Ungewollt Vater, wie damit umgehen?

Hallo, ich brauche einen Ratschlag. Und bitte keine Tipps wie selber Schuld oder ähnliches. Meine Freundin ist vor knapp 8 Monaten schwanger geworden, trotz Verhütung - und hat mir in der 8. Woche mitgeteilt, dass sie schwanger ist und das Kind auf jeden Fall behalten wird, weil sie nicht anders kann.  Doch bin ich eigentlich auch immer gegen Abtreibung gewesen, aber in der Situation war es auf einmal alles so anders. 

Sie verdient kein Geld und der Druck lastet seitdem sehr stark auf mir. Ich bin jedoch gerade erst 24 Jahre alt und dabei mein Leben aufzubauen. Ich fühle mich seitdem total verpflichtet, ein Leben zu führen, was ich eigentlich nicht leben wollte. Wie hat sie sich das vorgestellt? 

Mein Traum war es eigentlich, nach Italien zu ziehen. Doch meine Freundin kann sich dort nicht wirklich drauf einlassen. Und ich weiß auch garnicht, ob ich dies noch gerne würde. Ich kann sie verstehen, aber es fühlt sich trotzdem sehr schlimm an, dass eine solche Entscheidung gegen den eigenen Willen getroffen wurde. 

Ich bin ein sehr familiärer Mensch und liebe meine Familie. Dementsprechend habe ich auch Vorstellungen im Umgang gegenüber meinem eigenen Kind. In einem Haus aufzuwachsen. Als Familie. Doch es fühlt sich gerade sehr schlimm an, dass ich meine Träume wegwerfen muss, der Druck auf mir lastet, ein guter Vater zu sein, der immer um das Kind kreist. Finanziell abzuliefern. Ich habe seitdem 17 kg zugenommen und meinen Sport vernachlässigt. Ich habe innere Unruhe und finde keine richtige Lösung. 

Es geht mir nicht um eine Therapie, ich bin eine sehr stabile Person und hatte nie psychische Probleme. Nur lastet auf mir, wie ich mit der Situation umgehen werde und ob ich meine Träume aufgeben muss? Oder kann ich mein Ding durchziehen und mein Kind alle paar Monate besuchen? Bin ich dann ein schlechter Mensch, der sein Kind alleine lässt? Werde ich an Selbstvorwürfen zerbrechen? Wenn ich woanders wohne und im Alltag Familien und Kinder spielend sehe? Kann ich das vereinbaren? Werde ich daran zerbrechen? Muss ich den Apfel schlucken? Ich war noch nie in einer solchen Situation. Es geht darum, dass ein anderes Leben von meiner Entscheidung abhängig ist. Wird es sich fragen, wo Papa ist? Wird es unglücklich, wenn Papa nicht Zuhause ist? 

Es ist einfach ein Dilemma. Und ich bin gefühlt so sauer auf meine Freundin, dass sie dies ohne mein Einverständnis getan hat. Ich dachte man plant eine solche Entscheidung gemeinsam. Ich kann sie nicht mehr berühren. Und es ist so schmerzhaft, weil ich sie vorher mal geliebt habe.

Danke für euer Feedback!

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Unabhängig vom Baby:

Träume hat der Mensch immer, in jedem Alter. Die Träume können kommen, gehen, Realität werden - oder eben nur ein Traum bleiben.

Eigentlich bist du mit 24 im guten Alter für Vater werden. Ein Baby zu kriegen, ist ein teures Geschenk Gottes. Mit der Geburt hört das Leben nicht auf, sondern es ändert sich, man passt sich an, erlebt als Elternteil so viel. Und schneller als man glaubt, sind die Jahre rum, das kleine Würmchen ist schon längst ein selbstständiger Menschen, geht seinen eigenen Weg und du bist immer noch jung und kannst immer noch Träume verwirklichen :)

Deine Sorgen und Ängste sind völlig natürlich, schließlich ändert sich in paar Wochen alles, aber ein Familienleben kann so schön sein. Und so total anders, als man es sich vorgestellt hatte. Es ist zu schaffen.

Ob du deine Freundin verlassen willst oder nicht, das ist deine Entscheidung, aber ich persönlich fänd es schade, wenn eine Familie an einen nach hinten verlegten Traum, zerbricht, bevor es überhaupt begonnen hat. Und ja, vielleicht nicht alle, aber doch die meisten Kinder leiden sehr unter dem fehlenden Elternteil, auch wenn es Wochenen Besuche gibt.

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