten stehst (was ja nichts mit Deiner Sexuellen Ausrichtung zu tun hat), solltest du dich dort auch nicht bewerben, denn DAS kann Dir irgendwann durchaus auf die Füße fallen. Sagt eine, die lange bei kirchens gearbeitet hat ;)
(Between: der PDL meiner Schwester - auch caritas - ist mal sowas von schwuppig... Und das in schwärzester Umgebung)
Doch, es hat etwas mit deiner sexuellen Ausrichtung zu tun, denn Homosexualität ist laut Bibel eine Sünde. Sodom & Gomorra ist dir bekannt?
Was diskutiere ich hier überhaupt. Es gibt dazu dutzende Artikel und ich selbst kenne eine langjährige Kita-Leitung, die seit Jahrzehnten mit ihrem Lebenspartner zusammenlebt, weil sie den Job verlieren würde, wenn sie ihn heiratet.
Zur Begründung sagte Gerichtspräsident Ivo Moll, dass zwar mit dem Verhalten der Kindergartenleiterin ein "schwerer Loyalitätsverstoß" nach kirchlichem Selbstverständnis vorliege, der jedoch keinen "besonderen Ausnahmefall" im Sinne des Elternschutzgesetzes darstelle, der eine Kündigung in der Elternzeit rechtfertige. Sobald die Elternzeit abgelaufen sei, könne ihr nach normalem Arbeitsrecht gekündigt werden.
Im Arbeitsvertrag der Erzieherin sei geregelt, dass sie ihr Leben in Übereinstimmung mit der Grundordnung der katholischen Kirche führen müsse. "Grundsätzlich kann die Kirche von ihren Mitarbeitern im Arbeitsvertrag ein bestimmtes Verhalten verlangen oder ein bestimmtes Verhalten für nicht zulässig erklären", sagte Moll in der Verhandlung. Er wies allerdings darauf hin, dass Mütter in Elternschutz unter einem besonderen Kündigungsschutz stünden, der nur in "besonderen Ausnahmefällen" gelockert werden dürfe. Ein solcher Ausnahmefall sei hier nicht gegeben.
Na dann gehört das aber mal ganz schnell verboten. Diskrimierung geduldet von der Politik im Jahr 2017 ist eine absolute Frechheit. Der Kirche muss hier ganz dringend ein Hebel vorgeschoben werden.
Hallo Fragant,
Fragen zu Deiner sexuellen Neigung sind mit Sicherheit kein Bestandteil des Vorstellungsgesprächs und auch Du hast keine Veranlassung, dieses Thema selbst anzusprechen.
Entscheidend für die Arbeit in der Pflege ist, daß Du belastbar und teamfähig ist. Was Du in Deiner Freizeit machst, ist Deine Sache, solange es sich nicht negativ auf Deine Arbeitsfähigkeit auswirkt.
Viel Erfolg,
Giwalato
Doch die Situation ist bei mir anders speziell. Meine Bewerbungen gehen an die Kirche und die Caritas, da ich dort gute Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pflege habe.