Fremdgehen verzeihen?
Hallo,
Meine Freundin hat vor kurzem jemanden geküsst. Später fand ich auch heraus, dass sie 3 Monate über Text aus "spaß" mit ihren männlichen Freunden geflirtet hat. Sie hatte aber mit niemanden Sex.
Ich vermisse sie so sehr aber ich weiß nicht ob es mir gut tun würde ihr zu verzeihen.
Was ist eure Meinung dazu?
Mit freundlichen Grüßen
4 Antworten
Nein, das wäre nicht gut.
Reiß dich zusammen, der Schmerz, den du jetzt fühlst, ist gut, denn er lehrt dich etwas.
Fremdgehen sollte man nie verzeihen, und man kann es auch nicht verzeihen, weil es eben kein kleiner Fehler ist, fremdgehen ist Einstellungssache. Wer Fremdgeht nimmt den einfachen ungeraden Weg und stellt seine Bedürfnisse über allem, in dem wissen, dass es den Partner verletzten oder gar traumatisieren kann. Was ist eigentlich heute los mit den Menschen? Loyalität ist nichts was kommt und geht und fremdgehen ist kein Fehler der einfach so passiert, es ist ein grundlegendes Einstellungsproblem der Person. Wer einmal fremdgeht, wird immer wieder in jeder anderen Beziehung ebenfalls fremdgehen, weil fremdgehen eben nicht das Fehlen von etwas in der Beziehung oder ein Ausrutscher ist, es ist die Reflexion eines nicht loyalen Charakters und solche Menschen kannst und willst du in einer Beziehung nicht haben, selbst wenn du es verzeihst, bleibt die Einstellung, die dazu erst geführt hat. Du kannst es nicht entschuldigen oder rechtfertigen, die einzige Entschuldigung, die du bekommen könntest, wäre: Sorry, dass ich ein unehrlicher Mensch bin.
Du liebst sie mehr, als sie dich. Das kann nicht gut gehen.
Wenn Sie das Monate lang so durchgezogen hat, dann war dieser Kuss kein Ausrutscher den ich persönlich in einer Beziehung verzeihen könnte.
Na ja, ein Kuss und vorher Geschreibsel..
Was sagt sie denn, wie sie zu Dir und der Sache steht? Das ist doch wirklich wichtig, es kommt doch auf ein wenig mehr an als das oben genannte.
So wie deine Beschreibung klingt vermute ich, ihr habt euch (wahrscheinlich völlig unbewusst, also ohne das einmal wirklich durchdacht und besprochen zu haben) für ein monogames Beziehungsmodell entschieden.
So ein Beziehungsmodell hat sich in unserem Kulturkreis zwar als "Standard" eingebürgert, aber passt das denn zu euch? Was sind denn eure Wünsche und Bedürfnisse?
Aus deinem Text geht hervor, dass zumindest für deine Freundin euer Beziehungsmodell "Monogamie" schon einmal nicht das passende ist.
Inwiefern passt dieses Modell denn eigentlich zu dir?
Was sind deine Wünsche und Bedürfnisse?
Ich denke, hier solltet ihr euch vielleicht einmal in Ruhe unterhalten und schauen, ob ihr da zusammen passt:
Monogamie ist eine von 1000 Möglichkeit, eine Beziehung zu gestalten. Da gibt es Alternativen, die vielleicht besser zu euch passen: Offene Beziehung, Beziehungsanachie, Polyamorie, ..., ...., ...?
Ihr seid frei eure Beziehung so zu gestalten, wie das für euch gut ist!Was "alle anderen" dazu vielleicht sagen und vorleben, das kann für euch völlig egal sein.
Aktuell scheint es mir so, dass euer Beziehungsmodell dazu führt, dass ihr nicht auf Augenhöhe seid:
Weshalb "darf" deine Freundin nicht tun, was sie möchte?
Weshalb braucht sie eine "Erlaubnis" von dir oder bekommt etwas "verboten"?
Sie ist doch kein kleines Kind mehr, oder?
Wie würdest du dich fühlen, wenn dir jemand anderes etwas "erlaubt" oder "verbietet"?
So wie ihr eure Beziehung jetzt lebt, werdet ihr auf die Dauer unglücklich. Besser, etwas zu verändern und dazu zu lernen!
"Bezeichnend immer die Argumentation wer von wem eine Erlaubnis braucht, bzw. keine braucht."
=> Was meinst du mit "immer"?
"Wozu soll man sich sonst als Freund und Freundin bezeichnen, wenn sowieso jeder nach Belieben herummacht?"
=> Wenn du darauf keine Antwort für dich weißt, dann ist DEIN Beziehungsmodell vermutlich das einzig Richtige für dich.
"Dann ist die Beziehung nicht mehr als wie eine Mitgliedschaft in einem Sportverein oder einer WG. Wo man auch frei in der Gruppe sich zusammensetzt wie es einem gerade danach ist."
=> Aus meiner Sicht ist das definitiv anders. Aber wenn du das so siehst und dich damit gut fühlst, dann ist das wunderbar!
Bezeichnend immer die Argumentation wer von wem eine Erlaubnis braucht, bzw. keine braucht.
Das ist eine pseudo juristische Argumentation, dabei geht es hier doch um ein Versprechen, das man miteinander, meinetwegen "stillschweigend" eingeht.
Wozu soll man sich sonst als Freund und Freundin bezeichnen, wenn sowieso jeder nach Belieben herummacht?
Dann ist die Beziehung nicht mehr als wie eine Mitgliedschaft in einem Sportverein oder einer WG. Wo man auch frei in der Gruppe sich zusammensetzt wie es einem gerade danach ist.