vor einem Jahr oder ein paar Monaten ist das Thema hochgekommen, dass Kinder Pubertätsblocker bekommen können

Du meinst vermutlich diesen Eintrag im Regenbogenportal der Bundesregierung, welcher inzwischen überarbeitet wurde:

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damit sie sich entscheiden können, welches Geschlecht sie wollen,

Das kann man nicht entscheiden. Das Geschlecht ist eine angeborene Tatsache! Darüber hinaus gibt es transsexuelle Menschen, die an einer Geschlechtsdysphorie/Geschlechtsidentitätsstörung leiden. Deren Ursachen sind noch nicht abschließend erforscht, deshalb kann man nicht ohne Zweifel sagen, ob dieses Phänomen angeboren ist oder auf äußeren Einflüssen beruht. Meines Erachtens ist es eine Mischung aus beiden, aber Gewissheit hat man noch nicht. Was man aber inzwischen erkannt hat, ist, dass eine körperliche Transition ein probates Mittel zu sein scheint, um bei Menschen mit einer solchen Störung die vorhandenen Komorbiditäten wie soziale Ängste, Depressionen, Suizidgedanken etc. zu lindern.

da es dann einfacher ist, eine Umwandlung zu machen, bevor sich der Körper entwickelt.

Geschlechtsumwandlungen sind medizinisch unmöglich! Es werden lediglich kosmetische Angleichungen vollzogen. Sogenannte "Pubertätsblocker" (GnRH-Analoga, welche vorrangig für den Einsatz bei Männern mit Prostatakarzinom entwickelt wurden) werden häufig mit dem Argument beworben, dass das Durchlaufen der natürlichen Pubertät für Betroffene eine große Belastung sei. Das ist bei Transsexuellen in der Tat der Fall. Man muss jedoch anmerken, dass die pauschale Aussage, dass angleichende Maßnahmen leichter durchzuführen sind, wenn die Pubertät unterbrochen wird, nicht korrekt ist. Beispielsweise ist die Phalloplastie bei Transmännern erfolgversprechender und damit risikoärmer, wenn sie die weibliche Pubertät durchlaufen und sich die Genitalien voll entwickelt haben.

Außerdem gibt es noch andere Differenzialdiagnosen zur Transsexualität, bei denen der Einsatz von GnRH-Analoga und die danach i.d.R. folgenden geschlechtsangleichenden Maßnahmen mehr Schaden anrichten, als dass sie helfen. Aufgrund des Gesetzes zum Schutz vor Konversionsbehandlungen, mit dem ideologisch verblendete Eltern die Behandlungen ihrer angeblichen "Transkinder" durchdrücken können und einer Leitlinie, die Ärzte zur transaffirmativen Behandlung "ermutigt", sind Differenzialdiagnosen (z.B. Dysmorphophobie, welche mit Psychotherapie, ggf. auch mit Antidepressiva oder Neuroleptika behandelt werden sollte) mittlerweile nahezu unmöglich.

Kein 10-Jähriger ist reif genug, das zu wissen

In diesem Alter ist eine Differenzialdiagnostik in der Tat schwierig und die Rate der Fehldiagnosen und den daraus folgenden späteren Detranstitionierungen besonders hoch (wobei die Studienlage diesbezüglich dürftig ist). Wenn sich bei einem Kind im Laufe des Heranwachsens die Geschlechtsidentitätsstörung verfestigt, dann wäre in diesem Fall der rechtzeitige Einsatz von GnRH-Analoga und Hormonersatztherapien nach aktuellem Stand der medizinischen Forschung durchaus sinnvoll. Wenn jedoch eine andere Störung vorliegt oder sich die Geschlechtsdysphorie im Laufe der Pubertät von selber legt, weil Kinder sich mit ihrem Geschlecht arrangieren oder sich z.B. zu Homosexuellen entwickeln (was bei vermeintlichen "Transkindern" nicht selten der Fall ist), wären Hormonbehandlungen ein fataler Fehler.

Darüber hinaus haben GnRH-Analoga signifikante Nebenwirkungen. Ein negativer Einfluss auf die Intelligenz wird vermutet, ist aber noch nicht abschließend erforscht. Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Hier ein Review: The impact of suppressing puberty on neuropsychological function: A review - Baxendale - 2024 - Acta Paediatrica - Wiley Online Library

Deutlicher ist der negative Einfluss auf die Knochenstruktur, da diese im Gegensatz zur Intelligenz objektiver messbar ist:

>> Results consistently indicate a negative impact of long-term puberty suppression on bone mineral density, especially at the lumbar spine, which is only partially restored after sex steroid administration. <<

Quelle: Impact of gender-affirming treatment on bone health in transgender and gender diverse youth - PMC (nih.gov)

Was haltet ihr davon ?

Es ist in jedem Einzelfall eine Risikoabwägung. Meines Erachtens wiegt das Risiko schwerer, Kinder auf einen irreversiblen Weg der Transition zu schicken, statt sie die Pubertät durchlaufen zu lassen und die Entscheidung über eine weitere Behandlung ins konsensfähige Erwachsenenalter zu verschieben. Meine Meinung orientiert sich dabei an der Einschätzung des Gesundheitsdienstes in Großbritannien, dass GnRH-Analoga bei Kindern für den Moment nur in klinischen Studien eingesetzt werden sollten, um auf Basis dieser Erkenntnisse die Nutzen-Risiko-Abwägung zu erleichtern.

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