Such dir am besten Hilfe, das macht das ganze leichter.

Ich habe das mit unserer Schulsozialarbeiterin zusammen gemacht, aber auch Vertrauenslehrer können für dich eine Ansprechperson sein.

Um dich "komplett" zu outen, gibt es mehrere Schritte. Zum einem deine Mitschüler, zum anderen die Lehrer und den Schulleiter.

Wie gesagt, es wird einfacher, wenn du eine Erwachsene Person mit im Boot hast, die dir hilft.

Ich kann ja mal schreiben, wie ich das gemacht habe:

Ich habe zunächst mit meiner Schulsozialarbeiterin gesprochen und sie gebeten mir dabei zu helfen. Dann haben wir sozusagen einen Streitplan entworfen, mit Leuten, die davon erfahren müssen und wie das ganze ablaufen wird:

  1. Zuerst habe ich mich vor dem Schulleiter geoutet. Das war eigentlich nur ein formaler Schritt (auch wenn es für mich mit der schlimmste war!). Er sollte Bescheid wissen, falls sich später irgendwelche Probleme ergeben. Sei es mit Mitschülern, Eltern oder Lehrern.
  2. Danach habe ich mit meiner Stufenleitung gesprochen. Wenn du im Klassenverband unterrichtet wirst und nicht im Kurssystem, wäre das für dich dein Klassenlehrer. Sie habe ich gebeten, die Lehrer zu informieren, die ich im Unterricht habe. Das hat sie über E-mail getan. Dazu habe ich vorher eine Infobroschüre rausgesucht, falls irgendein Lehrer fragen hat. Wir haben eine klare Trennlinie gesetzt (in deinem Fall ja ab dem neuen Schuljahr), ab der alle Lehrer bitte mich mit neuem Namen ansprechen sollen.
  3. zuletzt gab es noch das Outing vor den Mitschülern. Meine Freunde wussten das bereits und ich habe mich entschieden, das in Form einer Whatsapp-Nachricht in die Stufengruppe zu schreiben. Das habe ich etwa eine Woche, bevor die Schule wieder begonnen hat, gemacht, damit meine Mitschüler kurz Zeit haben, um sich daran zu gewöhnen und evtl. Fragen zu stellen.

Wenn deine Eltern davon bescheid wissen (und das sollten sie, bevor du dich in der Schule outest) kannst du natürlich auch mit denen zusammen einen Termin bei deinen Klassenlehrern bzw. dem Schulleiter ausmachen.

Ganz ohne Aufmerksamkeit geht das natürlich nicht und du wirst dich darauf einstellen müssen, dass einige Schüler oder auch Lehrer fragen dazu haben. Versuch dich vielleicht etwas darauf vorzubereiten, indem du ein paar Antworten auf die Basic Fragen "einstudierst". Natürlich sollte auch (entweder mit dem Klassenlehrer oder Schulleiter) besprochen werden, was im Fall des Falles getan wird, wenn deine Mitschüler oder sogar Lehrer diskriminierend oder irgendwie unfreundlich werden getan wird.

Viel Erfolg!

Und solltest du irgendwelche Fragen haben, kannst du dich gerne bei mir melden :)

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So wie die (meisten) anderen Antworten es bereits geschrieben haben:

Wenn deine Mutter es absolut nicht akzeptieren möchte, dann wird sich da nicht viel tun. Du selbst kannst allerdings für dich einige Sachen tun.

Wenn du älter als 16 bist, kannst du zum Beispiel selbst zu deinem Hausarzt gehen, und um eine Überweisung zu einem Therapeuten bitten. Entweder wendest du dich an einen regulären Therapeuten in der Umgebung, oder suchst im Internet nach welchen, die sich auf das Thema Transidentität spezialisiert haben. Dort kannst du anrufen oder eine E-Mail hinschreiben und nach einem Erstgespräch bitten. Deine Eltern müssen dazu gar nicht mitkommen. Das kannst du alleine tun.

Was deine Mutter angeht, kannst du natürlich versuchen ihr das ganze klar zu machen. Vielleicht versteht sie nicht recht, dass es dir richtig scheiße geht, mit dem misgendern, sie weiß ja nicht, wie sich das anfühlt. Stattdessen hofft sie, dass du wieder "ihr Mädchen" wirst, was du halt einfach nicht bist. Das könntest du zum Beispiel in einer Art Brief machen, wenn du das nicht persönlich willst/schaffst. Schreibe so genau wie möglich auf, wie du dich fühlst (und mach ihr ruhig ein bisschen schlechtes Gewissen, achte nur darauf nicht komplett angreifend zu sein.) Ob das all zu viel hilft, ist aber fraglich.

Wie steht denn dein Vater dazu, dass deine Mutter dich nicht akzeptiert? Hat er schon mal versucht mit ihr darüber zu reden? Das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit. Außerdem könntest du deiner Mutter anbieten eine Familientherapie zu machen. Sie hat ja eindeutig ziemliche Probleme mit deiner Transidentität klar zu kommen, das könnte ihr helfen und dir einen Raum bieten, darüber mit ihr zu reden.

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