Aktuellere Forschungen zeigen, dass die genetische Veranlagung für sich genommen gar nicht so entscheidend ist. Es gibt kein "Homo-Gen", das weitervererbt wird. Deutlich wird dies bei eineiigen Zwillingen, mit unterschiedlicher Sexualpräferenz.

Entscheidend ist vielmehr, wie die Gene ausgelesen werden und hier zeigt sich, dass Umwelteinflüsse ebenfalls eine große Rolle spielen können. Diesen Einflüssen könnten womöglich sogar schon die Eltern oder Großeltern ausgesetzt sein. Es könnte sich daher um einen evolutionären Regelmechanismus handeln, um die Zahl der Nachkommen zu verringern, was für die Spezies einen Vorteil darstellt, weil es dann einen reduzierten innerartlichen Kampf um Ressourcen gäbe. Aber auch dies ist nur eine Hypothese, da Sexualverhalten nicht ausschließlich auf Fortpflanzung ausgelegt ist. Selbst wenn Homosexualität also gar keinen evolutionären Vorteil hat, kann sie als Normvariante ("Laune der Natur") auftreten, ohne dass der Population dadurch ein Nutzen entsteht oder geschadet wird.

Epigenetische Faktoren scheinen aber ausschlaggebend zu sein. Vieles auf diesem Gebiet ist allerdings noch unklar und hypothetisch. Das Problem ist außerdem, dass Forschungen in dieser Richtung ethisch problematisch sein können, weil die Erkenntnisse in homofeindlichen Regimes womöglich zur Entwicklung von "Homo-Tests" und "Heilverfahren" missbraucht werden könnten.

Deshalb und auch aufgrund konkurrierender Hypothesen kann man deine Frage derzeit nicht abschließend beantworten.

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