Der Knackpunkt ist, dass die Bezeichnung "Weltmacht" dem Osmanischen Reich zu keinem Zeitpunkt wirklich gerecht wird.

Es konnte im ausgehenden Mittelalter und in der frühen Neuzeit Räume behaupten, die die politisch zersplittert und wirtschaftlich und militärisch nicht besonders gut entwickelt, teilweise auch sehr dünn besiedelt waren, dies sowohl in Anatolien, als auch der Levante und auf dem Balkan.

Immer dann, wenn das Osmanische Reich auf einen einigermaßen stabilen Machtblock traf, dies war in Form des Heiligen Römischen Reiches und Polen-Lithauens, später dem expandierenden Moskoviter bzw. Russischen Reich der Fall, nach Asien hin gegen den Persichen Raum und in Nordafrika teilwiese gegen die Ibreischen Mächte, zeigte sich, dass die Herrlichkeit so herrlich dann doch nicht war, denn diese Widerstände waren bereits so groß, das Expansion entweder nicht mehr möglich war, oder nur mit sehr großem Verlust und Einsatz erkauft werden konnte, der den Ertrag nicht rechtfertigte.

Insofern war das Osmanische Reich sicher zu Beginn der Neuzeit eine bedeutende regionale Macht, mitnichten aber eine Weltmacht.

Erschwerend hinzu komm, dass man sich das Osmanische Reich nicht als monolitisches Ganzes vorstellen darf, sondern es war wie alle vorabsolutistischen Staaten zunächst mal eine locker zusammengefügte Ansammlung von Territorien, die ineinander nicht verwaschsen waren und jedes für sich genommen seine spezifischen Probleme mitbrachte.

So lange es einfach nur darum ging möglichst große Massen an Menschen aufzubieten oder möglichst viele Ressourcen war das Osmanische Reich insofern stark.

In dem Moment aber und dies passiert spätestens ab dem 18. Jahrhundert, wo militärische Erfolge immer weniger mit Quantität, als durch Qualität errungen werden mussten, das Osmanische Reich im Zuge der europäischen Kolonisation und Seefahrt die Handelswege nach Asien nicht mehr zu kontrollieren vermochte und mangels Zentralisierung zur Modernisierung und zur Erschließung der eigenen Ressourcen zunehmend schlecht im Stande war, ging es mit ihm steil bergab.

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