Freundin hat schluss gemacht, ich weiss nicht wohin mit mir?
Hey… ich kann grad nicht auf Rechtschreibung oder Struktur achten, weil ich einfach am Ende bin. Ich versuch trotzdem, alles aufzuschreiben, so gut es geht.
Meine Freundin… oder eher Ex… ich weiß es nicht. Wir waren vier Jahre und einen Monat zusammen. Beide 21 Jahre alt. Im September letztes Jahr sind wir in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Wir hatten so große Hoffnungen, wollten alles zusammen aufbauen.
Aber direkt von Anfang an lief’s schief. Das Jobcenter hat die Miete nicht wie vereinbart übernommen. Wir hatten zu dem Zeitpunkt auch noch kein Bürgergeld, also saßen wir gleich in finanziellen Schwierigkeiten. Obendrauf kam, dass es uns psychisch beiden nicht gut geht. Wir haben beide eine krasse Vorgeschichte mit Trauma und psychischer Krankheit. Kennengelernt haben wir uns damals in der KJP.
Schon am Anfang unserer Beziehung gab’s Schwierigkeiten. Sie hat damals zweimal Schluss gemacht, das letzte Mal vor etwa zwei Jahren. Aber das war alles noch in einer anderen Lebensphase – sie war in der Wohngruppe, ich bei meiner Mutter. Es war irgendwie einfacher, wieder zueinander zu finden.
Ab Januar diesen Jahres dachten wir dann, jetzt wird’s besser – das Jobcenter hat endlich gezahlt, Bürgergeld kam auch. Wir hatten Hoffnung. Aber wir haben beide keine Therapie gefunden, obwohl wir’s dringend brauchen würden. Und so wurde alles nur schlimmer.
Sie hat ihre Ausbildung abgebrochen, ich mein Abi. Ich war mit den Nerven am Ende, hatte keine Kraft mehr für den Alltag, hab kaum was im Haushalt gemacht. Ich weiß, dass sie darunter richtig gelitten hat.
Wir haben oft gestritten, aber es war nie so ernst, dass wir dachten, es ist endgültig vorbei. Trotz allem hatten wir viele schöne Momente. Ich hab so viele Bilder von ihr, wie sie lacht… so ehrlich und schön.
Meine Zwangsstörung hat vieles schwer gemacht. Ich war oft gereizt, angespannt. Sie hat auch ihre Themen und hat manchmal an mir ausgelassen, was in ihr vorging. Es war nie perfekt, aber es war echt.
In den letzten Tagen lief’s eigentlich besser. Ich hab mich mehr bemüht, ihr mehr Aufmerksamkeit gegeben, mehr im Haushalt geholfen. Ich dachte wirklich, wir wären auf einem besseren Weg.
Aber vorgestern kam wieder das Gespräch, dass sie unzufrieden ist. Ich hab ihr zugestimmt, aber sie hat immer mehr Dinge aufgezählt, und ich hab überreagiert. Sie ist dann zum Kiosk gegangen, um was einzukaufen – davor haben wir uns noch geküsst. Als sie zurückkam, war alles wieder ruhiger, sie meinte dann, wir sollten jetzt Dinge nach ihrem Plan machen, weil ich uns sonst gegen die Wand fahre. Ich hab dann gesagt, dass sie mir ständig die Schuld für alles gibt – das war der Moment, wo es gekippt ist.
Sie hat geschrien und meinte, es ist besser, wenn wir uns trennen. Ich hab nichts mehr rausbekommen, ich war wie gelähmt. Sie hat gesagt, sie muss das Ar***loch sein, weil das das Beste wäre. Wir haben beide geweint. Erst hat sie mich noch gehalten, meine Stirn geküsst… dann hat sie mich weggestoßen. Ich durfte ihr nicht mehr nahe sein.
Dann hat sie plötzlich mit ihrem Bruder geschrieben. Den, mit dem sie keinen Kontakt hatte, weil er noch mit ihrer narzisstischen Mutter zu tun hat – die sie ihr Leben lang verletzt hat. Sie meinte dann, sie geht raus, um mit ihm zu reden. Ich hab sie angefleht zu bleiben, sie hat mir versprochen, diese Nacht geht sie nicht.
Aber sie kam nicht zurück. Später hat sie nur geschrieben, ich soll ihr das nicht übelnehmen, sie will nur kurz ihre Sachen holen – aber dann kam ihr Bruder und hat sie abgeholt. Ohne, dass ich mich richtig verabschieden konnte. Sie hat mir danach nicht mehr geantwortet.
Ich bin dann in die Klinik gefahren, weil ich’s nicht ausgehalten hab. Hat aber nicht wirklich geholfen. Am nächsten Tag hab ich mir einen Termin für eine ambulante Behandlung geholt. Ich dachte, wir klären das irgendwie.
Den ganzen Tag kam keine Nachricht. Irgendwann schrieb sie, sie will die Wohnung kündigen. Dass sie nicht glaubt, dass es nochmal klappt. Ich hab sie gefragt, ob ich sie im Notfall anrufen darf – sie meinte nur, ihr geht’s nicht gut und sie sei momentan nicht die richtige Person für mich.
Das Krasse: Einen Tag vorher wollten wir noch bei der Caritas anrufen, uns Hilfe holen. Gestern meinte sie dann, sie kommt vorbei und holt ein paar Sachen. Es war sogar Smalltalk da, ganz kurz. Aber dann stand sie plötzlich vor der Tür – mit ihrem Bruder. Hat mich nicht mal angeschaut. Hat ihre Sachen gepackt, ohne ein Wort zu sagen. Ich hab sie gebeten, über die Kündigung nachzudenken – das ist eine Sozialwohnung mit WBS für zwei Personen, und ich hab keine Ahnung, wohin ich soll. Sie meinte nur, wir haben ja drei Monate Kündigungsfrist.
Ihr Bruder war die ganze Zeit dabei, wahrscheinlich extra, damit sie nicht weich wird. Und dadurch war sie noch kälter, noch distanzierter… ich schreib in der ergänzung weiter