Der Strom ist so, damit er dich bedeute, und diese Stadt stand auf weil du erschienst; die Brücken gehn mit Anstand der dich freute gelassen her und hin in deinem Dienst.

„Der Strom ist so, damit er dich bedeute“ – das sind die Menschen, die Deinen Trauerzug begleiten, um Dir die letzte Ehre zu gewähren. „Diese Stadt stand auf weil du erschienst“ Die Menschen die Dich kannten und schätzten, alias „Die Stadt“ sind zu Deinem Begräbnis gekommen, „weil Du erscheinst“, im ersten Sinne, weil sich dieses Ereignis ausschließlich auf Dich, auf Dein „erscheinen“ bezieht, und im zweiten Sinne, weil Du auf der Beerdigung „erscheint bist“, also alle Deine guten Seiten und Vorzüge proklamiert werden. Man könnte auch schreiben, „Diese Stadt stand auf, weil Du erschienen“ „Die Brücken gehen mit Anstand“ – auch hier wieder eine geniale Metapher. Bildlich gesehen, stehen die Brücken Spalier, wenn man sich mit dem Boot, den Fluss entlang von ihnen entfernt. Gleichwohl werden „die Brücken“, also die Menschen und Bereiche, über und mit denen Du Dich bewegt hast, „mit Anstand gehen der dich freute gelassen her und hin in deinem Dienst“. Sie werden Dich ehrenhaft und fein verabschieden, und Deinen Tod würdig behandeln, so wie Euer Verhältnis war, als Du noch lebtest, also „in Deinem Dienst“ warst. So wie es** „Dich freute gelassen her und hin“**, als Du im Leben mit ihnen verkehrtest.

Und weil das alles ausgedacht ist nur: dich zu bedeuten - : ist es wie die Erde; die Gärten stehn in dunkelnder Gebärde, die Fernen sind voll deutsamer Figur -. „Die Gärten“, heißt, der Friedhof, „stehen in dunkler Gebärde“, der dunkel und bedrohend wirkt, weil er den Tod beherbergt und niemand weiss, was danach kommt. Speziell jetzt, und für Dich, wo Du beerdigt wirst. „die Fernen sind voll deutsamer Figur“ – Der Übergang vom Leben in den Tod, dass was danach kommt, möglicherweise die Todesweisheit, über die Vollkommenheit der Dinge, das tiefe hoffnungsvolle „Wissen“ um einen sinnvollen Übergang, einen Weitergang, einen Sinn im Leben und allem weiteren zu ersehen.

Und doch trotzdem, nun kommt es trotzdem wieder: der Schmerz, der Schmerz des ersten Augenblicks. Noch war es da - : auf einmal ging es nieder oder flog auf oder war aus wie Lieder - : das war so voll unsäglichen Geschicks -. - Das vertane Leben. Die unzähligen nutzlosen Augenblicke, die falschen Entscheidungen, die Wellen und Kreise, die mangelhafte Nutzung von Zeit und Leben, die er wiegt, wenn es vorüber…

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