Ich würde sagen es gibt zwei Phasen die man unbedingt durchlaufen muss, bis man behaupten kann Schach spielen zu können.

(1)Phase: Lernen wie man spielt

Hier benötigt man meiner Meinung bereits mindestens eine Stunde. Ich hab selbst schon sehr vielen Neulingen Schach beigebracht und niemand hat das bereits nach 10min vollständig beherrscht. Besonders der Bauer, benötigt einfach etwas Eingewöhnungszeit. Die Figuren verhalten sich alle extrem eigen und haben oft Sonderechte, die für Neulinge wie Regelbrüche wirken.

"Hä was war das? Du hast den König und den Turm bewegt."

Also lieber langsam einsteigen und die Basics in Ruhe verinnerlichen und dann auch im Spiel en passant, Rochade und Bauernschlagzüge erkennen. Das braucht Zeit und Probespiele.

(2)Phase: Lernen wie man gewinnt

Für mich gehört es auch dazu, dass man bei einem Spiel auch versteht was das Ziel ist und auch weiß wie man das erreichen könnte. Es reicht nicht einfach nur Figuren rumzuschieben, sondern man muss auch einen Gewinnplan haben. Remis & Schachmatts muss man verstehen und einfache Endspiele wie Dame+König, Turm-König berrschen. Ich würde behaupten, dass jemand der nicht in der Lage ist den Gegner matt zu setzen, auch noch kein Schach spielen kann.

Wenn die beiden Phasen überwunden sind, würde ich davon sprechen das jemand Schach spielen kann. Vorher nicht. Dazu braucht es aber defintiv mehrere Stunden oder auch mehrere Tage. "Grundlagen des Schachs" gehen für mich aber sogar noch etwas weiter. Hier zählen für mich u.A.

  • Eröffnungsprinzipien (keine Zufolgen, nur Prinzipien)
  • Kandidatenzüge, die Fähigkeit Schach- und Schlagzüge zu sehen
  • zählen zu können ("wie oft ist d5 angegriffen, wie oft Verteidigt?)
  • Die Richtwerte der Figuren zu kennen
  • ..

Wer diese Dinge beherrschen will, muss Zeit ins Spiel stecken. Einfache Taktiken gehören für mich dann schon in den zweiten Bereich der Grundlagen, deren Verinnerlichung Monate dauert. Ohne systematisches Training, gerne auch mal Jahre.