Rassismus nicht mehr ausgehaltenSuizid von Fußball-Talent schockt Italien

Der italienische Fußball trägt Trauer: Seid Visin, ehemaliger Jugendspieler des AC Mailand, ist am Freitag leblos in der seiner Wohnung aufgefunden worden. Der junge Mann nahm sich mit gerade einmal 20 Jahren das Leben. Immer wieder war er, geboren in Äthiopien, das Ziel rassistischer Anfeindungen. Sein Leben in Italien glich zuletzt der Hölle. "Ich fühle mich angeekelt, wenn ich meine Hautfarbe sehe", schrieb er in einem von mehreren italienischen Medien zitierten Brief. Eine Tragödie, die bewegt. "Es gibt keine Worte, um einem Jungen mit 20 Jahren Lebewohl zu sagen. Unsere Gedanken gehen an seine Familie und an diejenigen, die ihn mochten", teilte sein Ex-Klub Milan mit.

Gianluigi Donnarumma, italienischer Nationalspieler und ehemaliger Weggefährte bei Milan, ist bestürzt. "Er war ein Freund, ein Junge wie ich. Ich möchte sein unglaubliches Lächeln nicht vergessen, seine Lebensfreude", sagte Donnarumma der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Visin war ein hochtalentierter Fußballer, den Durchbruch zum Profi schaffte er indes nicht. Ein Umstand, der den täglichen Kampf gegen Rassismus noch erschwerte.

In Äthiopien als Kind war die Welt noch eine andere. "Ich erinnere mich, dass mich alle liebten. Wo immer ich war, wo immer ich hinging, jeder begegnete mir mit Freude, Respekt und Neugierde", schrieb er dem Brief über seine Kindheit in Äthiopien. Nach seiner Adoption wurde der Fußball fernab der Heimat zu seinem Halt, seiner Hoffnung. Als es mit der erhofften Karriere nicht klappte, wurde es härter und härter für den jungen Mann.

"Es scheint, als ob alles auf den Kopf gestellt ist. Ich hatte es geschafft, einen Job zu finden, den ich verlassen musste, weil zu viele Leute, vor allem ältere Menschen, sich weigerten, von mir bedient zu werden. Und, als ob ich mich nicht schon unwohl fühlte, wurde ich auch noch dafür verantwortlich gemacht, dass viele junge weiße Italiener keine Arbeit finden konnten."

Für Claudio Marchisio, ehemaliger Nationalspieler, bedeutet der Selbstmord einen moralischen Tiefpunkt für Italien. "Ein Land, das einen kleinen Jungen zu einer so extremen Geste drängt, ist ein Land, das gescheitert ist." Für Visin wurde die Frage der Hautfarbe zu einer Frage über Leben und Tod, die er so schilderte. Er habe es so empfunden, "als ob ich mich schämte, schwarz zu sein, als ob ich Angst hatte, für einen Immigranten gehalten zu werden." Visin habe stattdessen den Eindruck gehabt, den Leuten beweisen zu müssen, "dass ich wie sie war, dass ich Italiener, weiß war."

Für Marchisio reichen Gesten der Trauer nicht aus. Der langjährige Profi von Juventus Turin redete seinen Landsleuten ins Gewissen. "Wir haben versagt. Wir alle. Wir sind das Land der Integration, wenn ein junges Talent in einem wichtigen Spiel das entscheidende Tor schießt. Und dann weigern wir uns, im Restaurant von einem Schwarzen bedient zu werden."

Marchisio sieht Italien eher als "das Land der Integration, wenn der Sportler bei den Olympischen Spielen eine Medaille gewinnt. Wir sind das Land der Integration, das nach unwahrscheinlicher italienischer Herkunft sucht, wenn die Schauspielerin, die uns begeistert, den Oscar gewinnt, das aber die Nase rümpft, wenn in der Klasse seiner Kinder schwarze Kinder sind." Weil das seinem Ideal seiner Heimat nicht gerecht wird, mahnt er: "Denken Sie daran, wenn Sie Ihre schwachsinnigen Witze machen, wenn Sie dumme und zynische Reden über Gummiboote und Hautfarbe halten, besonders in den sozialen Netzwerken."

Gianluigi Donnarumma, italienischer Nationalspieler und ehemaliger Weggefährte bei Milan, ist bestürzt. "Er war ein Freund, ein Junge wie ich. Ich möchte sein unglaubliches Lächeln nicht vergessen, seine Lebensfreude", sagte Donnarumma der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Visin war ein hochtalentierter Fußballer, den Durchbruch zum Profi schaffte er indes nicht. Ein Umstand, der den täglichen Kampf gegen Rassismus noch erschwerte.

In Äthiopien als Kind war die Welt noch eine andere. "Ich erinnere mich, dass mich alle liebten. Wo immer ich war, wo immer ich hinging, jeder begegnete mir mit Freude, Respekt und Neugierde", schrieb er dem Brief über seine Kindheit in Äthiopien. Nach seiner Adoption wurde der Fußball fernab der Heimat zu seinem Halt, seiner Hoffnung. Als es mit der erhofften Karriere nicht klappte, wurde es härter und härter für den jungen Mann.

"Es scheint, als ob alles auf den Kopf gestellt ist. Ich hatte es geschafft, einen Job zu finden, den ich verlassen musste, weil zu viele Leute, vor allem ältere Menschen, sich weigerten, von mir bedient zu werden. Und, als ob ich mich nicht schon unwohl fühlte, wurde ich auch noch dafür verantwortlich gemacht, dass viele junge weiße Italiener keine Arbeit finden konnten."

https://www.n-tv.de/sport/fussball/Suizid-von-Fussball-Talent-schockt-Italien-article22600143.html