Der Quran wurde anfänglich mündlich überliefert. Dem Propheten Muhammad (s.) wurde der Quran nach und nach geoffenbart. Erst in der späteren Zeit wurden die Offenbarungen verschriftlicht.

Das heute übliche Quran-Exemplar stammt von Uthman.

Nachfolgend möchte ich einzelne Aspekte wie Auffälligkeiten Ansichten von Gelehrten etc. pp. näher beleuchten.

Hüter des Quran

Im Islam wird die Ansicht vertreten, dass die Familie des Propheten über den vollständigen Quran verfügt:

Jabir berichtete, dass Imam Al-Baqir (a.) sagte: „Keiner von den Menschen erhebt den Anspruch, dass er den Qur’an vollständig sammelte, wie man ihn herabsandte, außer einem Lügner, denn keiner sammelte und hütete ihn, wie ihn Gott herabsandte, außer Ali Ibn Abi Talib (a.) und die Imame (a.) nach ihm.” [Al-Kafi von Al-Kulaini, Band 1, Seite 135 – 136, Hadith 1]

Nach dem Propheten Muhammad (s.) folgten Zwölf imame (a.), von denen die Muslime auf den zwölften Imam Muhammad al-Mahdi (a.) warten. Er kehrt eines Tages aus der Verborgenheit zurück. Allein er kennt den vollständigen, unveränderten Quran.

Gefährte über Verfälschungen

Im Laufe der Zeit gab es offensichtlich Änderungen in der Zahl der Verse:

Umar Ibnu l-Khattab berichtete, dass der Prophet Muhammad (s.) sagte: „Der Qur’an beträgt 1.000.000 Buchstaben. Wer sie geduldig und berechnend las, dem gehört für jeden Buchstaben eine Gattin von den Paradiesfrauen.” Jalal-ud-Din As-Suyuti schreibt: „Die Überlieferer davon sind vertrauenswürdig (Thiqah), abgesehen von At-Tabaranis Lehrmeister, Muhammad Ibn Ubaid Ibn Adam Ibn Abi Iyas, über den Adh-Dhahabi aufgrund dieser Überlieferung herzog.” [Al-Itqan von As-Suyuti, Band 1 Seite 198]

und

Urwah Ibn Az-Zubair berichtete, dass A’ishah sagte: „Das Kapitel Al-Ahzab las man zur Zeit des Propheten (s.) in der Anzahl von 200 Versen, doch als Uthman die Manuskripte schrieb, betrug es nichts anderes als das, was es heute ist (73 Verse).” [Al-Itqan von As-Suyuti, Band 1 Seite 72]

und

Nafi’ berichtete, dass Abdullah Ibn Umar sagte: „Keiner von euch soll sagen: »Ich übernahm den vollständigen Qur’an.« Denn was lässt ihn wissen, was alles von ihm ist? Vieles vom Qur’an ist verschwunden, also soll er sagen: »Ich übernahm von ihm das, was auftauchte.«” [Al-Itqan von As-Suyuti, Band 3 Seite 72]
Gelehrte über Verfälschungen

Unter Gelehrten gibt es sowohl die Ansicht, der Quran wurde geändert, als auch die gegenteilige Ansicht.

Muhammad Baqir Al-Majlisi schreibt: „Die Gelehrten Al-Kulaini und Al-Mufid, Gott habe sie selig und eine Gruppe vertraten die Ansicht, dass der vollständige Qur’an bei den Imamen (a.) ist und jenes, was sich in den Manuskripten (Mushaf) befindet, ein Teil davon ist.” [Mir’at-ul-Uqul, Band 3, Seite 30]

und

Abu l-Qasim Al-Khu’i schreibt: „Der Islam war in der Zeit von Uthman bereits so verbreitet, dass es Uthman nicht möglich war, etwas vom Qur’an zu entfernen.” [Al-Bayan, Seite 218]
Textliche Auffälligkeiten

Insbesondere wenn man jene Textstellen betrachtet, in denen die Imame (a.) angesprochen werden, passen sie nicht wirklich in den Kontext.

Die hervorgehobenen Stellen sind in den nachfolgenden Textpassagen auffällig.

„Mit Jesus ist es vor Gott wie mit Adam. Er erschuf ihn aus Erde, dann sagte Er zu ihm: Sei!, und er war. Es ist die Wahrheit von deinem Herrn. Darum sei nicht einer von den Zweiflern. Und wenn man mit dir darüber streitet nach dem, was zu dir an Wissen gekommen ist, dann sprich: „Kommt her, laßt uns unsere Söhne und eure Söhne, unsere Frauen und eure Frauen, unsere Seelen und eure Seelen zusammenrufen und dann den Gemeinschaftseid leisten und den Fluch Gottes auf die Lügner herabkommen lassen.” Das ist gewiß der wahre Bericht. Und es gibt keine Gottheit außer Gott. Gott ist der Mächtige, der Weise. Wenn sie sich abkehren, so weiß Gott über die Unheilstifter Bescheid.” [Al Imran 3:59-63]

und

„Gott befiehlt euch, anvertraute Güter ihren Eigentümern zurückzugeben und, wenn ihr unter den Menschen urteilt, nach Gerechtigkeit zu urteilen. Wie trefflich ist das, womit Gott euch ermahnt! Gott sieht und hört alles. „O ihr, die ihr glaubt, gehorcht Gott und gehorcht dem Gesandten und denen, die unter euch Befehlsgewalt besitzen.” Wenn ihr über etwas streitet, so bringt es vor Gott und den Gesandten, so ihr an Gott und den Jüngsten Tag glaubt. Das ist besser und führt zu einem schöneren Ergebnis.” [An-Nisa’ 4:58-59]

und

„Verboten ist euch Verendetes, Blut, Schweinefleisch und das, worüber ein anderer als Gott angerufen worden ist, und Ersticktes, Erschlagenes, Gestürztes, Gestoßenes und das, was ein wildes Tier angefressen hat – ausgenommen das, was ihr schachtet und das, was auf Opfersteinen geschlachtet worden ist – und (verboten ist) auch, daß ihr mit Pfeilen das Los werft. Das ist Frevel „Heute sind die Ungläubigen an eurem Glauben verzweifelt, so fürchtet nicht sie, sondern fürchtet Mich. Heute habe Ich euch eure Glaubenslehre vervollkommnet und Meine Gnade an euch vollendet und Ich habe daran Gefallen, dass der Islam euer Bekenntnis sei.” Wenn aber einer aus Hunger gezwungen wird, ohne zu einer Sünde hinzuneigen, so ist Gott voller Vergebung und barmherzig.” [Al-Ma’idah 5:3]

und

„O ihr Frauen des Propheten, ihr seid nicht wie irgendeine von den Frauen. Wenn ihr gottesfürchtig seid, dann seid nicht unterwürfig im Reden, damit nicht derjenige, in dessen Herzen Krankheit ist, sich Hoffnungen macht. Und sprecht geziemende Worte. Haltet euch in euren Häusern auf. Und stellt nicht euren Schmuck zur Schau wie in der Zeit der früheren Unwissenheit. Verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe und gehorcht Gott und seinem Gesandten. „Gott will nur den Makel von euch fernhalten, o ihr Leute des Hauses und euch in vollkommener Weise rein halten.” Und gedenkt dessen, was von den Zeichen Gottes und von der Weisheit in euren Häusern verlesen wird. Gott ist gütig und hat Kenntnis von allem.” [Al-Ahzab 33:32-34]

und

„Du siehst dann die, die Unrecht tun, erschrocken vor dem, was sie erworben haben, und es wird über sie hereinbrechen. Diejenigen aber, die glauben und die guten Werke tun, befinden sich in den Gärten des Paradieses. Sie haben bei ihrem Herrn, was sie wollen. Das ist die große Huld. Das ist die Frohbotschaft, die Gott seinen Dienern, die glauben und die guten Werke tun, verkündet. Sprich: „Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, es sei denn die Liebe zu den Verwandten.” Und wer ein gutes Werk tut, dem schenken Wir dafür noch mehr Gutes. Gott ist voller Vergebung und zeigt sich erkenntlich.” [Ash-Shura 42:22-23]
Fazit

Wie sollte man damit umgehen, wenn es die Ansicht gibt, dass der Quran verändert wurde?

Dies stellt kein Problem dar, da der heutige Quran genügend ist. Dieser ist also nicht ungültig und als Muslim hat man sich daran zu halten:

Sulaim Ibn Qais berichtete, dass Talhah Ibn Ubaidillah sagte: „Berichte mir von dem, was Umar und Uthman niederschrieben. Ist alles davon ein Qur’an oder befindet sich etwas darin, was kein Qur’an ist?” Imam Ali (a.) sprach: „Doch, alles davon ist ein Qur’an. Wenn du das befolgst, was darin ist, dann wirst du vor dem Feuer gerettet und betrittst das Paradies, denn darin ist unser Beweis enthalten und die Darlegung unserer Befehlsgewalt und unser Recht und die Pflicht zum Gehorsam uns gegenüber.” Talhah sprach: „Er genügt mir, denn wenn es ein Qur’an ist, dann genügt er mir.” [Kitab Sulaim, Seite 212]
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