Antwort
Ja, die gab es, wenn auch nur wenige.
Widerstand gegen den Nationalsozialismus – Wikipedia
- Manche Wehrmachtsangehörige traten als Retter von Juden in Erscheinung (einige wurden später als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet): Hauptfeldwebel Hugo Armann, Oberleutnant Heinz Droßel, Major Karl Plagge, Feldwebel Anton Schmid, Hauptmann Gerhard Wander, Hauptmann Wilm Hosenfeld, Generalmajor Gerhard Schmidhuber.
Hugo Armann – Wikipedia
Als Hauptfeldwebel einer Einheit zur Organisation von Heimat-Urlaubstransporten in Baranawitschy rettete er 1942/43 jüdische Menschen, indem er sechs Arbeitskräfte in seinem Haus versteckte und ihnen nach einigen Tagen mit Hilfe polnischer Partisanen die Flucht ermöglichte. Dabei stattete er sie noch mit zehn Gewehren und Munition aus.[1] Nach einer Schätzung wurden durch „mittelbare und unmittelbare Hilfeleistungen“ Armanns 35 bis 40 Juden gerettet.[2] Für diese Rettungstaten wurde er im September 1988 als Gerechter unter den Völkern von Yad Vashem geehrt.
Hugo Armann blieb bis Mitte 1944 in Baranawitschy, dann wurde er an die Westfront verlegt. In Frankreich wurde er verwundet und erlebte das Kriegsende im Lazarett.
Nach dem Krieg lebte und arbeitete Hugo Armann als Lehrer und Schulleiter in Detter im Landkreis Bad Kissingen.
Heinz Droßel – Wikipedia
Im November 1939, einen Tag nach der juristischen Staatsprüfung, wurde Heinz Droßel zum Dienst in der Wehrmacht eingezogen. Sein Auswanderungsversuch ein Jahr zuvor war gescheitert. Er nahm 1940 am Westfeldzug und von 1941 bis 1945 am Deutsch-Sowjetischen Krieg teil. Im Sommer 1941 nahm seine Einheit einen sowjetischen Offizier gefangen. Statt ihn zur weiter hinten liegenden Kompanie zu bringen, wo er nach dem völkerrechtswidrigen Kommissarbefehl hingerichtet worden wäre, ließ Droßel ihn in der Nähe der sowjetischen Truppen heimlich laufen.
Auf Heimaturlaub im Jahr 1942 half Droßel in Berlin einer jüdischen Frau, die, zunächst von seiner Uniform in Angst versetzt, flüchten und von einer Brücke springen wollte. Er beruhigte die Frau, ließ sie bei sich zu Hause ausruhen und gab ihr auch Geld, um ihr die Suche nach einem Versteck zu erleichtern. Kurz nach Kriegsende traf er sie zufällig wieder und sie heirateten.[1]
Ein Heimaturlaub im Februar 1945 brachte ihn zu seinen Eltern nach Senzig. Eine jüdische Familie hatte dort unter dem Decknamen „Hesse“ seit Jahren Unterschlupf gefunden. Als ein Nachbar im Begriff war, die Familie zu verraten, bat diese die Familie Droßel um Hilfe. Heinz Droßel gab der Familie den Schlüssel zu seiner Berliner Wohnung, gab ihr eine Pistole und vernichtete verräterische Dokumente.
Am 4. Mai 1945, vier Tage vor Kriegsende, weigerte sich Heinz Droßel, seine Einheit auf ein Selbstmordkommando zu schicken. Er wurde deshalb zum Tode verurteilt. Die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht rettete ihm das Leben.
In der Nachkriegszeit beendete Heinz Droßel seine juristische Ausbildung. Er wurde Richter und spezialisierte sich auf Sozialrecht. Ab 1962 war er am Sozialgericht Stuttgart tätig, ab 1972 Direktor des Sozialgerichts Konstanz, wechselte 1975 nach Freiburg und beschloss seine Laufbahn als Präsident des Sozialgerichts Freiburg. Bis zu seinem Tod lebte er in Simonswald. Am 27. April 2008 wurde er ins Krankenhaus eingeliefert, in dem er in der Nacht einer schweren Lungenentzündung erlag.