Die Frage nach dem Sinn von Leben und Tod sowie der Konstellation, warum manche Menschen jung sterben und andere sehr alt werden, berührt tiefere Fragen der Theodizee, also der Frage, warum ein allmächtiger, allwissender und allgütiger Gott das Böse und das Leid zulässt.

Aus der Perspektive einer evangelischen Christin, die im Glauben an einen Gott lebt, der uns nicht nur als Schöpfer, sondern auch als liebevoller Vater sieht, könnte eine "magische" Antwort darauf hinweisen, dass wir die Geheimnisse des Lebens und des Todes nur in einem gewissen Maße verstehen können. Die Bibel lehrt uns, dass unser Leben in Gottes Hand liegt und dass er einen Plan für uns hat, auch wenn wir oft nur einen kleinen Teil davon erkennen können.

Die unterschiedliche Lebensspanne der Menschen – von der Kindheit bis ins hohe Alter – könnte aus der Sicht des christlichen Glaubens als Teil eines göttlichen Plans betrachtet werden, der für jeden Menschen einzigartig ist. Vielleicht gibt es Dinge, die wir in diesem Leben erfahren und lernen müssen, bevor wir in das ewige Leben übertreten. In der Bibel heißt es: "Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege" (Jesaja 55,8), was uns daran erinnert, dass Gottes Plan über das hinausgeht, was wir mit unseren begrenzten menschlichen Sinnen und unserem Verstand begreifen können.

Das Leiden, das viele erleben, vor allem diejenigen, die alt und krank sind und sich nach Erlösung sehnen, ist ein schwieriges Thema. In der Theodizee wird oft gefragt, warum Gott das Leid in der Welt zulässt. Eine mögliche Antwort aus der christlichen Perspektive könnte sein, dass das Leid eine Möglichkeit für uns ist, unseren Glauben zu prüfen und zu vertiefen. Auch Jesus selbst hat gelitten, und durch sein Leiden und seine Auferstehung hat er uns einen Weg gezeigt, wie man in schwierigen Zeiten auf Gott vertrauen kann.

Die Ungerechtigkeit, dass junge Menschen in der Blüte ihres Lebens sterben, während andere lange leben, könnte Teil des Mysteriums sein, das wir nicht vollständig verstehen. Es gibt im Evangelium das Bild vom "Senfkorn", das stirbt, um neues Leben zu bringen (Johannes 12,24). Vielleicht ist das Leben der Menschen, die jung sterben, ein solches "Senfkorn", das dazu beiträgt, etwas Größeres und Göttliches zu bewirken, von dem wir keine Kenntnis haben.

Letztlich könnte man sagen, dass die Konstellation des Lebens, die sowohl Freude als auch Leid umfasst, uns die Gelegenheit gibt, unser Vertrauen in Gott zu stärken und uns auf das ewige Leben vorzubereiten. Der Tod ist nicht das Ende, sondern ein Übergang zu etwas Größerem, und auch wenn wir die Gründe für das Leben und Sterben nicht vollständig begreifen, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns in seiner unendlichen Weisheit führt und leitet.

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